Es war einer der wichtigsten Beauty-Deals in den vergangenen Jahren: Die Übernahme des Kult-Brands Drunk Elephant durch des japanischen Kosmetikkonzern Shiseido (zu dem unter anderem auch Nars, Serge Lutens sowie viele andere Marken gehören). Umso erstaunlicher fand ich die Antwort von Drunk-Elephant Begründerin auf die Frage, inwiefern sich ihr Leben seither verändert habe: «Um ganz ehrlich zu sein: Gar nicht!», sagte Mrs Masterson im Interview mit dem Seduction Magazin im Jahre 2020. Genau das sei ihr bei dieser Partnerschaft auch so wichtig gewesen. «Ich wollte Drunk Elephant nicht an eine neue Situation anpassen müssen, wollte das Team und unser Indie-Brand- Image beibehalten.»

Von aussen betrachtet scheint es mir, dass Tiffany Anderson in der Tat bis heute eine sehr grosse kreative Freiheit geniesst bei der Entwicklung neuer Produkte, für die sie dank der Allianz mit Shiseido auf Technologien und Ressourcen zurückgreifen kann.

Besonders spannend finde ich in diesem Zusammenhang die Ausweitung des Drunk-Elephant Sortiments um mehrere Produkte zur Pflege des Körpers sowie – whoop, whoop! – um eine famose Haarpflege-Linie (Shampoo, Spülung, Kopfhaut-Peeling und Tangle Spray), für die sich die reizende Tiffany mit ihrem Kindheitsfreund und Star-Hairstylisten Chris McMillan (auch bekannt als Mastermind hinter Jennifer Anistons Mähne!) zusammengeschlossen hat.

Wow, ich weiss, zumal die Clean-Beauty-Pionierin mit der Lancierung ihrer Haarpflege-Linie den vor allem auf Social Media allseits gehypten Trend «Skinifikation» aufnimmt, von dem hier auch schon mehrfach die Rede war.

Zur Erinnerung: Frei nach dem Motto «was für den Teint gut ist, kann auch dem Haar nicht schaden», geht es beim Begriff «Skinification» um Haarpflege-Produkte, die von klassischen Gesichtspflege-Ritualen und Wirkstoffen inspiriert sind.

Für mich ergibt es darum viel Sinn, dass auch zahlreiche Hautpflege-Spezialist:innen neue Produkte für die (Kopf)-Haut entwickeln, zumal inzwischen (hoffentlich) wirklich alle das Konzept von «schönes Haar beginnt mit einer gesunden Kopfhaut» begriffen haben dürften. Warum sich Tiffany Masterson zu diesem Schritt entschieden hat, welche Hindernisse es dabei zu bewältigen gab und warum immer mehr Menschen einen genauen Blick auf die Inhaltsliste ihrer Beauty-Produkte werfen verriet mir lovely Drunk Elephant-Begründerin Masterson im exklusiven Interview*, von der ich während sehr viel gelernt habe über Haarpflege 2.0.

*das Titelbild dazu ist von Valuavitality über Freepik.

Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.

Clean Beauty für den Kopf

«Ich war nie in der Lage, Haar- und Kopfhautformeln zu finden, welche mit unserer Philosophie übereinstimmten – insbesondere, was die Vermeidung von Inhaltsstoffen betrifft, von denen ich wusste, dass sie problematisch sind», sagt Tiffany Masterson über die Anfänge der Haarpflege-Linie von Drunk Elephant. Nicht zuletzt darum habe sie neben dem Projekt «Körperpflege» auch grad noch die Entwicklung von Haarpflege-Produkten in Angriff genommen.

Für sämtliche Produkte aus der Drunk Elephant-Haarlinie würden darum nur biokompatible Inhaltsstoffe verwendet werden, mit denen Haut und Kopfhaut zurechtkommen, die sie akzeptieren, aufnehmen, verarbeiten und von denen sie profitieren können, ohne dass es zu Sensibilisierungen, Reizungen, Verstopfungen oder Störungen kommt, so Masterson. «Wir verpflichten uns, nur Inhaltsstoffe zu verwenden, die entweder direkt der Gesundheit der Haut oder der Integrität unserer Formulierungen zugutekommen, unabhängig davon, ob sie synthetisch oder natürlich sind.»

Stattdessen konzentriere man sich bei der Haarlinie von Drunk Elephant auf «einen gesunden pH-Wert, eine kleine Molekularstruktur, die leicht absorbiert werden kann, und effektive Wirkstoffe, welche auch den Säureschutzmantel der Haut unterstützen und erhalten.»

Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.
Wurden gleichzeitig lanciert: Die Körper- und Haarpflege-Neuheiten von Drunk Elephant.

Gutes Timing

Fun Fact: Gemäss Masterson gibt es zwischen dem Zeitpunkt für die Lancierung der Haarpflege-Linie und dem aktuellen Hype um Skinifikation keinen wirklichen Zusammenhang. Sie sei so oft um Haarpflege-Produkte gefragt worden und wollte auch für sich eine selbst Haarpflege, die nach ihrer Philosophie formuliert wurde, da führte einfach eines zum anderen. «Ich wollte meiner Kundschaft und mir eine #Drunkbreak-Routine von Kopf bis Fuss ermöglichen.» Da ihre Experimente mit dem Juju oder Pekee Bar als Shampoo und B-Hydra als feuchtigkeitsspendenden Entwirrer nicht so gut funktionierten wie gewünscht, habe sie sowohl als Geschäftsfrau wie auch als Privatperson einen grossen Anreiz gehabt zur Umsetzung ihrer Vision.

Die vielen Rückmeldungen aus der Drunk-Elephant Community habe ihr ausserdem gezeigt, dass die Konsument:innen langsam aber sicher gewisse Verheissungen der Beauty-Branche hinterfragen würden. «Sie erkennen, wie gewisse Produkte, welche als Lösung für Haarprobleme vermarktet werden, in Wahrheit der Kopfhaut keinen Gefallen tun.»

Ausserdem gebe es immer mehr Menschen, die ätherische Öle, Duftstoffe und aggressiven Tenside wie sie in viele Haarprodukte auf dem Markt vorkommen schlicht nicht vertragen. «Drunk Elephant vermeidet diese Reizstoffe in unserer Haarpflege, wie wir es in allen unseren Produkten tun, und ich denke, das ist es, wonach die Verbraucher:innen wirklich gesucht haben.»

Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.
Bei Drunk Elephant-Haarlinie werden gemäss Tiffany Masterson nur biokompatible Inhaltsstoffe verwendet werden, mit denen Haut (und Kopfhaut) zurechtkommen, ohne dass es zu Sensibilisierungen, Reizungen, Verstopfungen oder Störungen kommt.

Darum machen Hautpflege-Profis auch gute Haarpflege

Im Gespräch mit sonrisa betont Tiffany Anderson immer wieder, dass es bereits ein grosses Angebot an tollen Haarpflege-Produkten gibt. Bei der Drunk Elephant-Haarpflege aber gehe es wie bei der Hautpflege darum, gewisse Kategorien von hautschädigenden Inhaltsstoffen zu vermeiden. In der Haarpflege-Branche hingegen liegt der Schwerpunkt nach ihrer persönlichen Einschätzung darauf, das Haar glatter, gesünder, glänzender und wohlriechender zu machen. «Die Sache ist nur die, dass Haare tot sind. Man kann es gesund *aussehen* lassen, aber man kann es nicht gesund *machen*.»

Was sich hingegen zu 100 Prozent darauf auswirkt, wie unser Haar aussieht und sich anfühlt, sei die Gesundheit der Kopfhaut, erklärt Masterson. «In der Drunk Elephant-Haarlinie dreht sich alles um die Kopfhaut, und das ist eine direkte Erweiterung der gleichen Philosophie, die bei meinen Kund:innen so gut ankommt: Haut zuerst.»

Haarpflege ist die neue Hautpflege

Jeder Inhaltsstoff, welcher der Gesichtshaut guttut, kann gemäss Masterson auch am Körper verwendet werden. Aus diesem Grund würde die Kopfhaut von den gleichen Kategorien von Inhaltsstoffen profitieren, wie sie zur Nährstoffversorgung, Beruhigung, Befeuchtung und zum Ausgleich der Gesichtshaut verwendet werden.

«Bei der Entwicklung unserer Haarpflegeserie haben wir uns entsprechend an all diesen Kategorien orientiert», sagt die Mutter vierer Kinder. «Wir haben etwa die gleiche Mischung von Aminosäuren, die in Protini verwendet wird, auch in unseren Haarpflegeformeln eingesetzt, welche die Kopfhaut nähren, den Glanz verbessern und zur Stärkung des Haarschafts beitragen.»

Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.
Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.
Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.

Saubere Formeln als Herausforderung – und Lösung

Doch obwohl Hautpflege-Brands dank den fundierten Kenntnissen ihrer Fachleute in Bezug auf (Kopf)-Hautpflege und -Wirkstoffe beim Einstieg in den Haapflege-Markt grundsätzlich massiv profitieren dürften, verlief im Fall von Drunk Elephant nicht immer alles nach Plan. Der Grund: Als Clean-Beauty-Brand sind gewisse Inhaltsstoffe für Masterson tabu.

Insbesondere der Verzicht auf Silikone in den Produkten war für die Unternehmerin und ihr Fachleute zunächst ein Problem. «In der Haar-Branche werden Silikone genutzt, um das Haar glatt und glänzend zu machen. Leider sind sie auch unlöslich in Wasser und neigen dazu, sich auf dem Haar und der Kopfhaut abzulagern», erklärt Masterson. Die Suche nach Clean-Beauty-Alternativen sei nicht einfach gewesen. «Aber wir lieben Herausforderungen und glauben, dass wir den Code für Haarpflegeformeln geknackt haben, welche ohne die Verwendung von Silikonen das Haar stärken, glätten und ihm Glanz verleihen.»

Ebenfalls als ziemlich knifflig herausgestellt hat sich die Entwicklung einer One-Fits-All-Formel. Nach zahlreichen Experimenten konnte das Drunk Elephant-Team aber auch diese Hürde meistern. «Wir haben diese Formeln ausführlich getestet und ich freue mich sehr sagen zu können, dass unsere neue Haarpflege-Linie für alle Haartypen wirksam ist», erklärte mir Tiffany Masterson, die mit dem erfolgreichen Einstieg in den Haarpflege-Sektor ein neues Clean-Beauty-Kapitel geschrieben hat, auf das hoffentlich noch viele mehr folgen.

Drunk Elephant Begründerin Tiffany Masterson im exklusiven Interview mit sonrisa über die Lancierung von Haarpflege-Produkten.

Falls Du Dein Gedächtnis auffrischen möchtest bezüglich Drunk Elephant: In diesem Artikel findest Du die wichtigsten Fakten über den kultigen Brand zum Nachlesen!

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