Bronzer Basics: Tipps von Profis für den perfekten Teint im Frühling
Ich gebe es zu: Als wandelndes Weissbrot ist die Versuchung bei mir gerade nach den Wintermonaten sehr hoch, jedem Sonnenstrahl nachzujagen. Weil das Brutzeln in der Sonne aus bekannten Gründen genau gar nicht in Frage kommt – einfach zur Erinnerung: UV-Strahlen können nicht nur krank machen, sondern lassen uns auch ziemlich schnell sehr alt aussehen –, sind andere Strategien gefragt für den optischen Saisonwechsel im Gesicht.
«Ich denke, ein Bronzer ist gut, um dem Teint etwas Wärme zu verleihen. Es gibt ihm eine frische Note, ohne dass Sonnenschäden zu befürchten sind», sagt Violette Serrat, Creative Director für Make-up bei Guerlain im Interview mit der Vogue über ihren Makeup-Favoriten im Frühling, der bei der richtigen Anwendung in der Tat für verblüffende Resultate sorgen kann, wie ich bestätigen kann.
Allerdings – auch hier spreche ich aus Erfahrung – braucht es im Umgang mit Bronzern ein gewisses Know-How, das mir im Moment noch ganz klar fehlt. Um diese Lücke zu schliessen und damit fiese Schminkpannen zu vermeiden, habe ich drei erfahrene Expert:innen auf dem Gebiet nach ihren besten Tipps gefragt und basierend darauf den heutigen Bronzer-Guide erstellt.
Erwartungen definieren: Contouring vs Bronzer
Gerade weil Bronzer und Contouring-Produkte eine gewisse Ähnlichkeit haben, ist bei Anfänger:innen wie mir die Verwirrung oft grenzenlos.
«Sowohl Contouring als auch Bronzer können dem Gesicht Tiefe verleihen, aber sie haben unterschiedliche Zwecke. Beim Konturieren geht es darum, das Gesicht zu modellieren, Schatten zu erzeugen, Dimensionen hinzuzufügen und die Struktur des Gesichts zu definieren, während Bronzer den Teint erwärmen und ihm einen sonnengeküssten Look verleihen soll», erklärt Claudia Jacob, National Makeup Artist bei Mac Cosmetics. «Bronzer ist dafür da, das Gesicht aufzuwärmen beziehungsweise einem hellen Teint einen sonnengebräunten Look zu ermöglichen», bestätigt Clarins Trainingsmanager David Hahmeier.
Pick your shade: So findest Du die richtige Farbe für Dich
Wie bei der Foundation spielt der individuelle Hautton eine zentrale Rolle bei der Wahl der idealen Farbnuance, sagt Claudia Jacob. «Wenn Sie eine helle Haut haben, sollten Sie sich von Orangetönen fernhalten. Bei mittlerer Haut sollten Sie sich von kühlen Farbtönen fernhalten, da diese ‘trüb’ aussehen würden. Wenn Sie eine dunkle Haut haben, sollten Sie einen Bronzer mit einem roten Unterton wählen. Er bringt Farbe ins Gesicht und sorgt für ein gesundes, sonnengeküsstes Strahlen.»
Bei Bronzern mit organgen Untertönen mahnt auch Nars National Makeup Artist Samantha Perez zur Vorsicht: «Solche Bronzer können schnell einen Fake-Tan-Effekt hervorrufen, der ein bisschen wie eine Karotte aussieht. Im Zweifelsfall sollten Sie sich unbedingt am Counter von einem Profi beraten lassen.» Und wie weiss ich, dass die Farbe stimmt? «Wenn das Gesicht aussieht, als wäre es natürlich gebräunt» sagt Jacob.
Creme oder Puder? Darauf kommt es an
Foundation-Verweiger:innen wie mir legt Samantha Perez Bronzer mit Crèmetexturen ans Herz, da sich diese Produkte perfekt an den Teint anpassen und den ganzen Tag über stabil bleiben. Auch Menschen mit trockener Haut sind besser bedient mit cremigen Formeln, da Puder zu viel Feuchtigkeit absorbieren können, sagt David Hahnmeier: «Je trockener die Haut ist, desto weniger sollte der Puder auf der Basis von Talk bestehen, der erster Inhaltsstof in der INCI einsehbar ist als ‚Talc’».
Pro-Tipp: Wem das nicht reicht, der kann gemäss Claudia Jacob zur Erhöhung der Intensität auch eine cremige Formel als Basis verwenden und dann ein pudriges Produkt für ein mattes Finish auftragen.
The roadmap: Die richtige Technik beim Auftragen
Um den Effekt von gebräunter Haut zu imitieren, sollte der Bronzer – Achtung! – nicht über das gesamte Gesicht aufgetragen werden, sondern nur an jenen Stellen, die von der Sonne getroffen werden, sagen die Profis.
Am einfachsten funktioniert das gemäss David Hahmeier mit der klassischen 3er-Technik: «Zeichnen sie eine grosse Drei auf Ihr Gesicht. Dafür beginnen Sie beim Haaransatz oberhalb der Stirn, anschliessend verteilen Sie den Bronzer auf sowie unter den Wangenknochen und zum Abschluss ist die Kieferpartie an der Reihe.»
Wichtig: Damit das Gesicht zum Körper passt, sollte auch der Hals mit Bronzer geschminkt werden, ergänzt Jacob. «Tragen Sie den Bronzer immer zum Schluss an den Seiten des Halses auf.»
Sonst noch was?
Je nach gewünschtem Effekt kann der Bronzer vor oder nach der Foundation aufgetragen werden, sagen die Expert:innen. Wer ein diffuses und natürliches Ergebnis möchte, verwendet den Bronzer vor der Foundation. Für mehr Kontrolle und Präzision rät David Hahmeier zum Schattieren mit dem Bronzer nach dem Auftragen von Grundierung sowie allenfalls Concealer «und den Abschluss macht ein Blush.»
Auf die Pinsel, fertig, los: Auch das Werkzeug spielt eine wichtige Rolle
Nicht nur die Textur, sondern auch die Morphologie des Gesichts bestimmen gemäss Samantha Perez die Wahl des richtigen Pinsels: «Vermeiden Sie extra grosse Puderpinsel und wählen Sie ein Format, das mit Ihrer Gesichtsform und dem gewünschten Effekt übereinstimmt. Am Counter berät man Sie gerne dazu.»
Der gleichen Ansicht ist auch David Hahmeier: «Vermeiden Sie harte Pinsel, denn diese verhindern nicht nur einen weichen Farbverlauf beim Auftragen, sondern schaben auch zu viel Produkt aus dem Behältnis.»
Das beste zum Schluss: Ein Produkt – viele Möglichkeiten
Kaum ein Produkt wird derart unterschätzt wie ein guter Bronzer, bestätigen alle sonrisa-Expert:innen. Der Grund: Ein Bronzer bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten und ist durch seine Vielseitigkeit ideal auf Reisen oder unterwegs.
«Eine meiner Lieblingsdingen ist es, Bronzer auf den Augenlidern als Lidschatten-Alternative zu verwenden! Vor allem Bronzer mit einem leichten Schimmer sind ideal für einen sexy Smokey-Eye mit einem Glow», sagt Claudia Jacob. «Ausserdem kann man mit Bronzer den Sonneneffekt auch auf den Hals und den Ausschnitt erweitern.»
Ebenfalls spannend ist der Tipp von Samantha Perez, die Bronzer gerne zum Modellieren der Augen einsetzt, indem sie die Oberfläche des Augenlids mit einer sanften Bewegung in der Lidfalte (Palpebralfalte) vorbereitet. «Diese schnelle Bewegung hebt die Augen im Nu hervor», so die Nars Makeup Artistin.
Frei nach dem Motto «The sky is the limit» raten die Profis darum zum fröhlichen Experimentieren mit dem Bronzer, denn letztlich hat Makeup für alle drei vor allem einen Zweck: Es sollte Spass machen.
Das sind die besten Bronzer für jedes Bedürfnis
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