Ob das Thermometer in den nächsten Tagen tatsächlich wieder die 30-Grad-Marke knackt, wird sich weisen. Von mir gibt es auf jeden Fall zum Wochenstart neue Tipps zum Lesen, Hören und Schauen – sei das irgendwo draussen am Wasser, unter dem Sonnenschirm daheim in der Nähe eines Ventilators oder, wenn vielleicht sogar irgendwo unterwegs in die Ferien.

Ganz viel Spass beim Scrollen, Darling!

In den sonrisa Unterhaltungs Tipps vom Juni 2022 gibt es neue Empfehlungen zum Lesen, Schauen und Hören.
In den sonrisa Unterhaltungs Tipps vom Juni 2022 gibt es neue Empfehlungen zum Lesen, Schauen und Hören.

Lesen

Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six

Daisy Jones – jung, intelligent, wild, aus reichem Haus und schön – hat oberflächlich betrachtet alles, was es braucht zum grossen Glück. Ihre Einsamkeit, von der nur wenige wissen, bekämpft sie mit ausschweifenden Partys, zahlreichen Affären, vielen mehr oder weniger legalen Substanzen, reichlich Alkohol – und dem Schreiben von Songtexts.

Ebenfalls ein Faible für Drogen hat Billy Dunne, der als Frontman der Rockband «The Six» bereits ein Star ist und eigentlich gar keine Lust hat auf einen gemeinsamen Auftritt mit der unberechenbaren Daisy. Umso erstaunlicher ist die spürbare Chemie der beiden auf der Bühne, wo sie jedes Mal das Publikum bezaubern und damit die Band zu ihrem grössten Erfolg führen.

Mit Rückblenden in Form von Interviews erzählt Autorin Taylor Jenkins Reid in ihrem Roman «Daisy Jones and the Six» aus der Sicht aller Beteiligten vom steilen Aufstieg und jähen Fall der Band: Sehr kurzweilig, immer unterhaltsam und dabei so überzeugend, dass ich zunächst wirklich glaubte, es handle sich um ein echtes Zeitzeugnis aus den 70er-Jahren in Los Angeles.

Die Mischung aus Rock’n’Roll, Romantik, Drama und sehr realistisch anmutenden Einblicken in die Musikbranche macht für mich diese fiktive Band-Biographie darum zur perfekten Ferienlektüre, die übrigens von Reese Witherspoon schon bald verfilmt wird.

Hören

Teach me a lesson: Can Maths explain what we find beautiful?

Das britische Medien-Traumpaar Greg James und Bella Mackie – er ist ein bekannter Radio- und TV-Moderator sowie Autor, sie arbeitet als Freelance Journalistin sowie Kolumnistin für verschiedene Publikationen – bekam während der Schulzeit nach eigenen Angaben infolge fehlenden Interesses nicht wirklich viel mit vom Lernplan.

Um diese (angebliche) Wissenslücke zu schliessen, laden die beiden für jede Episode ihre gemeinsamen Podcasts «Teach me a lesson» eine auf ihrem Gebiet besonders inspirierende Lehrperson zu einer privaten Schulstunde ein. Dank einer grossen Portion an Selbstironie der Podcast-Gastgeber sowie richtig guten Fragen an den jeweiligen Gast ist der Spassfaktor bei diesen Lektionen immer so hoch, dass ich im Gegensatz zum Unterricht früher selbst bei richtig komplizierten Themen extrem gerne zuhöre und entsprechend viel lerne. Über den Zusammenhang zwischen Mathematik und Schönheit etwa, die zu meinem grossen Erstaunen eng miteinander verknüpft sind, wie ich seit der Episode «Can Maths explain what we find beautiful» weiss. Und mich nun frage, ob meine stets krass schlechten Noten in Mathe zumindest ein bisschen auch etwas mit der Art des Unterrichts zu tun hatten, hüstel…  

Sehen

White Hot: The Rise and Fall of Abercrombie & Fitch

Ohne die Bestellungen meiner gut informierten Freundinnen vor unseren Reisen in die USA («Bringst Du mir irgendein Oberteil von Abercrombie & Fitch mit?») hätte ich den Hype um das legendäre Modeunternehmen zu Beginn der 2000er Jahre vermutlich wie so viele andere Trends komplett verpasst. Rückwirkend macht das insofern Sinn, weil ich ganz klar in vieler Hinsicht nicht der Zielgruppe entsprach, an die sich CEO Mike Jeffries wenden wollte: Coole, junge, attraktive, schlanke und weisse Menschen unter 30 Jahren.

Klar gemacht wurde der Kundschaft das unter anderem durch ein ganzes Rudel von fast textilfreien Models vor dem Eingang der Geschäfte von Abercrombie & Fitch sowie dem ebenfalls auffällig gutaussehenden Verkaufsteam im Inneren der Filialen. Dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelte, zeigt die Netflix-Dokumentation «White Hot: The Rise and Fall of Abercrombie & Fitch», in welcher ehemalige Mitarbeiter:innen sowie Expert:innen von mehr oder weniger offensichtlichem Bodyshaming, Rassismus und Sexismus hinter den Kulissen des einst so erfolgreichen Fashionbrands mit dem berühmten Elchlogo erzählen.

All diese Informationen sind natürlich längst nicht so süffig wie, sagen wir mal, eine Folge der Reality-Serie «Selling sunset» (love it). Ich habe den Film trotzdem gerne angeschaut, weil «White Hot: The Rise and Fall of Abercrombie & Fitch» ein sehr gutes Lehrstück ist über die Macht von gewieften Marketingstrategien, die zumindest ich als Konsument:innen meist viel zu wenig hinterfrage.

Die Bilder machte lovely Anais, der Du unbedingt via Instagram auf auf @anaisindra folgen solltest.