Lesen, Hören und Schauen im Dezember 2024
The countdown is on: In einer Woche geht es los mit den Feierlichkeiten und allem, was dazu gehört. Für die Tage danach findest Du hier meine neusten Tipps zum Lesen, Hören und Schauen.
Ich wünsche Dir bezaubernde Feiertage – und verabschiede mich nach dem Jubiläums-Post übermorgen (nicht verpassen, Du kannst etwas gewinnen, Darling!) in die Weihnachtsferien.
Wir lesen knapp vor Silvester wieder!
Lesen
Alexandra Potter: Je grösser der Dachschaden, umso besser die Aussicht
Achtung, Sweetheart! Der deutsche Titel Je grösser der Dachschaden, umso besser die Aussicht könnte leicht unterschätzen lassen, wie viel Tiefgang dieses Buch tatsächlich bietet, das im englischen Original unter dem Namen Confessions of a Forty-Something F**k Up sehr gut die Selbstironie der Hauptdarstellerin Nell Stevens auf den Punkt bringt.
Der Roman beginnt mit Nell’s Ankunft nach London, wo sie nach dem Ende einer fünfjährigen Beziehung mit einem Amerikaner gezwungenermassen ganz von vorne anfangen muss. Ohne Job, ohne Partner und umgeben von Freund:innen, die scheinbar das perfekte Leben führen, geht es ihr zunächst einfach darum, sich nicht von den zahlreichen Herausforderungen überwältigen zu lassen. Doch im Verlauf eines Jahres voller Höhen und Tiefen schafft es Nell, sich als Nachrufschreiberin und Podcast-Host neu zu erfinden. Der Podcast, in dem Nell offen über ihre Herausforderungen und unerfüllten Träume spricht, wird im Laufe der Geschichte dabei immer bedeutender. Jede Folge endet mit einer Liste von Dingen, für die sie dankbar ist – ein kleines, aber kraftvolles Ritual, das Mut macht.
Verpackt in humorvolle Szenen bringt Potter in diesem flüssig geschriebenen Roman darum auch viele ernste Themen zur Sprache, die uns alle irgendwann einmal beschäftigen – angefangen von Herzschmerz über Selbstfindung, Verlust, bis hin zur Frage, was wirklich zählt im Leben. Besonders berührt hat mich die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Nell und der über 80-jährigen Witwe Cricket. Ihre Dynamik zeigt, wie bereichernd es sein kann, Menschen unterschiedlicher Generationen in sein Leben zu lassen.
Trotz des vorhersehbaren Happy-Endings bietet der Roman darum weit mehr als nur süffige Unterhaltung: Er regt dazu an, hinter die Fassade der vermeintlich perfekten Social-Media-Welt zu blicken und sich selbst mit all seinen Ecken und Kanten zu akzeptieren. Letztlich sind wir alle manchmal ein bisschen chaotisch…
PS: Die vom Buch inspirierte Sitcom Not Dead Yet (zu streamen auf Disney+) hat zwar nur marginal Parallelen zum Roman, ist aber ebenfalls sehr unterhaltsam.
Hören
Dua Lipa: Radical Optimism
Nachdem Dua Lipa im Sommer ihr neues Album «Radical Optimism» veröffentlichte, dauerte es nicht lange, bis die ersten kritischen Stimmen laut wurden: Die Texte seien zu flach und der radikale Optimismus wirke übertrieben, fanden gewisse Fachleute.
Für mich aber ist es genau diese geballte Ladung guter Energie, mit der es das Album auf meine Playlist geschafft hat. Gerade in Zeiten, in denen die Nachrichten selten zum Feiern einladen, sind die Songs auf «Radical Optimism» ein wunderbarer Reminder daran, dass selbst kleine Lichtblicke im Alltag etwas Grosses bewirken können. Mein persönlicher Favorit: «Training Season» – ein Song, bei dem ich nie stillstehen kann…
Schauen
A million little things
Um ganz ehrlich zu sein war mir lange unklar, wie ich Dir eine Serie ans Herz legen soll, die mit einem Todesfall beginnt. Doch was mich sofort überzeugt hat: Schon in den ersten Szenen wird klar, dass es falsch wäre, A Million Little Things (zu sehen auf Disney+) nur auf die Tragödie zu reduzieren, zumal trotz des düsteren Anfangs ebenfalls schon sehr früh auch viele herzerwärmende und überraschend humorvolle Momente vorkommen.
Im Zentrum der Serie stehen die vier Freunde Rome, Eddie und Gary, deren Leben durch den komplett unerwarteten Freitod ihres engsten Vertrauten Jon aus den Fugen gerät. Warum er sich das Leben nahm, ist die Frage, die seine Freunde – und wir am Bildschirm – während langer Zeit nicht verstehen. Im Verlauf eines Jahres müssen die hinterbliebenen Freunde darum lernen, nicht nur den Verlust zu verarbeiten, sondern auch ihre eigenen Masken fallen zu lassen. All das wird in einer Art und Weise erzählt, die berührt, ohne schwerfällig zu wirken. Ich habe mehr als einmal gelacht und geweint – oft sogar beides gleichzeitig. (Pro-Tipp: Taschentücher bereithalten, besonders, wenn Du wie ich in der Öffentlichkeit Serien schaust.)
Der Titel A Million Little Things bringt entsprechend die Kernaussage der gesamten Serie auf den Punkt: Freundschaften bestehen nicht aus einem großen Ereignis, sondern aus vielen kleinen Momenten. Es sind diese unscheinbaren Gesten, die uns durch die dunkelsten Zeiten tragen. Ohne moralinsauren Zeigefinger führt die Serie vor Augen, wie oberflächlich Freundschaften im Alltag werden können, wenn tiefergehende Gespräche ausbleiben und Geheimnisse über Depressionen, Sucht, Rassismus, Affären und Ängste verschwiegen werden. Gerade weil die Hauptfiguren im Verlauf der Handlung nicht immer nur sympathisch dargestellt werden, wirkt die Serie für mich sehr authentisch.
Genau dieser Mix aus Herz und Humor hat dazu geführt, dass mich diese Serie trotz bisweilen zu vieler dramatischen Handlungsstränge tief beeindruckt und nicht mehr losgelassen hat.
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Die Bilder machte lovely Wiebke, der Du unbedingt via Instagram auf auf @wiebkembg folgen solltest.
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