Bio, grün, natürlich, clean, öko, achtsam, vegan, transparent, fair trade, ethisch, klimaneutral: Praktisch jede Woche erreichen mich Pressemitteilungen zu neuen Beauty-Lancierungen mit mehr oder weniger grünem Anstrich, die sich sich alle mindestens eines der oben erwähnten Schlagworte auf die Fahne schreiben. Und damit bei vielen Menschen für Verwirrung sorgen. Weil es ziemlich schwierig ist, den Durchblick zu behalten bei all diesen Begriffen, zu denen Du in diesem Artikel aus genau diesem Grunde jeweils eine kurze Erklärung findest. Als eine Art Orientierungshilfe, mit der Du im Dschungel der Schlagwörter den richtigen Weg findest.

Green Glam

Um die Naturkosmetik aus der Körnlipicker-Ecke zu holen, reden vor allem Anbieter von hochpreisiger Naturkosmetik gerne von Green Glam, was deutlich schicker tönt als «Bio Kosmetik» – und in meinem Fall darum oft zu einer Kaufentscheidung führt. Weil man sich ja sonst nichts gönnt und so…

Clean Beauty

In diesem Zusammenhang verweise ich sehr gerne auf den sonrisa Clean Beauty-Guide, der aus einem Lexikon sowie einem ausführlichen FAQ mit den wichtigsten Fragen um diesen Megatrend besteht.

Fair Trade

Anbieter von nachhaltiger Kosmetik legen in der Regel grossen Wert darauf, dass sowohl die Rohstoffe als auch der Herstellungsprozess eines Produkts unter fairen Bedingungen passiert. Das Label Fair Trade garantiert denn unter anderem auch, dass Naturprodukten wie etwa Sheabutter oder Arganöl auf Projekten stammen, in denen soziale sowie ökonomische Standards eingehalten werden.

Supply Chain Transparency

Egal, ob es sich um die Herkunft von Rohstoffen, die Zusammensetzung der Verpackung oder die Transportwege eines Produktes handelt: Transparente Lieferketten geben Aufschluss über Sozial- und Umweltverträglichkeit von Produkten und gelten darum als wichtige Massnahme zur Vertrauensbildung.

Greenwashing

Auch zum Thema Greenwashing gibt es auf sonrisa bereits einen ausführlichen Beitrag mit Erklärungen von Naturkosmetik-Profi Anna Mandozzi.

Die Kurzversion: Da Begriffe wie «Naturkosmetik» oder «Clean Beauty» nicht gesetzlich geschützt sind, können die Brands sich von «bio» über «natürlich» bis hin zu «frei von schädlichen Wirkstoffen» nach eigenem Gusto einfach alles auf die Fahne schreiben. Wenn dabei masslos übertrieben wird in Bezug auf das umweltfreundliche und/oder soziale Image, redet man von «Greenwashing», was so viel bedeutet wie «dem Produkt einen grünen Anstrich verpassen».

Gütesiegel

Gerade weil die oben erwähnten Begriffe nicht geschützt sind, sollen Zertifikate bei den Konsument*Innen für Klarheit sorgen – sofern man weiss, wofür Abkürzungen wie BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmer für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V), Eccocert, Natrue, Soil Association oder Cosmos stehen. Und ja, da muss man zuerst ein wenig recherchieren, aber ich finde solche Siegel immer noch eine der besten Möglichkeiten, um Klarheit zu bekommen über die Zusammensetzung sowie die Herkunft von Inhaltsstoffen.

Umgekehrt heisst das aber nicht, dass ein Produkt ohne Zertifikat nicht den gängigen Standards solcher Gütesiegeln entspricht, da vor allem kleine Brand sich diese schlicht nicht leisten können. Im Zweifelsfall rate ich darum, beim Hersteller direkt nachzufragen.

Cruelty free

Im Grundsatz tönt es gut: Seit 2009 dürfen Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten in der EU nicht mehr an Tieren getestet werden und seit 2013 ist ausserdem der Verkauf von Kosmetika verboten, deren Inhaltsstoffe ausserhalb der EU an Tieren getestet wurde.

Weil aber die Beschränkungen nur für neu getestete Stoffe gelten, sollte man zur Sicherheit auf Tierschutz-Siegel achten wie etwa den Hasen mit der schützenden Hand oder Leaping Bunny.

Zero Waste

In einem Punkt sind wir uns wohl alle einig: Die Sache mit dem Verpackungsmüll muss aufhören. Abhilfe schaffen unverpackte Beauty-Produkte in fester Form und dort, wo das schlicht nicht möglich ist, setzen je länger je mehr Anbieter auf ökologisch abbaubare Verpackungen, oder, noch besser: Refill-Optionen.

Recycling

Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Plastik relativ umweltfreundlich zu Rezyklat – der Fachbegriff für wiederverwendbare Kunststoffe – aufzubereiten und es gibt auch immer mehr Firmen, die für ihre Verpackungen zumindest teilweise solche Rezyklate verwenden.

Die andere Nachricht: Trotz all diesen Bemühungen landet gemäss Experten gerade auch in der Kosmetikindustrie immer noch viel zu viele Verpackungen in der Müllverbrennungsablage, weil sie nicht getrennt werden.

Mit anderen Worten: Nicht nur die Kosmetikindustrie, sondern auch wir als Konsument*Innen sind gefordert, unseren Anteil zur Lösung des Plastikproblems zu leisten.