Bei den einen ist ein Selfie der Auslöser, andere wiederum sind inspiriert von Menschen in ihrem Umfeld oder Social Media und dann gibt es natürlich noch jene, die infolge der vielen Video-Konferenzen der vergangenen zwei Jahre sowie dem damit verbundenen Anstarren des eigenen Spiegelbildes plötzlich den Wunsch nach optischer Optimierung verspüren.

Die Auswahl an solchen Behandlungen dafür ist ebenso gross wie die Anzahl von Anbieter:innen für ästhetische Eingriffe, zu denen sich gemäss Fachleuten alleine im letzten Winter um 20 bis 30 Prozent mehr Menschen – unter anderem auch ich* – entschieden haben.

*bei mir war es die Zugabe von Hyaluronfillern in der Mitte des Gesichts, um etwas frischer auszusehen.

Solltest Du also ebenfalls mit dem Gedanken spielen, «etwas machen zu lassen», bist Du in bester Gesellschaft. Vor allem aber bist Du: genau richtig hier bei der neuen Rubrik «Die Checkliste vor Beauty-Eingriffen», in welcher in verschiedene Expert:innen erzählen, was es  zu beachten gibt, damit ein solches Projekt auch wirklich zum gewünschten Erfolg führt.

Den Anfang macht der Dr. Omar Haroon, plastischer und ästhetischer Chirurg, der in seiner Praxis am Zeltweg in Zürich unter anderem das so genannte Morpheus 8 Deep-Needling mit fraktionierter Radiofrequenz anbietet (eine Methode, auf welche viele Hollywood Stars schwören), welches ich schon bald mal persönlich testen möchte und dann natürlich auch darüber berichten werde auf diesem Blog.

Jetzt aber bekommt erst einmal Dr. Omar Haroon das Wort, bei dem ich ganz herzlich bedanke für seine spannenden Antworten. 

Schönheits-Eingriffe sind im Trend und passend dazu gibt es auf sonrisa die exklusive "Checkliste vor ästhetischen Eingriffen" von Dr Omar Haroon.

Wie findet man eine:n gute:n Spezialist:in?

«Eine sehr schwierige Frage. Sogar für mich als Mediziner ist es teilweise schwierig einen „vertrauensvollen Arzt“ zu finden, wenn es um andere Fachgebiete geht. 
Ich denke die meisten Patient:innen folgen dem alten Prinzip Mund-zu-Mund Propaganda, weil eine gute Erfahrung mehr zählt als tolle Bilder auf Instagram oder eine moderne Website.

Social Media ist selbstverständlich immer mehr im Vordergrund gerückt, weshalb ich auch sehr aktiv bin auf Instagram und dort meine Patienten versuche soweit es geht über aktuelle Themen der ästhetischen / plastischen Chirurgie aufzuklären. Aber auch hier gilt Vorsicht. Viele Vorher-Nachher-Bilder werden mit Apps gefälscht oder sogar von anderen Kolleg:innen gestohlen und als eigene Ergebnisse dargestellt. So wurde ein vorher nachher Bild von meiner Patientin auf der Seite einer Kosmetikerin entdeckt, die einfach mein Logo entfernt hatte.

Am Ende muss man sich vor allem persönlich im Gespräch überzeugen lassen und wenn dort ein ungutes Gefühl entsteht, dann Finger weg.

Red Flags sind vor allem Ärzte oder sogenannte Spezialisten, die sich keine Zeit nehmen für das Erstgespräch. Wo keine Aufklärung stattfindet. Besonders Vorsicht gilt es Behandlungen bei Personen durchzuführen, die medizinische Behandlungen nicht ausführen dürfen.»

Was macht eine:n gute:n Spezialist:in aus?

«Vertrauen schaffen, Patient:innen aufklären und ein Konzept haben.  Dies geht vor allem, wenn man sich genug Zeit nimmt. Selbstverständlich ist die Voraussetzung die Expertise in seinem jeweiligen Fachgebiet zu haben.»

Wie lange sollte man sich Zeit nehmen für die Entscheidung zu einem Eingriff?

«Das kann man nicht allgemein beantworten und es hängt stark damit zusammen, wie lange man sich mit der Thematik beschäftigt hat. Meine letzte Patientin für ein Facelift hatte sich 25 Jahre lang Zeit gelassen, um es anschliessend mit 70 bei mir durchführen zu lassen.

In der Regel wollen Patienten, die sich mit Ihrer OP schon lange befasst haben und für eine Operation kommen zügig Ihre OP hinter sich bringen. Ich empfehle keine Schnellschüsse und bestätige auch eine OP nicht bei der ersten Konsultation.»

Schönheits-Eingriffe sind im Trend und passend dazu gibt es auf sonrisa die exklusive "Checkliste vor ästhetischen Eingriffen" von Dr Omar Haroon.

Viele Vorher-Nachher-Bilder werden mit Apps gefälscht oder sogar von anderen Kolleg:innen gestohlen und als eigene Ergebnisse dargestellt

Was sagt der Preis aus über die Qualität eines Anbieters?

«Mittlerweile ist der Markt so überlaufen, dass es sogar für mich schwierig wird den Überblick zu behalten. Es gibt einen Richtwert, an den sich die seriösen Kliniken halten und da kann es durchaus zwischen 20 und 30 Prozent Abweichungen geben.

Aber wenn man „Billig Anbieter“ in der plastischen ästhetischen Chirurgie findet, sollte man aufpassen. Ein einfaches Beispiel wäre die Behandlung der Lippen. Während Ärzte in Zürich zwischen 400-700.- CHF verlangen, bieten es einige Beauty Experten ab 150,-CHF an. Hier muss man sich schon überlegen, wie so ein Preis zur Stande kommt, kann, wenn die Kosten für so eine Behandlung höher liegen als der Preis.

Wir haben in der Schweiz aktuell das Problem, dass viele Personen ärztliche Behandlungen anbieten, ohne eine Legitimation dafür zu haben. Der sehr niedrige Preis muss irgendwo anders gespart werden. Man sollte einfach an seinem Gesicht – und generell am Körper – nicht sparen, muss aber auch keine astronomischen Preise zahlen, weil der Arzt eine sehr schicke Villa gemietet hat ;).»

Auf welche Zertifikate sollte man achten – und welche kann man vergessen?

«Bei Ärzt:innen kann man das recht einfach nachvollziehen: Es gibt ein Nachweis, dass man praktischer Arzt ist, dann gibt es eine Facharztanerkennung für das jeweilige Fachgebiet, wie zum Beispiel Plastische Chirurgie oder Dermatologie. Diese beiden Fachgebiete sind häufig auf Ästhetik auch spezialisiert.

Ausserdem gibt es Weiterbildungszertifikate, die für einzelne Trainings ausgestellt werden. Diese zu haben zeigt, dass der Arzt sich stetig weiterbildet und seine Expertise in Filler oder Botox erwirbt. Für plastisch / chirurgische Eingriffe wäre es wichtig auf das jeweilige Fachgebiet zu achten.»

Schönheits-Eingriffe sind im Trend und passend dazu gibt es auf sonrisa die exklusive "Checkliste vor ästhetischen Eingriffen" von Dr Omar Haroon.

Meine letzte Patientin für ein Facelift hatte sich 25 Jahre lang Zeit gelassen, um es anschliessend mit 70 bei mir durchführen zu lassen

Wie lässt sich verhindern, dass man zu einem Eingriff überredet wird?

«Je mehr man sich über das Thema vor der Konsultation informiert, umso weniger kann der Arzt etwas „verkaufen“. Es geht in erster Linie um eine Beratung, wenn man das Gefühl hat, dass der Umsatz im Vordergrund steht, dann sollte man sich Bedenkzeit geben und zuhause nochmal das Gespräch sacken lassen.

Oft kommen die Patienten in Begleitung, was auch sicherlich hilfreich sein kann, wenn man unsicher ist.»

Braucht es vor jedem Eingriff einen Gesundheits-Check?

«Nicht unbedingt. Wenn ich eine Augenlidstraffung bei einer sonst gesunden jungen Patientin durchführe, so brauche ich keinen Gesundheits-Check. Aber wenn wir einen grösseren Eingriff in Narkose vornehmen, dann erfolgt in der Regel präoperativ ein Gesundheitscheck mit Laboranalyse.»

Welche Fragen muss man während eines Beratungsgesprächs unbedingt stellen?

«Ich finde es klasse, wenn Patienten manchmal vorbereitet mit einem Fragebogen kommen, damit Sie Ihre Fragen nicht vergessen. Mein Vorteil liegt darin, dass ich durch meinen Social Media Kanal bereits sehr viel Aufklärungsarbeit leiste und die meisten Patienten dadurch mit viel Vorwissen zu mir kommen. Das erleichtert die Konsultation. Ich denke, dass es selten vorkommt, dass man zu einem Arzt hingeht, über den man sich nicht informiert hat.

Dennoch ist es vor allem wichtig, die genauen Vorstellungen zu beschreiben und darauf zu achten, ob der Arzt diese auch verstanden hat und in der Lage ist umzusetzen. 
Denn manchmal haben Patienten ganz andere Erwartungen und Wünsche, als das, was wir chirurgisch oder nicht chirurgisch in der Lage wären umzusetzen.»

Schönheits-Eingriffe sind im Trend und passend dazu gibt es auf sonrisa die exklusive "Checkliste vor ästhetischen Eingriffen" von Dr Omar Haroon.

Was tun, wenn das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht?

«Das Wichtigste ist eine offene Kommunikation zu pflegen. Die Grundvoraussetzungen sind, dass Vertrauen herrscht und man auch unangenehme Dinge ansprechen kann ohne Sorge.

Man sollte daher seinem Arzt unbedingt die Chance geben, dass er/sie das Ergebnis beurteilen kann. Häufig gewöhnt man sich an die Veränderung und nimmt es nicht mehr selber wahr.»

Wie kann man seine Optimierungswünsche realistisch einordnen?

«Durch ein ausführliches Gespräch, bei dem die Wünsche besprochen werden. Ich persönlich lehne 20 bis 30 Prozent der Patient:innenwünsche ab, weil es entweder Optimierungswünsche sind, die nicht realisierbar sind oder nicht einem natürlichen Erscheinungsbild entsprechen oder überhaupt nicht notwendig sind.

Keine gute Option ist es, sich mit Bildern von Influencer:innen oder Prominenten zu vergleichen, da aufgrund von Photoshop und Make Up teilweise ganz falsche Vorstellungen entstehen können.»