«Kosmetik sollte sexy sein»: Meet Rahel Morgen von Oh, you pretty things
Selbstständige Kommunikationsberaterin; Leiterin eines Fotobuchverlags; Stylistin; Organisatorin des Concept-Stores «June» und Begründerin des Beauty-Shops «Oh, you pretty things»: Zu sagen, dass das in Berlin und Basel lebende Multitalent Rahel Morgen ein volles Programm hat ist in etwa ähnlich untertrieben wie die Behauptung, dass Kim Kardashian bei der Optimierung ihres Äusseren nur minimal Hilfe von Profis in Anspruch nimmt.
Rahel hingegen ist eine Naturschönheit, die trotz ihren langen Tagen und manchmal auch kurzen Nächten selbst ohne den Hauch von Makeup aussieht als hätte drei Wochen in einem luxuriösen Wellness-Ressort eingecheckt. Neben guten Genen dürfte dieser sagenhafte Glow auch den Produkten aus dem Sortiment von «Oh, you pretty things» sein. Sieben Jahre ist es her, seit sie die zwischen Berlin und Basel pendelnde Kosmopolitin diesen Shop lanciert hat, bei dem sich – um hier beim Thema zu bleiben – alles um die Schönheit und die Natur dreht. Warum Rahel Morgen trotz ihrer frühen Liebe zur Natur (das erste gesprochene Wort war «Blüemli»!) und Affinität für Kosmetik eher per Zufall zur Beauty-Unternehmerin wurde, wie man ein bisschen Sex-Appeal in den Alltag bringt und auf welchen Life-Hack für eine schöne Haut sie schwört erzählt Dir Rahel in dieser Ausgabe von «Meet the founder»*.
Merci!
Wie kam es zur Gründung von «Oh, you pretty things»?
«Als ich 2016 aus Berlin zurück nach Basel gezogen bin, suchte ich ein Büro – und fand ein Atelier mit Ladenfläche, die so schön war, dass sie genutzt werden musste. Da ich früher als PR-Beraterin für konventionelle Kosmetikmarken gearbeitet habe und mich daher schon früh mit Inhaltsstoffen (und dem damit oft verbundenen Greenwashing) auseinandergesetzt habe, bin ich immer mehr auf Naturkosmetik umgestiegen und habe viele Marken, die ich aus Berlin kannte, in der Schweiz vermisst. Das sollte sich ändern und so entstand die Idee zu Oh, you pretty things.»
Woher kommt der Name?
«Vor vielen Jahren habe ich bei einer Party in einem Hotel in Madrid den Satz «oh, you pretty things» auf dem Spiegel im Badezimmer entdeckt. Damals kannte ich den Song von David Bowie noch nicht, der Satz hat mich aber nie losgelassen. Ich wusste: irgendwann werde ich ihn für einen Buchtitel, ein neues Magazin oder ein anderes Projekt verwenden.»
Das Konzept von «Oh, you pretty things» in drei Sätzen?
«Wir kuratieren die besten Produkte von neuen und etablierten Nischenmarken, die unsere ethischen Werte und Nachhaltigkeitsgedanken teilen. Ausgewählte Naturkosmetik und Clean Beauty Marken, die ohne viel Schnickschnack auskommen und bei denen nur die besten Zutaten aus der Natur verwendet werden. Bioaktive Inhaltsstoffe und innovative Formeln, die das Hautbild aus der Tiefe heraus verändern – und das zu fairen Preisen und für jedes Budget.»
A propos «Clean Beauty»: Wir haben es hier mit einem typischen Buzzword zu tun, für das es keine allgemein gültige Definition gibt…
«… Das stimmt und das macht es für uns als Händler:innen auch sehr anspruchsvoll.
Ganz wichtig vorab: Clean Beauty ist nicht das gleiche wie Naturkosmetik.
Echte Naturkosmetik beinhaltet nämlich keine Schadstoffe wie Mikroplastik, Parabene, Mineralöle, Aluminium oder Silikon. Verzichtet wird zudem auf synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe, welche man durch natürliche Rohstoffe wie pflanzliche und ätherische Öle, Fette und Wachse oder Kräuterextrakte ersetzt.
Produkte aus der Clean-Beauty-Kategorie hingegen verzichten zwar ebenfalls auf potentiell gesundheitsschädliche Stoffe – nicht aber auf Inhaltsstoffe synthetischen Ursprungs.»
Nach welchen Kriterien werden die Brands ausgewählt für «Oh, you pretty things»?
«Kurz gesagt: Ist die Marke innovativ, bietet sie mir einen Mehrwert? Was ist drin – was ist nicht drin? Und nicht zuletzt: Ist das Design so schön, dass ich das Produkt jeden Tag in die Hand nehmen möchte und es sexy in meinem Badzimmerschränkli aussieht!»
Gibt es ein Beauty-Produkt/Beauty-Ritual, das alle haben/machen sollten?
«Ritual: Facial Cupping – mit dem Lieblingsöl am Abend. Beauty Produkt: Tash Sisterhood Epic DD Glow Serum. Es ist eine aussergewöhnliche Kombination von Hautpflegeprodukten – Foundation, Serum und LSF 15, alles in einem. Und zu Recht eines unserer Bestseller.»
Ein gutes Stichwort: Worauf schwört die Kundschaft von «Oh, you pretty things» im Moment?
«Auf die Produkte von Tash Sisterhood, This Place, Oio Lab und Nóttnuit.»
Produkte aus der Clean-Beauty-Kategorie verzichten auf potentiell gesundheitsschädliche Stoffe – nicht aber auf Inhaltsstoffe synthetischen Ursprungs
Rahel Morgen
Welche Beauty-Produkte haben Sie immer dabei?
«Lipbalm, Lipbalm, Lipbalm.
Favoriten habe ich keine speziellen, ich nehme, was mir in die Finger kommt. Aber: Es muss eine gute Verpackung sein, die leicht in meiner riesigen Tasche zu finden ist 😉 Und selbstverständlich nur ein Naturprodukt, denn Studien besagen, dass Frauen bis zum 3,5 Kilogramm Lippenstift in ihrem Leben essen!»
Welche Frage über Beauty wird dem Team von «Oh, you pretty things» am meisten gestellt?
«Was hilft gegen Falten?»
Und: Was hilft gegen Falten?
«Es gibt keine einfache Strategie gegen Falten, wohl die Möglichkeite, um sie rechtzeitig vorbeugen – und zwar mit Sonnenschutz, auch bei wolkigem Wetter. Ebenfalls eine grosse Rolle bei der Prävention von Falten spielen die richtige Ernährung (wenig Zucker, Alkohol, schlechte Kohlenhydrate) sowie ausreichend Schlaf. In Bezug auf die Gesichtspflege gilt: Investieren Sie in einen guten Sonnenschutz und ein leistungsstarkes Serum!»
Gibt es einen Beauty-Trend, der so nicht nötig wäre?
«Ich habe während den 90ern meine Augenbrauen fast komplett ausgezupft. Jetzt ist dieser Trend ja wieder in (Danke, Bella Hadid). All jene, die ihre Brauen lieber natürlich und voll tragen sei gesagt, dass es viel TLC braucht, bis die feinen Härchen wieder nachwachsen…
Mein Tipp: Das Wimpern- oder Brauenserum ‘Moon Boost Lash&Brow Enhancing Serum von Lunar Nectar’ wirkt auf natürliche Weise (ohne Hormone oder synthetische Inhalte).»
Welches ist der beste Beauty-Hack aller Zeiten?
«Olivenöl zur Narbenbehandlung.»
Reden wir nochmals über die ersten Monate von «Oh, you pretty things»: Was waren die grössten Herausforderungen in den Anfangszeiten?
«Das Zeitmanagement und das Grübeln darüber, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Heute weiss ich: Es gibt keine falschen Entscheidungen, nur einen grösseren Erfahrungsschatz, aus dem man ständig schöpfen kann. Heute ist übrigens die grösste Herausforderung, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden.»
Haben Sie Tipps für die berühmte Life-Work-Balance?
«Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen. Das beinhaltet die Trennung von Arbeitszeiten / Projekten von Privatem. Besonders schwierig ist es für mich, da ich von zuhause aus arbeite und im kreativen Sektor tätig bin, wo Gestaltungsprozesse oft auch ausserhalb der „regulären“ Arbeitszeit entstehen. Auch wenn Arbeitskollegen Freunde sind, verschwinden diese Grenzen leider zu oft.
Wichtig sind für mich auch Achtsamkeitsübungen wie Yoga oder Meditation, die mir helfen, den Fokus neu zu setzen. Zudem hat mir eine gesunde Ernährung bzw. das Einplanen und Zubereiten von Mahlzeiten sehr geholfen, da sie im hektischen Alltag wie kleine Inseln sind und mich meinen Körper besser wahrnehmen lassen. Wie fühle ich mich nach dem Essen von Gemüse vs. Zucker oder einem Fertiggericht? Was hält mich länger satt, wie werde ich leistungsfähiger? All dies bedeutet Achtsamkeit.»
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Fragen: Ein verborgenes Talent, das nur wenige kennen?
«Ich bin eine ausgezeichnete Autofahrerin.»
Geheimes Laster?
«Ich fahre gerne schnell.»
Was möchten Sie unbedingt noch lernen?
«Italienisch und kochen. Und italienisch kochen.»
Wofür geben Sie gerne viel Geld aus?
«Für ein schönes Möbelstück oder ein gutes Gesichtsöl.»
Oh, you pretty things: Wann fühlen Sie sich selbst pretty?
«Am Strand, mit Salz auf der Haut, wirrem Haar und leichter Bräune.»
*weitere Artikel über FBE (female beauty entrepreneurs) findest Du unter anderem im Portrait über Barbara Sturm, Oqua-Begründerin Franziska Lerch, Lockenkopf-Begründerin Rosa Maria und The Organic-Pharmacy-Begründerin Margo Marrone.
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