Die Beauty-Branche im Wandel: Warum empfindliche Haut zum Megatrend wird
Ein rosiger Glow, zum Beispiel nach einem zügigen Spaziergang: Lieben wir. Gar nicht lustig hingegen sind rote Flecken infolge eines «Prinzessin auf der Erbse»-Anfalls der Haut, wie sie gemäss Statistik immer häufiger vorkommen: Rund 50 Prozent der Bevölkerung schätzen ihren Hauttyp nämlich als «empfindlich» ein. Nach Angaben der Haut-Expertinnen des französischen Luxuskonzerns haben wir es hier mit einem ständig steigender Prozentanteil zu den, welcher auf die Intensität unserer Lebensweise in der Stadt zurückgeht. «Bei unserer Kundschaft gibt es ganz klar ein zunehmendes Bedürfnis nach Pflegeprodukten ohne potenziell reizende Inhaltsstoffe. Viele Brands in unserem Sortiment haben als Folge davon neue Linien lanciert, die nicht nur clean sind, sondern explizit für sensible Haut konzipiert wurden», bestätigt Sandra Gimmel, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Clean-Beauty-Geschäfts Kultkosmetik.
Doch was im Grundsatz Sinn macht, löst bei den Konsument:innen zum Teil auch Irritationen aus (yap, das Wortspiel ist beabsichtigt, thihi): Ähnlich wie einst die Glutenunverträglichkeit wird der Begriff mittlerweile nämlich für so ziemlich alles verwendet – und ebenso clever vermarktet. Fast alle scheinen plötzlich unter empfindlicher Haut zu leiden, und die Kosmetikindustrie liefert fleissig Nachschub an Spezialprodukten. Insofern ist es kein Wunder, dass Betroffene – darunter übrigens auch viele Promis wie etwa Zoe Kravitz, Mandy Moore oder Jonathan van Ness – irgendwann den Überblick verlieren.
Um zu verstehen, was wirklich hilft, wenn die Haut einen auf Drama-Queen macht, habe ich Dir in diesem Artikel die wichtigsten Fakten zusammengetragen – inklusive eines kleinen Guides für alle, die ihre Haut (wieder) ins Gleichgewicht bringen wollen.

Empfindliche Haut erkennen
«Kribbeln, spannende Haut, Juckreiz, Hitzegefühl oder Brennen, zudem manchmal noch Rötungen… Die Symptome von empfindlicher Haut sind nicht immer sichtbar, sie sind überwiegend zu spüren», erklärt Dr. Philippe Beaulieu, Dermatologe und medizinischer Berater des französischen Luxuskonzerns Sisley. Diese Empfindungen unterscheiden sich von einer gereizten Haut, die sich oft nur temporär aufgrund äusserer Faktoren bemerkbar macht. Wer also regelmässig unter diesen Symptomen leidet, sollte gezielt auf beruhigende und schützende Pflege setzen.
Eine zentrale Rolle spielt bei all diesen Spezialprodukten die Stärkung und Reparatur der Hautbarriere: Als äusserste Schicht unserer Haut wirkt sie wie ein Schutzschild gegen schädliche Substanzen und verhindert Feuchtigkeitsverlust. Ist sie gestört, können Reizstoffe leichter eindringen und es kommt schneller zu Irritationen.
Ich stelle mir die Hautbarriere darum gerne vor wie einen gut gebauten Bodyguard, der mir alles vom Leib oder eben: vom Gesicht fernhält, was meine Haut irgendwie stressen könnte. Um diesen Job mit vollem Einsatz leisten zu können, muss er entsprechend gehätschelt und allenfalls auch liebevoll aufgepäppelt werden. Macht Sinn, oder?
Ursachen für Hautirritationen
Parfum, Alkohol, Peelingsäuren – neben einer fragilen Hautbarriere gibt es auch einige Inhaltsstoffe, die empfindliche Haut auf die Barrikaden treiben können. «Viele Menschen wissen etwa gar nicht, dass natürliche Duftstoffe wie ätherische Öle stark reizend sein können», sagt Rebecca Dufour Partanen, Gründerin von RDP Skincare im Gespräch mit Vogue Scandinavia. Auch übermässiges Peelen ist oft kontraproduktiv, weil es die äusserste Hautschicht – also die gute, alte Hautbarriere – zerstören kann, ergänzt Sandra Gimmel. «Im Zweifelsfall gilt darum immer ‘weniger ist mehr’.»
Doch nicht nur die Kosmetik entscheidet, ob die Haut rebelliert. Stress ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor im Zusammenhang mit empfindlicher Haut, die bei zu eng getakteten Meetings und eine übervolle To-do-Liste mit fiesen Ausschlägen reagieren kann.
Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Scharfe Gewürze, Alkohol und Zucker können Rötungen begünstigen. Last but not least wäre da noch der Klassiker: Schlafmangel. Wer zu wenig schläft, riskiert eine geschwächte Hautbarriere und – Du weisst es ja schon – eine noch gereiztere Reaktion auf äussere Einflüsse.

Die richtige Pflege für empfindliche Haut
Bei der Pflege empfindlicher Haut gilt gemäss allgemeiner Lehrmeinung die goldene Regel: beruhigen, stärken, schützen. Inhaltsstoffe wie Glycerin, Aloe vera und Probiotika sollen helfen, die – wait for it – Hautbarriere zu reparieren und fit zu machen.
Und nein, Darling, Du musst deswegen nicht automatisch auf effektive Wirkstoffe verzichten, sondern einfach nur: vorsichtig sein. «Sensible Haut braucht ausreichend Zeit, um sich an neue Hautpflege-Routinen zu gewöhnen. Neue Produkte sollten darum schrittweise eingeführt werden», sagt Clean-Beauty-Spezialistin Sandra Gimmel.
Ebenfalls ein absolutes Muss im Kampf gegen Irritationen: Sonnenschutz. «Es wird oft unterschätzt, wie sehr UV-Strahlung empfindliche Haut zusätzlich belasten kann», so Gimmel. Sie empfiehlt vor allem bei akuten Symptomen einen Sonnenschutz mit mineralischen Filtern, welche die Sonnenstrahlen physikalisch blocken, statt chemisch zu absorbieren.
Soforthilfe bei irritierter Haut
Do’s:
✔ Setze auf eine minimalistische Routine – weniger Produkte, dafür gezielt ausgewählt.
✔ Achte auf eine gesunde Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln wie Omega-3-Fettsäuren (etwa in Leinöl oder Walnüssen).
✔ Sorge für ausreichend Schlaf – nicht umsonst ist im Volksmund die Rede vom Schönheitsschlaf!
✔ Nutze sanfte Reinigungsprodukte ohne aggressive Tenside.
✔ Trage Sonnencreme – jeden Tag, bei jedem Wetter.
✔ In stressigen Phasen helfen Atemübungen oder Spaziergänge an der frischen Luft.
Don’ts:
✘ Zu viele Produkte auf einmal testen – die Haut mag keine überambitionierten Selbstexperimente.
✘ Zu häufiger Einsatz von Peelings – sonst droht der Schleifpapier-Effekt auf der Haut.
✘ Zu heisse Duschen trocknen die Haut zusätzlich aus.
✘ Dauerstress – leichter gesagt als getan, aber regelmässige Pausen sind in vieler Hinsicht wirklich, wirklich wichtig.
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trockene bis sehr trockene Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgen und die Hautschutzbarriere stärken mit drei essenziellen Ceramiden sowie mit Hyaluronsäure.


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