Gerade jetzt im Frühling sind sie bereits seit mehreren Jahren auf allen Kanälen ein grosses Thema: Detox-Behandlungen aller Art, von denen zwischen Februar und Mai jeweils mindestens so viele auf den Markt kommen, wie Blümchen aus dem Boden spriessen. Gemeint ist damit in der Regel eine Art innere Säuberungsaktion, bei welcher der Körper mit Hilfe spezieller Kuren von Gift-und Schadstoffen befreit werden soll, die er nicht aus eigenem Antrieb loswird, heisst es von den Detox-Fans.

Doch was bei den Anbietern für Umsätze und damit auch für gute Stimmung sorgt, kommt in der Fachwelt unterschiedlich gut an, zumal dieser Ausdruck – auf deutsch etwas weniger sexy «Entschlacken» oder «Entgiften» – sehr unterschiedlich definiert werden kann.

«In der wissenschaftlichen oder medizinischen Literatur gibt es keine Konzepte und Begriffe, die mit Entgiftung zu tun haben. Im Gegensatz zur Wissenschaft, die sich auf Studien mit strengen Methoden und klaren Definitionen stützt, beruhen die Entgiftungskuren auf theoretischen Grundlagen ohne Methodik und ohne klinische Beweise, sie haben keinen wissenschaftlichen Wert», bestätigt Detox-Expertin und Naturopathin Deborah Passuti, die unlängst an der Presse-Lancierung einer Augenpflege-Neuheit von Valmont ein kurzes Referat über den aktuellen Detox-Hype hielt.

Und weil das extrem spannend war – wir reden hier von einem sehr vielschichten Thema –, nutzte ich den anschliessenden Lunch für je ein ausführliches Gespräch mit Madame Passuti sowie Hautexertin Agnes Teffaud von Valmont. Basierend darauf entstand dieser Detox-Guide, in dem Du neben den wichtigsten Fakten, Myhten und Missverständnissen natürlich auch viele Tipps findest.

sonrisa ging dem Detox-Trend auf den Grund. Entstanden ist dabei ein ausführlicher Detox-Guide mit allen Fakten, Mythen sowie Tipps auf einen Blick.
Bild: Andrea Piacquac for Pexels

Detox: Definition

«Unter Detox versteht man den natürlichen biologischen Mechanismus, bei welchem unnötige Stoffe sowie Toxine vom Körper ausgeschieden, umgewandelt oder neutralisiert werden, um die Vitalität unserer Zellen zu erhalten», erklärt Deborah Passuti. «Wir unterscheiden dabei zwischen endogenen Quellen, die sich aus der biologischen Aktivität der Zellen eines Menschen ergeben und exogenen Quellen, die im Zusammenhang stehen mit den Lebensgewohnheiten – Ernährung, Konsum von Alkohol und Nikotin etc – einer Person sowie den Umwelteinflüssen etwa durch Schadstoffe in der Luft, denen jemand ausgesetzt ist.»

Detox: Der ideale Zeitpunkt

Im Idealfall handelt es sich bei der Entgiftung des Körpers um einen Automatismus, der von den Ausscheidungsorganen täglich durchgeführt wird. Neben der Leber, dem Darm, den Nieren sowie der Lunge gehört auch die Haut zu diesen Organen. Gerät dieser sehr komplexe Ablauf aber irgendwie aus der Balance – und das passiert schnell einmal –, kann das zu Nebenwirkungen führen wie Antriebslosigkeit, Blähungen, Wassereinlagerungen, Schlafstörungen oder fahler Haut. In solchen Fällen macht eine Detox-Kur absolut Sinn, sagen Profis.

«Grundsätzlich gibt es Zeiträume, die für eine Entgiftung günstiger sind als andere» sagt Passuti. Namentlich im Frühling und Herbst mache eine entsprechende Behandlung Sinn, weil der Stoffwechsel während diesen Saisons besonders gefordert sei. «Auch nach Exzessen wie Weihnachten und Neujahr oder an Feiertagen, an denen sich Überschüsse angesammelt haben, ermöglicht eine Entgiftungskur, sofort zu handeln, um das Gleichgewicht des Körpers zu erhalten».

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Bild: Monica Turlui für Pexels

Detox: Die gängigsten Methoden

Auch wenn verschiedene Anbieter immer wieder das Gegenteil behaupten: Eine «one fits all»-Detox-Kur gibt es so nicht, denn was für eine Person stimmt, kann für jemand anderen völlig unpassend sein. Bei der Wahl der Behandlung müsse man darum vorsichtig sein, sagt Pasutti, die zwischen folgenden Methoden unterscheidet:

Detox-Kur mit frischem Birkensaft im Frühling

Diese Methode hält Pasutti für besonders vorteilhaft, weil sie alle Ausscheidungsorgane sanft reinigt und den Körper gleichzeitig remineralisiert. «In Verbindung mit einer abwechslungsreichen Ernährung, vorzugsweise aus biologischem Anbau, die reich an frischem Gemüse, Fisch, Eiern, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Ölsaaten ist, kann ich eine solche Kur nur empfehlen!»

Detox Saft-Kuren

Bei solchen Kuren nimmt man in der Regel ausschliesslich Saft zu sich. Da vorproduzierte Kuren oft nicht nur Gemüse, sondern auch viele Früchte und damit viel Fruchtzucker enthalten, kann es dabei immer wieder zu einem Anstieg des Blutzuckers kommen, sagt Pasutti, die solche Angebote darum nicht für sinnvoll hält. «Sie werden durch den Entzug abnehmen, aber das ist nur vorübergehend und nicht das Ziel der Entgiftung!»

Werden die Säfte eine Detox-Saftkur selbst hergestellt aus biologischem, saisonalem Gemüse, komme das physiologisch dem Fasten nahe, sagt Pasutti. Weil aber der Entzug aller essentiellen Nährstoffe zu Mangelerscheinungen führen könne, rät sie ausserhalb eines medizinischen Rahmens von mehrtägigen Saftkuren ab.

Detox Monodiät

Wie der Name vorwegnimmt, besteht eine Monodiät darin, während mehreren Tagen nur eine Art von Lebensmitteln zu essen. Durch diese Vereinfachung des Verdauungsprozesses werde das Verdauungssystem entlastet, erklärt die Expertin. «Die Monodiät ist eine mildere Methode als das Fasten, kann aber je nach Lebensmittel und Dauer zu Mangelerscheinungen führen und ist ausserdem oft nicht besonders wirksam.»

Detox-Supplemente

Gerade im Frühling helfen viele Menschen gerne der Natur auf die Sprünge mit Detox-Supplementen. Da gewisse Präparate zu stark entgiftend wirken, ist es wichtig, die Liste der Zutaten sorgfältig zu überprüfen, so Pasutti, die auf folgende Wirkstoffe aus der Natur schwört:

  • Mariendistel zur Aktivierung der Leberfunktion.
  • Birke und Löwenzahn, da beide die natürliche Ausscheidung von Wasser und Giftstoffen anregen.
  • Knospen von Rosmarin, Wacholder, schwarzer Johannisbeere und Linde, welche alle Entgiftungsmechanismen revitalisieren, regenerieren und gleichzeitig die Zellregeneration fördern.

Letztlich geht es darum, mit gesundem Menschenverstand den eigenen Körper zu respektieren und auf diese Weise das Gleichgewicht langfristig erhalten

Deborah Passutti

Kosmetika mit Detox-Effekt

Basierend auf der Tatsache, dass die Haut zu den Entgiftungsorganen gehört, gibt es verschiedene Hautpflegeprodukte, die an diesen Punkt anknüpfen. Aus gutem Grund, wie Hautpflege-Experin Agnès Teffaud von Valmont sagt. «Wenn der Körper die Nahrung, die Sie ihm geben, richtig verdaut und verstoffwechselt, sieht Ihre Haut gut aus. Hält der Körper hingegen zu viele Giftstoffe zurück, können sich die Zellen nicht regenerieren.»

Die Valmont Detox-Kollektion enthalte darum verschiedene Wirkstoffe, welche die beiden wesentlichen Funktionen der Entgiftung erfüllen, erklärt Teffaud: «Die Ausscheidung von CO2, um die Zellen freizusetzen, und die Aufnahme von Sauerstoff zur Aktivierung der Zellerneuerung, den unsere Detox-Cremes dank Perfluocarbon liefern.»

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Da es gerade unter den Augen zu dunklen Ringen infolge eines unzureichenden Ausscheidungsprozesses von Umweltgiften kommen kann, setzt die neue Deto2x Eye von Valmont (für ca. 195 CHF) gemäss Teffaud auf sauerstoffhaltige Wirkstoffe. Bereits 15 Minuten nach der ersten Anwendung erhalte die Haut um die Augen herum 41 Prozent mehr Strahlkraft heisst es dazu in den Unterlagen zu dieser Neuheit, die dank ihrer luftigen Textur wie ein schaumig-leichter Booster für einen wachen Blick sorgen soll.

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Detox: Do’s and Don’ts

Die Faustregel von Deborah Pasutti ist so einfach wie einleuchtend: «Die Gesundheit ist unser wertvollstes Gut, das sollte niemand auf’s Spiel setzen»

Im Klartext heisst das für sie:

  • Eine dauerhafte Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung, welche den Ausscheidungsorganen ermöglichen, ihr volles Potential zu entfalten. Am besten funktioniert das mit einem hohen Anteil an saisonalem Obst, Kräutern und Gemüse in Bioqualität sowie guten Omega-3-Fetten wie Fisch, Eier oder Ölsatten. Um den Körper mit genügend Ballaststoffen zu versorgen, gehören ausserdem viele Vollkornprodukte auf den Speiseplan.
  • Ausreichend Wasser trinken.
  • Täglich mehrere Bewegungseinheiten in den Alltag integrieren wie Treppe statt Lift oder Fahrrad statt Auto.
  • Verzicht auf Stimulanzien sowie verarbeitete Lebensmittel.
  • Regelmässige Auszeiten einplanen, in denen man sich bewusst um sich selbst kümmert.
  • Keine Fastenkur, keine Monodiät und keine Saftkur ohne Begleitung.
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Bild: Valmont

Du siehst Darling, Detox ist ein komplexes Thema – und doch irgendwie einfach, wie das Fazit von Deborah Pasutti zeigt: «Letztlich geht es darum, mit gesundem Menschenverstand den eigenen Körper zu respektieren und auf diese Weise das Gleichgewicht langfristig erhalten».

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