Ask the expert: Guerlain International Makeup Artist Anthony Chasset
Rückwirkend betrachtet begann die zweite Karriere von Anthony Chasset schon lange bevor er seinen ersten Job aufgeben musste. Wegen einer Knieverletzung, welche den an der Paris Music and Dance Academy ausgebildeten Franzosen nach 15 Jahren zu einer beruflichen Neu-Orientierung zwang. Weg von der Bühne nach hinten in den Backstage-Bereich, wo charming Anthony gemäss eigenen Aussagen seine zweite Berufung fand:
«Während meiner Zeit als professioneller Tänzer habe ich immer viel Zeit verbracht mit den Stylisten und Makeup-Artists, weil mich deren Arbeit mich seit jeher faszinierte. Insofern lag es auf der Hand, dass ich mich nach dem unfreiwilligen Ende meiner Laufbahn auf der Bühne zum Makeup Artist ausbilden liess.»
Dank seines kreativen Talents beherrschte Chasset das Handwerk schon bald so gut, dass er für TV-Shows, Musicals, Fashion-Shows sowie verschiedene Luxus-Brands wie Chanel oder Mac als Freelancer gebucht wurde, bevor er 2010 zum Makeup-Team des französischen Traditionsunternehmens Guerlain stiess.
Das war 2010 und entsprechend gross ist der Erfahrungsschatz des bekennenden Tattoo-Fans – allein seine Arme sind echte Kunstwerke! – , der meine reizenden Blogger-Freundin Svenja Elena (Du solltest ihr unbedingt auch folgen auf Instagram unter @elenasteness , ihr Feed ist ein Traum!) und mich vergangene Woche zu einer exklusiven Makeup-Masterclass per Zoom eingeladen hat, von der ich Dir für diese Rubrik viele tolle Insider-Tipps des liebenswürdigen Makeup-Artist mitgebracht habe, bei dem ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Basis-Arbeit
«Vielleicht liegt es an meiner grossen Liebe zur Kunst, dass ich meine Arbeit gerne mit jener eines Malers vergleiche. In beiden Fällen braucht es nämlich eine ebenmässige Unterlage als Basis – beim Maler ist es die Leinwand, bei mir der Teint.
Für ein gesundes, strahlendes Hautbild trage ich darum in einem ersten Schritt immer ein Trockenöl auf wie etwa das

Streicheleinheiten
«Zum Vitalisieren der Haut verbinde ich vor Fashion Shows das Auftragen der Gesichtspflege gerne mit einer kleinen Massage. Auch daheim lässt sich das perfekt kombinieren – und der Effekt ist toll! »
Das richtige Timing
«Während viele meiner Kolleg*Innen als erstes die Haut schminken, fange ich immer mit dem Augen-Makeup an. Auf diese Weise kann die Hautpflege gut einziehen und ihre Wirkung voll entfalten. Allfällige Reste der Pflege-Produkte nehme ich nach dem Schminken der Augen mit einem kleinen Tüchlein ab.»
First things first
«Wie der Name bereits vorwegnimmt, schaffen Primer die optimale Grundlage für alle weiteren Makeup-Produkte. Der Grund: Ein Primer zieht nicht ein, sondern legt sich wie ein unsichtbarer Film auf die Hautoberfläche und verhindert damit, dass sich Makeup in kleine Fältchen absetzt.
Moderene Primer wie etwa Shine Control aus der Essentiel-Reihe von Guerlain können ausserdem Rötungen kaschieren, den Teint mattieren oder Poren minimieren. Je nach Makeup-Routine reicht darum bereits ein guter Primer für ein ebenmässiges Hautbild.»

Der Backstage-Trick
«Die Foundation hält viel besser, wenn man vorher einen Hauch von Transparent-Puder auf dem Gesicht verteilt. Ich habe diesen Trick während meiner Zeit am Theater gelernt und schwöre darauf!»
Auf die Tonalität kommt es an
«Mittlerweile bieten viele Brands eine grosse Auswahl an Farbschattierungen an bei den Foundations. Für richtige Auswahl spielt neben der eigentlichen Hautfarbe aber auch der Unterton eine wichtige Rolle, was oft vernachlässigt wird – unter anderem, weil viele nicht Bescheid wissen.
Dabei ist die Unterscheidung im Grunde ganz einfach: Wer
… schnell bräunt und grünlich schimmernde Adern hat am Unterarm, braucht eine Foundation mit warmem Unterton in Gold-Nuancen
… zu Sonnenbrand neigt und bläuliche Adern hat am Unterarm, braucht eine Foundation mit kaltem Unterton in pinkfarbenen Nuancen
… irgendwo dazwischen liegt, braucht eine Foundation mit neutralem Unterton in beige.»
Aller guten Dinge sind drei
«Schon gewusst?
Mit der Lancierung des berühmten Terracotta-Puders präsentierte Guerlain im Jahre 1984 den ersten Bronzer überhaupt. Bis heute gehören die Produkte aus dieser Linie zu den Bestsellern von Guerlain, was insofern auf der Hand liegt, weil sich damit…
- innerhalb von drei Sekunden sofort ein ganz natürlicher Hauch von Frische wie
- nach drei Wochen in der Sonne ins Gesicht zaubern lässt,
- indem man den Puder in Form einer grosszügigen Drei von der Stirne rund um die Augen und entlang des Kinns aufträgt.»

Makeup Quickie
«Gerade wenn es mal schnell gehen muss, empfehle ich den so genannten ‚central light‘-Look für die Augen. Dafür wird eine helle Farbe in der Mitte des beweglichen Augenlids aufgetragen und dunkle Nuancen aussen herum. Mein Tipp: Mit einem schimmernden Lidschatten wirkt der Blick besonders glamourös. Genau das, was wir jetzt alle brauche können, oder?»
Spass muss sein
«Ich bin der vollen Überzeugung, dass Makeup in erster Linie Spass machen sollte. Beim Schminken sollte nie das Kaschieren von so genannten Makeln im Vordergrund stehen, sondern das Betonen von Vorzügen.
Ich rate darum all meinen Kund*Innen dazu, während zwei Minuten ihr ungeschminktes Gesicht anzuschauen und nach jenen Besonderheiten zu suchen, die ihnen besonders gut gefallen, um sie anschliessend mit Hilfe von Makeup hervorzuheben: Die Form der Wangen, der Schwung der Wimpern, die Farbe der Haut – es gibt so viel Schönheit in jedem Menschen!»
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