Er gehört zu jenen Menschen, die einen mit ihrer warmherzigen Art dermassen bezaubern, dass man sie am liebsten sofort adoptieren würde. Oder mal sicher zur nächsten Pyjama-Party einladen möchte. Selbst wenn man den Hype um Pyjamaparties eigentlich für völlig überbewertet hält.

Mit anderen Worten: Karim Sattar ist ein echter Sonnenschein.

Trotzdem – oder besser: genau darum – sind all meine Versuche, ein Porträt über den Dr. Hauschka Botschafter zu schreiben, kläglich gescheitert. Weil ich spätestens nach dem dritten Satz jedes Mal in süsslich-kitschige Schwärmereien verfallen bin («so ein Schnügger!», «in seiner Gegenwart würde sogar Anna Wintour zu einer dauer-kichernden Frohnatur werden» UND SO WEITER…), die selbst mir so schwer auflagen wie ein Kilo Zuckerwatte zum Frühstück und entsprechend unter keinen Umständen veröffentlicht werden sollten.

Mit der Folge, dass ich beschlossen habe, ihn selbst seine Geschichte erzählen zu lassen. Und nun without further ado, wie es auf englisch so schön heisst, das Wort an den Protagonisten des heutigen Blogposts übergebe, bei dem ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte an dieser Stelle.

You rock, Karim!

 

Dr Hauschka Makeup Artist Karim Sattar erzählt auf sonrisa seine Geschichte

 

«Mein aktueller Star-Crush ist Ariana Grande, ich bin total verrückt nach ihr und würde sie liebend gerne mal schminken bis der Pinsel dampft! Von dieser Frau werden wir noch viel hören, da bin ich mir ganz sicher, sie hat unglaublich viel Talent, eine wahnsinnig gute Präsenz auf der Bühne und ihr Look ist absolut grossartig.

Vielleicht bin ich darum so fasziniert von ihr, weil sie mich daran erinnert, wie meine Karriere angefangen hat.

Der Funke zu meinem heutigen Job, wenn man so will, sprang nämlich während eines Auftritts von Michael Jackson.

Ich war damals gerade mal 12 Jahre alt und brauchte sogar noch die schriftliche Erlaubnis meiner Eltern, um an dieses Konzert zu gehen, bei dem ich übrigens während den ersten fünf Minuten auf dem Gelände meinen Schuh verlor.

Mit nur einem Schuh am Fuss also und in Gesellschaft von rund 75’000 anderen Fans erlebte ich Michael Jackson auf der Bühne und dabei hat es in mir ‚Klick‘ gemacht. Nicht nur wegen der Musik, sondern vor allem wegen der Show und dem ganzen Drumherum. Zum ersten Mal überhaupt erlebte ich einen Star live auf der Bühne, einen Celebrity, wie man so schön sagt heute.

Dieser Glamour, diese Ausstrahlung – das alles war eine Offenbarung für mich und gleichzeitig der Einblick in eine andere Welt, die mich magisch anzog. In diesem Moment kam bei mir der Wunsch auf, in einem solchen Umfeld zu arbeiten.

 

Dr Hauschka Makeup Artist Karim Sattar erzählt auf sonrisa seine Geschichte

 

Mein erstes Geld allerdings verdiente ich nicht in der Beauty, sondern mit der Dekoration von Schaufenstern in unserem Dorf. Mir fiel auf, wie viel, sagen wir mal: Optimierungspotential gewisse Geschäfte hatten. Ohne jegliche Erfahrung, aber mit einem gesunden Selbstbewusstsein stellte ich mich bei den jeweiligen Ladenbesitzern vor und bot ihnen meine Dienste als Dekorateur an. Offenbar war ich dabei sehr überzeugend, denn am Schluss sagten mir alle zu.

Kreativität macht einen grossen Teil meiner Persönlichkeit aus, neben Englisch war Kunst mein liebstes Fach. Noch heute male ich gerne und regelmässig, das ist eine Form von Meditation für mich. Eine Ausbildung zum Maskenbildner kam für mich nach dem Schulabschluss aber nicht in Frage, das interessierte mich schlicht zu wenig und darum machte ich eine Lehre als Coiffeur.

In diesem Umfeld fühlte ich mich zum ersten Mal so richtig akzeptiert als Mensch, was eine neue Erfahrung war für mich.

Als schwuler Junge mit ausländischer Herkunft war es nicht nur einfach auf dem Land, wie man sich vorstellen kann.

Abgesehen davon verbrachte ich eine sehr glückliche Kindheit, die aufgrund meines familiären Hintergrundes geprägt war von viel Liebe, Vertrauen und Toleranz. Meine Mutter und ihr zweiter Mann sind nämlich Deutsche, mein leiblicher Vater war Iraker, die Kinder seiner ersten Frau haben jüdische Wurzeln und entsprechend gehört die gegenseitige Akzeptanz sozusagen zur DNA meiner Familie.

Meine Familie bedeutet mir denn auch alles, sie bietet mir Schutz und erlaubt mir, mich selbst zu sein. Im Kreise meiner Lieben bin ich einfach ‚Kimi’, wie meine Geschwister und mein Mann mich nennen. Der findet übrigens, ich sei ein typischer Iraker, weil ich eine gewisse Leichtigkeit habe und so gerne lache. Ich selbst fühle mich trotz einer grossen Vertrautheit mit der arabischen Mentalität eher als Deutscher.

Pünktlichkeit, Respekt und Zuverlässigkeit waren mir stets mindestens so wichtig wie der kreative Teil meines Jobs.

Möglicherweise war das auch ein Grund, warum ich bei The Body Shop als Head of Makeup viele Stars wie etwa Fürstin Charlene von Monaco, Annie Lennox oder Dionne Warwick schminken durfte. Auf diese Weise konnte ich mir in der internationalen Beauty-Szene einen Namen machen, was ein riesiges Glück war für mich.

Dazu habe ich den Umgang mit Promis gelernt, von denen mich viele sehr positiv überrascht haben. Jane Fonda zum Beispiel ist eine der entspanntesten und unkompliziertesten Frauen überhaupt, mit der ich eine richtig tolle Zeit verbracht habe. Unverhofft bodenständig war auch Paris Hilton, die eigenhändig ihre – sehr umfangreiche – Sammlung an Scheinwerfern zum Photoshoot brachte und mir damit die Arbeit enorm erleichterte.

Wenn ich auf meine Zeit bei The Body Shop zurück schaue, spüre ich: unendlich viel Dankbarkeit.

Trotzdem würde ich nicht wechseln. Dafür gefällt es mir einfach viel zu gut bei Dr. Hauschka, wo ich seit dem Jahr 2012 zum Team gehöre. Ich habe mich damals einfach auf gut Glück beworben, weil die Zeit nach 15 Jahren bei The Body Shop reif war für eine Veränderung.

Durch meinen anthroprosophischen Hintergrund – ich wuchs auf einem Demeter-Bauernhof auf und ging zur Waldorfschule – fiel mir der Wechsel sehr leicht, es war sozusagen ein Heimspiel für mich, zumal mir die Natur schon immer sehr am Herzen lag. Gleichzeitig konnte ich es nicht erwarten, noch mehr über natürliche Wirkstoffe zu lernen, die es in jeder Hinsicht mit jenen aus der konventionellen Kosmetik aufnehgmen können.

Dass ich mit meiner Expertise dazu beitragen konnte, den berühmten Naturkosmetik-Brand auch im Bereich Make-up zu etablieren, macht mich unglaublich glücklich.

Meine persönlicher Favorit aus dem Makeup-Sortiment von Dr Hauschka ist der Bronzing Powder, der sofort für einen gesunden Glow sorgt – bei Frauen genau so wie bei Männern übrigens (lacht). Contouring hingegen mag ich gar nicht, diese Technik sollte man meiner Meinung nach einem Profi überlassen, so wie auch das Bleichen der Brauen oder Airbrush.

Was hingegen alle machen können und auch sollten: die Haut richtig pflegen, wobei für mich neben den passenden Produkten auch genügend Schlaf, eine gute Ernährung, viel Wasser sowie ausreichend Bewegung gehören. Ein gesunder Lebensstil halt, bei dem auch der Spass nicht zu kurz kommen sollte, denn ein ehrliches Lächeln ist immer noch das schönste Accessoire eines Menschen.

Ich bin ohnehin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch auf seine Art schön ist. Sobald man sich nämlich auf jemanden einlässt und gewillt ist, dessen Schönheit zu entdecken, findet man sie auch.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Geschichte des jungen Mädchens, das unlängst mit seiner Freundin zu einer Beauty-Präsentation von mir kam. Sie versteckte sich immer hinter den anderen und ich weiss noch, wie ich mich darüber wunderte, weil sie mir sofort auffiel wegen ihres schönes Gesichtes. Als ich sie zu mir holte und ihr genau das sagte, fing sie plötzlich heftig an zu weinen. Erst in diesem Augenblick sah ich, das sie keine Lippen hat. Ich habe sie dann gefragt, ob ich sie schminken dürfte und zeichnete mit dem Lipliner ganz dezent die Konturen von Lippen nach. Die Wirkung war verblüffend und entsprechend war auch ihre Reaktion darauf – das Kind war super glücklich!

Ist das nicht ergreifend schön? Und das beste: solche Momente erlebe ich immer wieder.

Genau das macht meinen Beruf für mich zum Traumjob!

 

Dr Hauschka Makeup Artist Karim Sattar erzählt auf sonrisa seine Geschichte