… und diesen Anlass nahm ich gerne zum Anlass,  um mit der reizende Doris Trinkler vom Lush-Schweiz Team darüber zu plaudern, wie sie den britische Kult-Kosmetikbrand Lush in die Schweiz brachte und worauf wir uns in Zukunft freuen dürfen:

 

 

Du bist Mit-Begründerin der Schweizer Niederlassung eines grossen Beauty-Konzerns. Wie wichtig ist Dir persönlich Dein Äusseres auf einer Skala von eins bis zehn?
Schwierig zu sagen. Eigentlich bin ich schon eher eitel, insofern hätte ich gesagt: zwischen sieben und acht Punkten – auch wenn mir absolut bewusst ist, dass es viel wichtigeres gibt auf der Welt als Äusserlichkeiten. Aber diesen Themen kann ich ja ebenfalls viele Punkte geben, Du hast mir ja keine Entweder-oder-Frage gestellt. Oder? (schmunzelt)

 

Von Haus aus bist Du ausgebildete Treuhandexpertin und hast auch lange auf diesem Gebiet gearbeitet. Was hat Dich vor 15 Jahren zum Einstieg in die Beauty-Branche bewogen?
Lustigerweise habe ich schon sehr früh davon geträumt, in der Beauty-Branche zu arbeiten, so wie ich übrigens auch immer einen englischsprachigen Mann heiraten wollte (lacht). Beide Träume haben sich erfüllt und ich bin entsprechend glücklich. Aber, um auf Deine Frage zurück zu kommen: Wirklich zum Thema wurde ein Berufswechsel in jenem Moment, als eine Freundin vom Treuhandbüro gekündet hatte und zu einem grossen Beauty-Konzern wechselte. Damals merkte ich, «das will ich auch, und zwar wirklich».

 

Wie ging es weiter?
Erst einmal setzte sich der Gedanke, ohne dass viel passierte. Zwei Jahre später reiste ich mit meinem Mann durch Australien, wo wir per Zufall in einer Filiale von Lush landeten und eine Badekugel kauften. Wir waren beide völlig fasziniert, aber gleichzeitig auch ein wenig misstrauisch.

 

Wieso?
Weil wir irgendwie nicht glauben konnten, dass wirklich alle Produkte frisch gemacht werden. Wir haben angefangen zu recherchieren und fanden dabei unter anderem heraus, dass Lush nicht wie angenommen eine australische Marke ist, sondern aus England kommt. Je mehr wir erfuhren über die Firma, umso grösser wurde unsere Begeisterung, so dass wir uns schliesslich per Fax bei den Eigentümern für eine Lizenz in der Schweiz bewarben.

 

Einfach so, oder was das ausgeschrieben?
Nein, wir machten das auf eigene Initiative hin, weil wir den Brand in die Schweiz bringen wollten. Schon bald kam die Einladung zum Interview in England, wo wir uns offenbar so richtig gut verkauft haben, da wir schon wenig später die Zusage bekamen.

 

Was macht man in einem solchen Moment?
Erst mal: feiern. (lacht). Und dann erstellten wir einen Business-Plan, der vom Mutterhaus erst einmal abgelehnt wurde, weil wir über zu wenig Startkapital verfügten. Zu recht, wie ich heute weiss, aber damals waren wussten wir einfach zu wenig über das Business.

 

Das Geld habt Ihr dann aber trotzdem bekommen?
Ja, mit Hilfe eines Profis und durch unzählige Darlehen von Freunden. Rückwirkend frage ich mich, wie wir in dieser Zeit schlafen konnten bei all den Schulden, die wir gemacht hatten. Als Lizenznehmer liegt die Finanzierung voll bei uns, wir müssen von den Produkten über das Inventar der Geschäfte bis hin zu Miet- und Personalkosten alles selbst bezahlen. Umgekehrt fliessen alle Einnahmen in unsere AG, an der Lush England mit 35 Prozent beteiligt ist.

 

Was denkst Du, warum bist Du damals trotz der vielen Schulden ruhig geblieben?
Vermutlich, weil mich das Konzept von Lush wirklich aus tiefstem Grund überzeugt und ich immer an den Erfolg geglaubt habe.

 

Würdest Du mit Deinen heutigen Erfahrungen etwas anders machen als damals?
(denkt kurz nach). Nun ja, die zweite Filiale in Genf hat uns fast die Existenz gekostet, da waren wir schlicht überfordert. Zum Glück kam es dann trotzdem noch gut und heute können wir diese Episode als wichtige Erfahrung verbuchen. Trotzdem würde ich ein solches Risiko heute nicht mehr eingehen. Ansonsten aber haben wir nur gute Erfahrungen gemacht, es stimmte irgendwie alles von Anfang an…

 

… auch in Bezug auf die Kundschaft?
Ja, absolut. Das Geschäft lief langsam an, wuchs aber stetig und schön organisch. Vieles passierte über Mund-zu-Mund-Propaganda, daneben gab es doch schon einige, die Lush vom Ausland her kannten, das war natürlich ein grosser Vorteil für uns.

 

Wann hast Du gemerkt, dass Ihr auf dem richtigen Weg seid?
Das war knapp vor Weihnachten 2002, also ein halbes Jahr nachdem wir angefangen hatten. Mein Mann und ich reisten am 23. Dezember nach Bern, um in der dortigen Filiale nach dem rechten zu sehen und ein wenig auszuhelfen. Wir standen den ganzen Tag ohne Pause hinter der Kasse, der ganze Laden war knallvoll und da wurde mir erstmals klar, dass es wirklich funktioniert mit Lush Schweiz. Nach Feierabend gingen wir in die nächste Bar, um mit einem Bier auf diesen grossartigen Erfolg anzustossen. Wenn ich es mir recht überlege, war das für mich eines der besten Weihnachtsgeschenke überhaupt.

 

Gab es in den vergangenen 15 Jahren eine Kundenreaktion, die Dich besonders berührt hat?
Wir bekommen immer wieder Rückmeldungen von Menschen, die uns erzählen, wie sie dank unserer Dream Cream ihre Hautprobleme losgeworden sind. Wenn ich solche Geschichten höre, bin ich einfach nur dankbar. Ein weiteres Aha-Erlebnis war das Aufschalten unseres Webshops, den wir parallel zu den ersten Filialen eröffneten. Als da kurze Zeit nach dem going-live schon die ersten Bestellungen eintrafen, war ich total entzückt. Dass uns die Kundinnen und Kunden so schnell gefunden haben, übertraf meine kühnsten Erwartungen.

 

Wie beschreibst Du Lush all jenen Menschen, die noch nie von der Firma gehört haben?
Als glaubhaften und authentischen Brand. Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich Lush von der Konkurrenz ab, das macht uns einzigartig. Das Konzept von Lush – keine Tierversuche, 100 Prozent vegetarische Produkte, Respekt vor der Umwelt, Nachhaltigkeit, Fair Trade, hand made und Leidenschaft – entstand nicht am Tisch eines Marketing-Experten, sondern aus tiefster Überzeugung der Begründer. Niemand konnte sich damals vorstellen, wohin die Reise mit Lush führen würde, man wollte einfach etwas Gutes und Schönes schaffen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und das ist einer der Gründe, warum ich meinen Job so liebe.

 

Was sonst macht Deinen Beruf zum Traumjob?
Hui, wo soll ich da nur anfangen? Mein Team natürlich, aber auch die Tatsache, dass ich durch unsere Kampagnen immer wieder neue Sachen lernen, die über das eigentlich Kerngeschäft hinausgehen. Und natürlich die vielen Lush-PRodukte, die ich zu einem guten Preis bekomme (lacht).

 

A propos: Wirfst Du mit mir einen Blick in die Kristallkugel und verrätst Du hier, worauf sich fre die Lush-Fan in den nächsten Monaten freuen dürfen?
Aktuell dreht sich natürlich alles um die Weihnachtskollektion mit vielen tollen, limitierten Beauty-Produkten, die man am besten in einer unserer Filialen entdeckt. Daneben arbeitet unser Entwicklungs-Team mit Hochdruck an neuen Formulierungen ohne Konservierungsstoffe, was ich persönlich für sehr wichtig halte, weil das den heutigen Anforderungen entspricht. Allerdings ist das nicht immer ganz so einfach, für die Duschgels ohne Konservierungsstoffe etwa haben wir zum Teil bis zu 90 verschiedene Versionen ausprobiert, bis die Qualität des Produktes unseren Ansprüchen entsprach. Aber der Trend geht ganz klar zu mehr Natürlichkeit und das gefällt mir gut.

 

Welchen Trend in der Beauty-Welt verstehst Du umgekehrt gar nicht?
Grundsätzlich finde ich, sollten das machen, was sie für richtig halten. Mir persönlich allerdings ist es ein Rätsel, warum sich immer mehr junge Menschen im Namen der Schönheit unter das Messer legen. Genau so wenig kann ich nachvollziehen, wie sich jemand eine derart giftige Substanz wie Botox freiwillig ins Gesicht spritzen lässt.

 

Angenommen, Du hättest einen Beauty-Wunsch bei der berühmten Fee zugute, was wäre das?
Ein Produkt, das meinen Haaren mehr Volumen verleiht. Ich hätte so gerne richtig dickes Haar (lacht). Abgesehen davon finde ich eigentlich alles, was ich brauche bei Lush. Unser Bad sieht aus wie eine Lush-Filiale…

 

Dann dauert Deine Beauty-Routine am Morgen eine gefühlte Ewigkeit?
Nein, das würde ich nicht sagen. Wann immer es möglich ist, gehe ich am Morgen für 45 Minuten laufen, da bleibt nachher nicht mehr so viel Zeit. Für Duschen, Haare waschen, Gesichtspflege und schminken brauche ich jeweils 20 Minuten. Da hat meine 11jährige Tochter manchmal schon länger, die langsam auf den Geschmack gekommen ist und sich gerne stylt vor der Schule (lächelt).

 

Welches ist der wichtigste Beauty-Tipp, den Du Deinen Töchtern weitergeben möchtest?
Da wären einerseits die Klassiker wie viel Wasser trinken, viel Schlafen und nicht rauchen, wie man es überall hört. Dazu kommt die innere Zufriedenheit, die sich automatisch auf das Äussere auswirkt. Hier schliesst sich für mich der Kreis mit Lush. Denn bei Lush geht es nicht primär um Äusserlichkeiten sondern vielmehr um das Ganze. Wir möchten, dass sich die Menschen dank unseren Produkten wohl fühlen in ihrer Haut.

 

Bilder: Sina Lou Ravasio

 

Das war spannend, oder?

Mein Tipp: Versuch doch bald mal die frische Gesichtsmaske Rosy Cheeks, wie sie lovely Blogger-Freundin Anina und ich selbst herstellen durften bei unserem Besuch im Lush-Hauptquartier, über den Du drüben auf dem famosen Blog blossik (Du folgst Anina sicher schon – ansonsten solltest Du das JETZT GRAD machen!) einen wunderbaren Beitrag findest.