Meistens wache ich bereits am Morgen damit auf, manchmal schleicht es sich aber auch erst später an: Dieses lähmende Gefühl, rein gar nichts auf die Reihe zu bekommen, das sich als selbst erfüllende Prophezeihung je nach Situation in Form von unfassbar störrischen Haaren, saurer Milch im Kaffee, nervigen Mails («leider haben wir die von ihnen bestellten Schuhe nicht mehr auf Lager»), absplitterndem Nagellack, einem Fleck auf dem liebsten Jumpsuit, ausgelaufenem Parfum im Necessaire, einem Blähbauch wie eine schwangere Seekuh knapp vor der Niederkunft oder ganz einfach einer krassen Antriebslosigkeit äussert und in jedem Fall zu einer toxischen Mischung aus Selbstmitleid und Hysterie führt.

Witzigerweise genau an solch einem Tag – morgendliche Magenturbulenzen des jüngeren Stubentigers erforderten eine längere Putz-Aktion, die meinen ganzen Zeitplan durcheinander brachte und unter anderem dazu führte, dass mein in aller Eile gezogener Lidstrich so aussah wie die Fieberkurve eines Grippepatienten – stiess ich unlängst beim Blog ‚because I’m addicted‘ auf einen spannenden Artikel zu diesem Thema:  «Seven ways I fight blah-days» heisst der Blogpost, in dem die in Los Angeles wohnhafte Star-Bloggerin Geri Hirsch beschreibt, wie sie in solchen Momenten «the blahness» überwindet. Und mich dazu inspirierte, Dir in Ergänzung dazu meine persönliche Hitliste für solche «blah-days» – allein der Name sagt alles, oder? – vorzustellen.

 

 

Go with the flow

 

Als unverbesserliche Optimistin versuche ich in einem ersten Schritt aus der Not eine Tugend zu machen und den Tag einfach frei zu nehmen. Weil es sich dabei allerdings meist um Wunschdenken handelt – irgendwie gehören unaufschiebbare Pendenzen wie Abgabefristen oder Termine beim Steuerberater zum Konzept solcher Tage –, interpretiere ich eine Kumulation von Missgeschicken in einem zweiten Schritt gerne als Wink des Schicksals, das mich auf reichlich uncharmante, aber gleichzeitig auch sehr deutliche Art zu ein paar speziellen Streicheleinheiten für das eigene Ego ermuntert.

Oder, um es etwas weniger schwurbelig zu formulieren: Katrin gönnt sich etwas.

Eine spontane Pediküre in der Schminkbar zum Beispiel, eine Tafel Schoggi, einen Blumenstrauss oder ein Schläfchen über Mittag.

Was halt grad passt und gut tut.

 

Babysteps

 

Um möglichst viele Erfolgserlebnisse zu haben, teile ich grössere Aufgaben auf meiner To-Do-Liste gerne in verschiedene Schritte auf.

Bei einem langen Artikel sieht das dann zum Beispiel so auf:

– Thema recherchieren

– Recherchierte Unterlagen ausdrucken

– Text-Aufbau definieren

– Schreiben

– Artikel ausdrucken

– Korrektur-Lesen

– Korrigieren

– Abschicken

 

Oft ergänze ich die Liste noch um private Alltags-Pendenzen, die schnell erledigt werden können wie etwa:

 

– Briefmarken kaufen

– eine Tasse Kaffee machen

– Blumen auf dem Balkon wässern

– Nägel lackieren

– Schuhe zum Schuhmacher bringen

– Nachschauen, ob die coolen Schuhe von Valentino irgendwie im Sale zu kaufen sind

– Zahnarzttermin vereinbaren

– Wäsche versorgen

– Katzenfutter bestellen

– Haare waschen

… und so weiter, Du weisst jetzt sicher, was ich meine, denn letztlich geht es mir hier einfach darum, in kurzer Zeit möglichst viele Punkte auf der To-Do-Liste abzuhaken und mich dabei voll produktiv zu fühlen.

 

Sweat it out

 

Nach über zehn Jahren regelmässigem Rennen bin ich mittlerweile fast schon süchtig nach den morgendlichen Runden im Wald, von denen ich jedes Mal gut gelaunt zurück kehre und die aus diesem Grund zu meinem festen Programm gehören. Selbst wenn ich dafür auch mal etwas früher aufstehen oder, falls es am Morgen nicht klappt, am Abend nochmals in die Laufschuhe steigen muss.

 

Take a break

 

Egal, ob ich die Katzen bespasse, einen Kaffee trinke, ein Buch herunterlade auf den Kindle, die Wäsche versorge oder mit meiner BFF telefoniere: Kurze Pausen helfen mir eigentlich fast immer, um aus der emotionalen Sackgasse herauszukommen.

 

Krieg Dich ein, oder: Just do it

 

Wenn alles andere nicht geholfen hat, gibt es eigentlich nur noch eines: den gedanklichen Tritt in den Hintern.

Sei das, indem ich mir vor Augen führe, dass es sich bei den vermeintlichen Schicksalsschlägen um typische Erstwelt-Probleme handelt oder indem ich endlich den Allerwertesten hochnehme und frei nach dem Motto «handeln statt jammern» das tue, was was nun mal zu tun ist. 

Meist geht es ja einfach nur darum, den inneren Sauhund auszutricksen und alles andere ergibt sich. So wie auch dieser Blopost, der sich nach einer anfänglichen Schreibblockade bis hierher praktisch von selbst geschrieben hat und den ich nun mit dem folgenden Punkt abschliessen möchte:

 

Smile, baby!

 

Ja, das Leben ist kein Ponyhof und darüber darf man aufregen.

Gleichzeitig liegt es an uns, wie wir damit umgehen.

Zur Erinnerung daran habe ich mir schon vor längerer Zeit ein kleines Smiley auf mein Handgelenk tätowieren lassen, das mich motiviert, in allem etwas Schönes zu sehen.

So, Darling, bevor ich nun noch mehr in kitschige Klischees abdrifte, gibt es hier den passenden Song dazu und dann bist Du an der Reihe: Was sind Deine Feel-Good-Tipps für «Blah-Days»?