Wie bist Du zu Deinem heutigen Job gekommen?

Über Umwege. Denn als faule Socke habe ich mich trotz einer grossen Begeisterung für’s Schreiben während sehr langer Zeit nicht wirklich darum bemüht, diese Leidenschaft zum Beruf zu machen – sei das als Autorin für eine Schülerzeitung oder später als Praktikantin in einem Medienunternehmen. Stattdessen studierte ich Jura in Fribourg und in Madrid und arbeitete anschiessend während neun Jahren als Assistentin und Mitglied der Geschäftsleitung eines Radiosenders, bevor mein erster Text als Freelancerin im Faces veröffentlicht wurde (an dieser Stelle ein herzliches Merci für diese Chance, liebe Nadja!). Eine Kündigung später stiess ich als Praktikanten-Fossil zum News-Team der Sonntagszeitung, später erfolgte eine Anstellung bei der Basler Zeitung und ab 2013 habe ich mich selbstständig gemacht als Journalistin, Moderatorin sowie Texterin, die während fünf Jahren für annabelle.ch den Beauty-Blog The Beauty Experience aufbaute und betrieb und nun  seit 2017 neu und voller Freude ihren eigenen Blog betreibt.

 

Was hat Dich dazu bewogen, diesen Blog ins Leben zu rufen?

Die Kurzversion: Weil es gepasst hat.

Zu kurz? Dann verweise ich sehr gerne auf den allerersten Blogpost hier, in dem ich ausführlich darüber berichte, wie es zur Gründung von sonrisa gekommen ist.

 

Wieso nennst Du Deinen Blog sonrisa?

Weil er genau auf den Punkt bringt, was ich unter Schönheit verstehe: Sonrisa ist das spanische Wort für Lächeln und damit für einen menschlichen Gesichtsausdruck, der gemäss zahlreicher Studien sofort für gute Laune sorgt. Wer lacht, ist also glücklich und diese innere Zufriedenheit wiederum ist der beste Beauty-Booster überhaupt, wie ich finde und an dieser Stelle gerne die wunderbare Audrey Hepburn zitiere, die einst sagte: «I believe, that happy girls are the prettiest».

Ausgehend von dieser These kommt hier alles zur Sprache, was glücklich und damit im engeren und weiteren Sinn schön macht.

Ausserdem, das nur am Rande, ist die italienische Version von Sonrisa der Name meines Lieblingsparfums «Sorriso» von Profumum Roma, auf das ich gefühlt mindestens drei Mal pro Woche angesprochen werde.

 

«Alles, was glücklich und damit schön macht» ist sehr allgemein formuliert. Worüber genau wirst Du bloggen?

Vor allem, aber nicht ausschliesslich über Beauty.

Konkret heisst das: Neben typischen Beauty-Themen, die von der Präsentation neuer Produkte über Tests bis hin zu Portraits oder Backstage-Berichten gehen, reden wir hier auch über Bewegung, Mode, Ernährung und was sonst noch alles – ich wiederhole mich, sorry! – irgendwie meine sowie hoffentlich auch Deine Glückshormone zum Tanzen bringt.

 

Lässt Du Dich für’s bloggen bezahlen?

Dazu muss ich ein wenig ausholen: Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass ein Blog kein Geschäftsmodell, sondern ein Leidenschaftsprojekt sein sollte, das auf Transparenz und Authentizität basiert. Entsprechend war ich während langer Zeit strikt gegen so genannten sponsored content – bezahlte Inhalte auf Blogs –, habe aber mittlerweile eingesehen, dass es bei diesem Thema wie in so vielen Fällen auf die Detais ankommt. Denn immerhin steckt in einem Blog sehr viel Arbeit, die durchaus einen Wert darstellt und entsprechend auch entlöhnt werden darf.

Die eigene Meinung zu verkaufen kommt für mich aber trotzdem ganz klar in nicht Frage. Weil, mal ehrlich, wenn man bezahlt wird für den Test eines Produkts, wird das Fazit immer positiv ausfallen, um den Kunden bei Laune zu halten und künftige Aufträge zu sichern.

Professionell aufbereitete Texte ohne persönliche Wertung hingegen sehe ich als gute Möglichkeit für Blogger und Kunden zu einer schönen Zusammenarbeit, da dem Leser damit nichts empfohlen, sondern eine Dienstleistung geliefert wird. An Ideen und Konzepten dazu fehlt es mir nicht, im Gegenteil… Wer Interesse hat, darf sich gerne melden bei mir.

Ganz wichtig in diesem Kontext: Ehrlichkeit! Die Leserschaft muss informiert werden, wenn Geld geflossen ist. Argumente wie «wir haben einen grösseren Deal und darum weise ich die einzelnen Geschichten nicht mehr aus als paid content» zählen für mich persönlich nicht als Grund, die Zusammenarbeit mit einer Firma zu verschweigen. Die Leserschaft von sonrisa verdient absolute Offenheit und darum werden bezahlte Inhalte auch als solche gekennzeichnet.

Manche meiner Posts enthalten auch sogenannte Affiliate-Links, welche das im Artikel gezeigte Produkt mit einem bestimmten Online-Shop verlinkt. Solltest Du über diesen Link ein Produkt kaufen, würde ich eine kleine Provision dafür bekommen. Auch diese Links werden immer klar ausgewiesen von mir.

 

Was treibt Dich an in Deinem Job?

Da gibt es einiges. Zum einen wären das mal sicher die Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen, die mir durch ihre Geschichte immer wieder Zugang zu ganz anderen Welten verschaffen. Ich finde das unglaublich spannend und bin der tiefen Überzeugung, dass es hier noch viel zu erzählen gibt. Ausserdem möchte ich mich auf fachlicher Ebene unbedingt verbessern – in Bezug auf die Sprache genau so wie auf die verschiedenen Themen, über die ich berichte. Das ist letztlich auch einer von vielen Gründen, warum ich meinen Job so liebe: Man lernt nie aus!

 

Was ist die grösste Herausforderung beim Bloggen?

Das Tempo der Lancierungen überfordert mich immer wieder, denn eigentlich möchte ich über möglichst alle Neuheiten berichten, aber das ist mir beim besten Willen nicht mehr möglich. Gleichzeitig, und das ist eigentlich eine gute Sache, finde ich, zwingt mich diese Zunahme zu einer kritischen Triage.

 

Nach welchen Kriterien wählst Du die Produkte aus, die Du vorstellst?

Am Anfang steht für mich immer die Frage: Warum muss die Leserschaft davon wissen?

Das kann sein, weil ich positive Erfahrungen gemacht habe damit und das als Empfehlung weitergeben möchte. Möglich ist aber auch, dass mich das Konzept eines Produktes überzeugt – oder dass es sich um Trends handelt, die jetzt grad überall das Gesprächsthema sind.

 

Woher kommen diese Produkte?

Die meisten werden mir zugeschickt von den Herstellern, die sich davon einen Bericht erhoffen. Wenn ich also nichts anderes schreibe im Text, handelt es sich um Presse-Muster. Das heisst aber nicht, dass ich mir nichts mehr kaufe, im Gegenteil: Inspiriert von anderen Blogs, Magazinen oder Youtube-Videos gehe ich regelmässig und, für mein Budget meist einen Tick zu erfolgreich, auf Beauty-Jagd – sei das virtuell oder analog.

 

Testest Du alle Produkte selbst?

Selbst wenn ich das wollte, wäre das zumindest in Bezug auf Pflegeprodukte gar nicht möglich – die Haut etwa erneuert sich alle vier Wochen und entsprechend sollte ein Test während mindestens eines Monats durchgeführt werden, um seriös darüber berichten zu können. Vor allem wäre es anmassend, wenn ich mich bei meinen Recherchen nur auf meine eigene Meinung abstützen würde, da Beauty ein extrem subjektives Gebiet ist: Was bei mir funktioniert, kann für andere der totale Flops sein und umgekehrt.

Dazu, und das wissen alle, die mir schon länger folgen, bin ich vor allem in Bezug auf Make-up und Hairstyling eine Beauty-Minimalistin, was mich in diesen Bereichen trotz mittlerweile jahrelanger Erfahrung nur in einem begrenzten Rahmen als Kompetenz qualifiziert.

In solchen Fällen überlasse ich das Testen gerne anderen Personen, die davon mehr verstehen oder sich aufgrund des Produktes besser dazu eignen. Das scheint mir für alle Beteiligten die beste Lösung, zumal ich – auch das ist kein Geheimnis – persönlich am liebsten Bio-Kosmetik verwende.

Gleichzeitig nutze ich jede Gelegenheit, meine Wissenslücken zu stopfen durch Interviews mit Profis aus der Beauty-Szene. Und ja, natürlich gebe ich all diese Tipps auch sofort weiter, weil geteiltes Wissen doppelte Weisheit bedeutet – oder so ähnlich, right?

 

Welche Beauty-Produkte verwendest Du privat?

Das wechselt und darum möchte ich mich hier nicht gross festlegen. Grundsätzlich liegt mein Fokus eher auf der Pflege – ich bin da fast echli das Postergirl und absolviere eisern das volle Programm mit Doppelreinigung, Toner, Serum, Augenpflege, Feuchtigkeitspflege, Sonnenschutz sowie zwei Mal pro Woche ein Peeling mit anschliessender Maske.

Bei Make-up und Haaren hingegen mag ich es, sagen wir mal: möglichst unkompliziert, was unter anderem meinem schlechten Zeitmanagement am Morgen geschuldet ist, so dass ich im – sehr häufigen – Styling-Zweifelsfall ganz schlicht die Haare offen trage und dazu roten Lippenstift auftrage. Das passt immer!