«Wie wollen wir es nennen?»

«Gute Frage! Worum geht es?»

«Um Vorbilder.»

«Okay, dann lass es uns Role Models nennen.»

Gerade mal zwei Minuten, sagen Isabelle Sonnenfeld und David Noël, dauerte es, bis der Name ihres gemeinsamen Projekts stand: «Wir wollten eine Verbindung schaffen zwischen der lokalen Tech Community in Berlin und all jenen Frauen, die wir auf ihrem Gebiet als Vorbild betrachten», sagt Mitbegründer David die Anfänge von Role Models.

Mittlerweile haben die beiden Technologie-Experten – Isabelle war früher die erste Mitarbeiterin und Head of News & Government bei Twitter in Deutschland und David war Vice President Community bei SoundCloud), das Angebot von Role Models um den gleichnamigen Podcast erweitert, den sie als «Serie von Gesprächen mit inspirierenden Frauen über ihre Lebens- und Karriereplanung, ihre Erfahrungen sowie über die verschiedenen Herausforderungen auf diesem Weg» bezeichnen.

Und ja, das ist so spannend, wie es tönt.

Genauso inspirierend wie die Gäste bei Role Models finde ich aber auch die Menschen dahinter und habe darum die beiden charismatischen Unternehmer zum Interview gebeten, das ich für Dich aufgezeichnet habe: Vorerst in schriftlicher Form und nicht als Audiodatei, weil es keinen sonrisa-Podcast gibt.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden, right?

Und bis dahin wünsche ich Dir viel Spass beim Lesen!

 

Die Begründer des Role Model-Podcasts reden auf sonrisa über das Erfolgsgeheimnis von Podcasts und inspirierenden Frauen.

 

Rollen wir das Feld von hinten auf: Ihr Fragt zum Schluss einer Podcast-Folge Eure Gäste immer nach den wichtigsten Eigenschaften, die man in ihrem Beruf mitbringen sollte. Wie sieht das in Eurem Job aus?

David: Die Antwort hängt natürlich stark davon ab, welche Rolle ich gerade ausübe: Interviewer/Podcaster oder Berater/Coach in meinem eigentlichen Job. Es gibt jedoch durchaus Parallelen und die Eigenschaften und Fähigkeiten, die ich am meisten für beides brauche ist:

* Zuhören und Verknüpfungen herstellen
* Neugierde
* Strategisches Denken und Handeln
* Wandlungsfähigkeit

Isa: Ich kann dem nur zustimmen und würde Selbstbewusstsein hinzufügen, das heisst. sich seiner selbst bewusst sein und wissen, wo die Stärken und Schwächen liegen.

 

Könnt Ihr Euch noch erinnern an Euren ersten Podcast, den Ihr gehört habt?

David: Nicht direkt, aber ich glaube es war eine Episode der Tim Ferriss Show.
Isa: Auch nicht direkt, nur dass ich vor der US Wahl sehr viel den NPR Podcast gehört habe, um zu verstehen, was in dem Land passiert.

 

Was denkt Ihr, ist der Grund für den Erfolg von Podcasts?

David: In einer Zeit der schnellen und sozialen Medien, getrieben von Klicks und Headlines, erkennen wir, dass es eine Nachfrage nach und Interesse an Tiefe und Breite gibt. Dafür eignet sich das Podcast-Format perfekt.

Isa: Ja, Podcasts ermöglichen das lange, tiefe Gespräch und Raum für Nuancen und lautes Denken. Ich glaube, dass gerade in der aktuellen Lage es ein Zeitfenster und Bedarf nach Tiefe und Breite gibt, die mehr zulässt, als «fast food» Medien.

 

Was ist die grösste Herausforderung, wenn man einen eigenen Podcast lancieren möchte?

David und Isa: Die größte Herausforderung am Podcasten ist zunächst das Starten, aber dann besonders auch das Weitermachen. Es ist recht einfach, eine oder zwei Episoden zu machen. Schwieriger ist es, dabei zu bleiben und weiter zu machen. Daher empfehle ich generell, sich auf zehn Episoden zu verpflichten.

Als wir damals den englischen Podcast starten wollten, haben wir uns zum Ziel gesetzt, 20 Episoden zu produzieren, fünf davon bevor wir die erste Folge überhaupt veröffentlichen.

 

Braucht es besondere Fähigkeiten oder Kenntnisse, um einen Podcast zu machen?

David und Isa: Was man mitbringen beziehungsweise erlernen muss, hängt stark vom Podcast-Format, das man kreieren möchte. In unserem Falle – Interview-Podcasts – sind das: aktives Zuhören, Neugier, Verknüpfung. Es hilft auch, auf seine Aussprache zu achten und sich zum Beispiel «Euhms» ab zu trainieren und nicht zu unterbrechen.

Dazu kommen natürlich Kenntnisse in der Postproduktion, die man aber sehr schnell dank YouTube Tutorials und learning by doing lernen kann. Die Fähigkeit, gute Synthesen und Zusammenfassungen zu schreiben ist ebenfalls sehr wichtig.

 

Wie sieht es aus mit der Ausrüstung?

David: Unsere Ausrüstung ist ganz simpel und benötigt ein Budget von weniger als 1000 Euro.

Dazu gehören:
* Zoom H6 Audiorecorder
* 3 Sure SM58 Mikrofone mit Pop-Filter
* GarageBand zur Postproduktion
* Auphonic für’s Mastering
* SoundCloud zum hosten und Distribution zu Apple Podcasts
* Audioboom zur Distribution zu Spotify
* Goodle Docs für die redkationelle Aufbereitung und Kollaboration mit unserer Redaktions- und Produktionsassistentin

 

Nach welchen Kriterien wählt Ihr Eure Gäste aus?

David: Seit Edition #1 ging es uns immer um die persönlichen Geschichten der Frauen, die Anekdoten, Herausforderungen auf dem Karriereweg und um konkrete Ratschläge, die unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beeinflussen.

Isa: Es geht uns weniger um den Titel und das Unternehmen, das unsere weiblichen Vorbilder repräsentieren, sondern um das Echte, Persönliche. Wir möchten sie sichtbarer machen und die nächste Generation inspirieren und zum Machen und Netzwerken animieren. Gleichberechtigung, Gleichstellung und die Förderung von Vielfalt in unserer Gesellschaft spielen bei den Gesprächen fast immer eine Rolle.

David: Was Role Models von Anfang an besonders gemacht hat, ist, wie offen und oft sehr persönlich unsere Gäste auf der Bühne und im Podcast ihre Geschichte teilen.

 

Wen hättet Ihr gerne noch zu Gast in Eurem Podcast?

David und Isa: Unsere Liste ist lang, da es so viele fantastische Frauen gibt, die eine Geschichte zu erzählen haben.

Für den englischsprachigen Podcast stehen Michelle Obama, Emma Watson und Lorde ganz oben auf der Liste.

Für den deutschsprachigen Podcast wäre es natürlich toll, Angela Merkel oder Maria Furtwängler einzuladen und für die Events Christine Lagarde und Margot Wallström gewinnen zu können.

Wie gesagt, unsere Liste ist lang und der Platz hier zu begrenzt, um alle Frauen zu nennen, die wir gerne treffen und interviewen würden. Weibliche Vorbilder begegnen uns jeden Tag. Ihnen eine Plattform und Bühne zu bieten ist unsere Mission.

 

Die Begründer des Role Model-Podcasts reden auf sonrisa über das Erfolgsgeheimnis von Podcasts und inspirierenden Frauen.

 

Was war bisher die schönste Rückmeldung auf den Podcast Role Models?

David: Besonders toll und berührend fanden wir die Email einer Frau, der die Folge mit Megan Devine zum Thema Trauer geholfen hat, als ihr Vater schwer krank wurde.

Isa: Auch sehr schön: In Kanada hört sich eine Mutter gemeinsam mit ihrer Tochter, die im Teenageralter ist, jede Folge als Mutter-Tochter-Ereignis an. Sie tauschen sich dann darüber aus, was sie von jeder Episode mitnehmen. Es ist besonders toll, Emails zu erhalten und zu lesen, in denen Menschen beschreiben, wir sehr ihnen die jeweilige Folge geholfen und Inspiration geboten hat.

David: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass hinter jeder Episode von Role Models  eine Menge Zeit und Arbeit steckt. Oft kommen die Emails zu einem richtigen Moment, der uns dann motiviert, weiter zu machen.

 

Warum braucht jeder von uns ein Rolemodel im Leben?

David und Isa: Wir glauben daran, dass Vorbilder Orientierung, Bestärkung und Inspiration geben können. Oft können die Geschichten von Vorbildern uns in Momenten des Zweifelns helfen.

 

Ein schönes Schlusswort! Aber eines möchte ich noch wissen von Euch: Welche Frage fehlt in diesem Interview?

Wo man mehr über uns erfahren kann und wo man unsere Podcasts abonnieren und hören kann 😉

Und zwar hier:
Ein guter Start ist natürlich unsere Webseite: rolemodels.co/podcast. Den englischen Podcast findet ihr auf Spotify, SoundCloud, und Apple Podcasts. Den deutschen Podcast gibt’s auch auf Spotify, SoundCloud, und Apple Podcasts und überall dort, wo es Podcasts zu hören gibt.

 

Die Begründer des Role Model-Podcasts reden auf sonrisa über das Erfolgsgeheimnis von Podcasts und inspirierenden Frauen.

 

PS: Ja, ich weiss… Der internationale Tag des Podcastes vom 30. September wäre die ideale Steilvorlage gewesen wäre für das Interview mit den Role Models-Begründern. Aber das ändert absolut nichts an der Tatsache, dass Isa und David zwei absolut famose Interviewgäste sind, bei denen ich mich an dieser Stelle ganz herzlich für das spannende Gespräch bedanken möchte!