Zwischen all den Terminen und To-dos fällt es mir oft schwer, bewusst Zeit für mich selbst einzuplanen. Aber weil genau solche Momente letztlich frische Energie liefern, versuche ich kleine Pausen in den Alltag zu integrieren – sei es im Tram auf dem Weg zu einem Meeting, im Gym beim Cardio-Training oder während einer Kaffee-Pause im Büro. Für alle, denen es ähnlich geht, kommen hier drei neue Tipps zum Lesen, hören und schauen.

In den sonrisa Unterhaltungs Tipps vom September 2024 gibt es neue Empfehlungen zum Lesen, Hören und Schauen.
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Lesen

Shellye Read: So weit der Fluss uns trägt

Das Debut der amerikanischen Schriftstellerin Shelley Read erzählt die Geschichte der 17-jährigen Victoria Nash, die in den 1940er Jahren in der abgeschiedenen Kleinstadt Iola im Bundesstaaat Colorado, lebt. Nach dem Tod ihrer Mutter übernimmt das junge Mädchen als einzige Frau den Haushalt und führt ein hartes Leben unter wortkargen Männern. Viele im Normalfall selbstverständliche Erfahrungen muss sie ohne die emotionale Unterstützung ihrer Familie durchstehen, Liebe und Zuneigung kennt sie kaum. All das ändert sich schlagartig, als sie dem indigenen Wilson «Will» Moon begegnet, der ihr Leben auf unerwartete Weise verändert.

Als Victoria nach einem schweren Unglück gezwungen ist, in die Wildnis zu fliehen, geht es schon bald um Leben und Tod für sie. In der rauen Natur findet sie schliesslich die Kraft, ein neues Leben zu beginnen, das ebenfalls viele Herausforderungen für sie bereithält. Trotzdem – oder vielleicht genau deswegen? – wächst sie zu einer starken und mutigen Frau heran, die unbeirrt ihren Weg geht.

Da sich Autorin Shelley Read in ihrem Erstlingswerk viel Zeit nimmt, um die Geschichte zu entfalten, braucht es an gewissen Stellen etwas Geduld. Diese Ruhe im Erzählfluss schafft aber auch eine intensive Atmosphäre, in welcher die Gefühle und Gedanken der Charaktere eindrucksvoll detailliert beschrieben werden. Besonders die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen haben mich tief berührt, da sie die tragischen und glücklichen Momente im Leben der Protagonistin perfekt untermalen.

Für mich ist «So weit der Fluss uns trägt» (im englischen Original: Go as a River) ein bewegendes Plädoyer gegen Rassismus und Engstirnigkeit oder – positiv formuliert – eine Aufforderung zu Toleranz, das ganz nebenbei Fragen behandelt wie etwa nach der Bedeutung der Heimat und was die Liebe aus einem Menschen machen kann.

Hören

Zaho de Sagazan: La symphonie des éclairs

Wann ich erstmals von der französischen Sängerin und Komponistin Zaho de Sagazan gehört habe, ist mir unklar. War es ihr Auftritt zur Eröffnung der Filmfestspiele in Cannes, wo sie mit einer Coverversion von David Bowies «Modern Love» die Jurypräsidentin Greta Gerwig zu Tränen rührte? Oder wurde ich durch ein Interview aufmerksam auf die gehypte Künstlerin der Stunde, die unter anderem am Gurten-Festival spielte?

Fakt ist auf jeden Fall, dass mich die Songs ihres Albums «La symphonie des éclairs» – Fachleute sagen, es sei das meistverkaufte French-Pop-Debütalbum der letzten fünf Jahre – mittlerweile seit einigen Wochen vor allem in ruhigeren Momenten begleiten. Beim Schreiben etwa oder auf Reisen, weil ich mich in diesen Situationen besonders gut einlassen kann auf diese Musik, die von der Presse gerne als Mischung aus traditionellem Chanson und Elektropop beschrieben wird – und auch bei mir schon mehr als einmal zu feuchten Augen führte.

Sehen

Elsbeth Tascioni

Falls Dir der Titel dieser neuen Serie bekannt vorkommt, liegst Du absolut richtig, Darling: Die Figur der Elsbeth Tascioni tauchte erstmals in der Auftaktstaffel von «The Good Wife» (liebe ich überalles) auf und hatte später auch in weiteren Episoden der Anwaltsserie sowie im Spin-off «The Good Fight» (war ich nicht so begeistert…) mehrere Gastauftritte. Mit ihrer liebenswert verschrobenen Art brachte sie frischen Wind in das ernste Anwaltsdrama und wurde so zum Publikumsliebling.

Nun feiert die von der preisgekrönten Schauspielerin Carrie Preston gespielte Anwältin aus Chicago ihr Comeback als Hauptfigur ihrer eigenen Serie, die als externe Beobachterin des NYPD nach New York entsandt wurde (kann bei Skyshow Schweiz gestreamt werden). Dabei lässt sie es sich nicht nehmen, aktiv an den Ermittlungen mitzuwirken, was – freundlich ausgedrückt – nicht immer für Begeisterung sorgt. Mit ihrer oft schusseligen und etwas schrulligen Persönlichkeit bringt die Kolleg:innen der Polizei zwar gelegentlich an ihre Grenzen, doch letztlich machen ihr brillanter Verstand und ihr sicherer Instinkt sie zu einer unverzichtbaren Verbündeten bei der Aufklärung anspruchsvoller Kriminalfälle.

Dass ich – obwohl sonst kein Fan von Detektivserien – sämtliche Folgen von Elsbeth Tascioni in Rekordzeit angeschaut habe, liegt vor allem an der Hauptfigur. Elsbeth ist weit entfernt von den Klischees einer Anwältin, sie bricht mit Konventionen und geht unbeirrt ihren eigenen Weg, auch wenn sie dafür nicht immer Verständnis erntet. Allen, die auf der Suche nach einem spannenden Serienerlebnis mit einer gleichermassen schrulligen, herzlichen und schlauen Protagonistin sind, sollten darum diese Serie unbedingt auf ihre Watchlist setzen.