Auf der Suche nach dem perfekten Duft? Ein Profi verrät, worauf es ankommt
Meist passiert es innerhalb von Sekunden und man spürt: Ja, das ist er.
Doch weil pro Jahr zwischen 3’000 und 5’000 neue Düfte lanciert werden, ist es gar nicht so einfach, den richtigen Duft für sich selbst zu finden.
Um Dir dabei zu helfen, habe ich im Rahmen der beliebten sonrisa-Serie «so findest Du das richtige Parfum für Dich» den Parfumeur und Gründer des Luxuslabels «Pro Fragrantia» Thomas Nipkow um seine besten Tipps zum Parfum-Kauf befragt.
Familiensache
«In einem ersten Schritt sollte man sich bei der Suche nach einem Duft darüber klar zu werden, welche Duftfamilie einem am besten gefällt: Liebe ich frische Düfte? Falls ja, soll es ein maritimer Duft sein, der mich an die weiten des Meeres erinnert und nach Lavendel und Salbei riecht, oder soll es ein sportlicher Duft sein, der mir am Morgen den Energiekick gibt mit Zitrusnoten und kühlem Wasser-Akkord?
Meiner Erfahrung nach hat die Duftfamilie der frischen Düfte die meisten Anhänger. Deshalb habe ich für meine Marke Pro Fragrantia auch ein frisches Parfum kreiert: Aqua Glacialis, das ist lateinisch und heisst auf Deutsch übersetzt Gletscherwasser. Es erinnert an die Schweizer Berge, an eiskaltes Gletscherwasser, Mineralien und die frische Bergluft.
Weitere Duftrichtungen sind:
- Würzig: Diese Richtung beinhaltet die maritimen Kräuter der italienischen und französischen Küche sowie die grosse Farbpalette der indischen Gewürze von Zimt über Pfeffer bis Anis oder Ingwer.
- Holzig: Zu dieser Duftfamilie gehören Sandelholzdüfte, Vetiverdüfte, Weihrauchdüfte, Patchoulidüfte, Oudh oder Zedernholzdüfte. Als Parfumeur finde ich diese Sektion insofern besonders spannend, weil sie für Geschichte und Tradition stehen. Im arabischen Raum (Oman, Saudi Arabien und andere) etwa ist Weihrauch und Oudh von tiefer jahrtausendealter kultureller Bedeutung. Weihrauch hat eine spirituelle Komponente, während das teure Oudh gerne zur Statuskommunikation dient. Von kultureller Bedeutung sind auch Patchoulidüfte: Ende der 60er Jahre parfümierten sich die Hippies mit purem Patchouliöl, sie wollten wie die Mutter Erde riechen, holzig und warm.
- Weitere Kategorien sind: orientalisch, lederartig, fruchtig, blumig, gourmand.
Natürlich ist diese Aufzählung nicht vollständig und entsprechend empfehle ich bei Unsicherheiten, sich in einem Fachgeschäft von erfahrenen Verkäufer:innen beraten zu lassen.»
Saisonal
«Ebenfalls wichtig bei der Wahl für einen neuen Duft ist die Jahreszeit: Überlegen Sie sich, ob Sie einen Duft für den Sommer oder den Winter wollen.
Im Sommer werden meistens leichtere, frischere Düfte getragen und im Winter sind warme, schwere Düfte sehr beliebt, welche der Kälte die Stirn bieten können und einen wohlig warm in einer Duftwolke sich geborgen fühlen lassen.
Manche mögen es auch antizyklisch und lassen zB den Sommer aufleben im Winter mit leichten Düften. Entscheidend ist immer, dass man sich wohl fühlt mit einem Duft.»
Gelegenheit macht Düfte
«Manchmal hilft es einem Menschen, seinen Duft nach Anlässen auszuwählen: Ist das Parfum für das Büro? Dann sollte es eher Mainstream sein wie Pop-Musik und nicht zu auffällig. Ist er für ein Date oder für die Zeit die man mit dem Partner:in verbringt? Hier würde ich einen sinnlichen Duft wählen, der Richtung Moschus, Amber oder Vanille tendiert. Dies sind nicht laute Düfte, sondern solche, die man in der Intimität erst besonders geniessen kann, solche die verführen.
Die lauten Düfte empfehle ich für den Ausgang, wenn man in eine Bar geht oder an eine Party. Dort soll sich ein Duft auch ruhig laut zeigen, schliesslich konkurriert hier das Parfum mit lauter Akustik und zwischenmenschlicher Interaktion.»
Bei Unsicherheiten in Bezug auf Düfte rate ich dringend, sich in einem Fachgeschäft von erfahrenen Verkäufer:innen beraten zu lassen
Thomas Nipkow, Begründer von Pro Fragrantia
Dresscode
«Mir persönlich macht es grossen Spass, meine Parfums auf meinen Look abzustimmen.
Kleidet sich etwa jemand im Anzug, so passen klassische und traditionelle Düfte. Bei weniger formellen Outfits würde ich einen durchschnittlich modernen Duft wählen, bei modischer Kleidung mit einem Twist vielleicht einen Bestseller.
Und: Es lassen sich auch die Farben der Kleider mit Düften paaren. Zu bunten Kleider passen blumige Düfte, zu brauner Kleidung solche mit Holznoten, zu einem grünen Outfit bilden grüne, peppigen Düfte eine gute Ergänzung und so weiter.»
Der Spassfaktor
«Wie bereits erwähnt, sollte man bei Düften frei nach dem Motto „erlaubt ist, was gefällt“ immer auf sein Bauchgefühl beziehungsweise die Nase hören: Achten Sie auf ihre Emotionen, die ein Duft auslöst: Können Sie sich damit identifizieren? Fühlen Sie sich davon angezogen? Passt er zu Ihrer Stimmung?
In diesem Sinne erlaube ich mir zum Abschluss den Hinweis, dass es sich bei meinen Tipps um Faustregeln handelt, die man beachten kann, aber niemals muss.
Schlussendlich tragen Sie ein Parfum für sich selber und nicht für die anderen. Ihnen muss es gefallen.»
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