Es gibt die Düfte, die bezaubern mich nicht nur durch ihren Inhalt, sondern auch die Geschichte dahinter. Chanel N° 5 gehört ganz klar dazu, Shalimar von Guerlain ebenfalls und neuerdings auch das kürzlich lancierte Parfum «Barénia» von Hermès (ab ca. 150 CHF im nachfüllbaren Flakon), das im Gegensatz zu den meisten modernen Düften nicht aufgrund von Marktanlysen in einem Meetingraum entstanden war, sondern auf eine Vision von Hausparfumeurin Christine Nagel zurückging. «Ich wusste tief in mir, dass ich eines Tages einen Chypre-Duft für Hermès kreieren würde», sagte Nagel im Interview mit Harpers Bazaar unlängst. Diese Duftkategorie, die traditionell durch eine Kombination von Zitrusnoten, floralen Herznoten und einer erdigen Basis aus Patchouli oder Eichenmoos definiert wird, habe es ihr schon lange angetan. «Für mich ist ein Chypre zeitlos – und Hermès ist ein zeitloses Haus.»

„Die Hermès-Frau ist eine Frau, die durch nichts aufzuhalten ist. Eine Frau, die von Neugier und echtem Elan angetrieben wird. Ihre von ihrem Instinkt geleiteten Schritte zur Seite sind nie Fehltritte.“ – Christine Nagel, Parfumeurin des Hauses

Da es sich zunächst nicht um einen offiziellen Auftrag handelte, arbeitete Nagel nach eigenen Aussagen in unregelmässigen Abständen an ihrem Herzensprojekt. Über sieben Jahre hinweg entwickelte und perfektionierte sie die Formel, bis sie den Mut fand, ihre Kreation dem künstlerischen Leiter von Hermès, Pierre-Alexis Dumas, vorzustellen. «Ich gab ihm einen kleinen Duftstreifen und sagte: ‚Pierre-Alexis, wenn ich einen letzten Duft für Hermès kreieren würde, dann wäre es dieser‘», erinnert sich Nagel an ihr Gespräch mit Dumas, der zu ihrer Freude grosse Begeisterung zeigte für den Duft.

Um dem Chypre-Duft das gewisse Etwas zu verleihen – «ich wollte einen Hermès-Chypre entwickeln, der sich von der Tradition abhebt» –, entschied sich Nagel nach eigenen Aussagen für eine moderne Interpretation der Duftformel. Anstelle der klassischen Bergamotte wählte sie eine grüne, noch unreife Bergamotte aus Kalabrien, die eine frische und klare Note verleiht. Auch bei den floralen Noten ging sie neue Wege: Die exotische Butterfly-Lilie aus Madagaskar, die zum ersten Mal in einem Duft verwendet wurde, sorgt für eine in dieser Duftfamilie überraschende Leichtigkeit im Herzen der Komposition.

Mit „Barénia“ bringt Hermès einen luxuriösen Chypre-Duft auf den Markt, der Eleganz und Innovation perfekt vereint. Alle spannenden Hintergrundinfos gibt es auf sonrisa zum Nachlesen.

Das meiner Meinung nach interessanteste Element des Dufts ist aber eine kleine rote Beere aus Afrika, wie Nagel den Kolleg:innen von Vogue erklärte. «Als ich ein Kind war, habe ich gerne Märchen gelesen. An ein bestimmtes erinnere ich mich lebhaft: Es war die Geschichte eines Zauberers und Geschichtenerzählers, der in einem Affenbrotbaum lebte.» Dieser Zauberer sei im Dorf sehr beliebt gewesen, weil er magische Kräfte besass. «Er hatte eine kleine Frucht gefunden, die alles Bittere süss machen konnte, auch die Persönlichkeiten der Menschen. Diese Geschichte sei bei ihr hängengeblieben, als ich sie Parfümeurin wurde, so Nagel, die Jahre später durch Zufall diese sogenannte «Wunderbeere» und entschied, sie in ihrem Duft zu verwenden. Die Beere selbst, übrigens, ergibt nur eine winzige Menge an Extrakt, doch ihr Duft – eine Mischung aus getrockneten Aprikosen und Pflaumenkompott – verleiht dem Parfum eine ganz besondere Note.

Mit „Barénia“ bringt Hermès einen luxuriösen Chypre-Duft auf den Markt, der Eleganz und Innovation perfekt vereint. Alle spannenden Hintergrundinfos gibt es auf sonrisa zum Nachlesen.

Ebenfalls spannend finde ich den Namen von Nagel’s neustem Duft: Barénia ist ein traditionelles Kalbsleder, das sie bei ihrem ersten Besuch im Archiv des Hauses entdeckt hatte und sofort fasziniert war von der einzigartigen Haptik des Materials. «Diese Sinnlichkeit und Eleganz hat mich sehr geprägt. Ich wollte schon immer damit arbeiten, nicht vom Geruch des Leders oder der Note her, sondern von dieser Sinnlichkeit her. Dieser Chypre ist ein sinnlicher Duft, und das verdanken wir Barénia», wird Nagel zitiert bei Prestigeonline.

Für mich ist «Barénia» der Beweis, dass sich Mut, Geduld, harte Arbeit, Beharrlichkeit und echte Leidenschaft immer auszahlen, selbst wenn es dafür zehn Jahre braucht. Oder, wie Pierre-Alexis Dumas es so schön auf den Punkt brachte im Gespräch mit Nagel: «Christine, sei weiterhin mutig, denn ohne Kühnheit gibt es keine Kreation.»

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