«Auf Langstreckenflügen kommen mir immer die besten Ideen. In diesen Momenten habe ich Zeit zum Nachdenken, ohne durch den Alltag abgelenkt zu werden. Während der Reise von Mailand zurück nach Los Angeles etwa habe ich beschlossen, meine eigene Firma zu gründen und auf dem Flug jetzt nach Europa entstand das Konzept für ein absolut einzigartiges Brauen-Produkt, wie es auf dem Markt noch gar nicht existiert.»

Ladies and Gentlemen, darf ich vorstellen?

Tonya Crooks ist die Begründerin des Beauty-Brands The BrowGal mit der ich unlängst in der famosen Brow Bar in Genf ein Beauty-Date hatte und dabei eines der besten Gespräche in meiner gesamten Laufbahn führen durfte, das mit ernsthaften Girlscrush (moi), einem unglaublich berührenden Kompliment (Tonya) –«I never had an interview with a journalist which was as fun and as great as with you, thank you Darling!» –, perfekt geformten Brauen (beide, nachdem Tonya bei mir Hand angelegt hatte) und diversen Umarmungen (beide) endete.

 

 

Zuvor erzählte mir die Brauen-Expertin der Stars – Megan Fox, Julia Roberts, Molly Sims, Gwyneth Paltrow, Eva Mendes, Fergie und viele andere lassen sich bei ihr die Brauen machen! – von ihrem Werdegang, der für mich ein besonders schönes Beispiel dafür ist, dass das Leben immer noch die besten Geschichten schreibt:

 

 

 

«Meine beiden Brüder sind um einiges älter als ich und spielten nur selten mit mir. Darum habe ich früh gelernt, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Für mich war das nie ein Problem, im Gegenteil, denn das gab mir viel Raum für meine kreative Entwicklung. Ich malte schon als Kleinkind meine ersten Bilder und war seit immer fasziniert von Kunst.

Meine Familie wusste das natürlich, aber in der Spielgruppe führte das zu Problemen, weil ich die Wasserfarben immer vermischte, statt einzeln zu benutzen. Schließlich wandte sich die Leiterin völlig verzweifelt an meine Mutter und bat sie, mich bei einem Psychologen abklären zu lassen. ‚Ich glaube, ihre Tochter ist in ihrer Entwicklung hintendrein, sie versteht einfach nicht, wie man Ordnung hält.’ Sie begriff wohl nicht, dass ich im Grunde viel weiter war als die anderen Kinder in meinem Alter – ich war drei Jahre alt –, weil ich durch die Malerei daheim wusste, wie man durch das Vermengen von Farbe neue Nuancen entwickelt. Noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich daran denke.

Kreativität spielte also schon früh eine Rolle in meinem Leben, im übrigen würde ich meine Kindheit ganz einfach mit ‚glücklich‘ beschreiben. Materiell gesehen hatten wir nicht viel, ich komme aus eher einfachen Verhältnissen. Vielleicht gerade aus diesem Grund haben wir alle bis heute die Fähigkeit bewahrt, in den kleinen Dingen das grosse Glück zu sehen.

Als 14jährige durfte ich im Beauty-Salon der besten Freundin meiner Mutter mithelfen, ich war die Hilfskraft und bekam als Lohn einen Teil des Trinkgeldes. Dort bin ich zum ersten Mal mit der Beauty-Branche in Berührung gekommen, denn bei uns daheim spielte Kosmetik keine grosse Rolle, im Gegenteil: Meine Mutter war sehr darauf bedacht, dass ich so lange wie möglich ein Kind sein konnte, sie war auch strikt dagegen, dass ich mich schminke.

Um mir meine Ausbildung zu finanzieren, kamen später noch weitere Jobs dazu, unter anderem arbeitete gab ich Tanzunterricht und arbeitete als Kellnerin. Ich wollte eigentlich Kunst studieren, aber meine Eltern hatten andere Pläne für mich: Mein Vater wollte, dass ich Architektin werde, während meine Mutter mich davon überzeugen wollte, eine Ausbildung zur Hochschul-Lehrerin zu machen. Schliesslich einigten wir uns auf einen Kompromiss und ich ging nach London an die Universität.

Nach einer Woche in London traf ich ein Mädchen, das meine beste Freundin wurde. Die Begegnung mit ihr sollte alles verändern. Sie sah meine Bilder an der Wand und fragte, ob sie ein paar davon ihrer Mutter zeigen dürfe, die an der Royal Academy of Art unterrichtete. Wenig später meldete sich ihre Mutter selbst, die mich dazu überredet, zu ihr in den Unterricht zu kommen. Meinen Eltern verschwieg diesen Wechsel vorerst ganz bewusst, ich wollte sie da raushalten und das alleine durchziehen.

Weil meine Ersparnisse aber nur für das normale Schulgeld reichten und ich zusätzlich Ausgaben für die Mal-Utensilien hatte, brauchte ich dringend einen Job. Die meisten Arbeiten wie Kellnern oder Putzen kamen nicht in Frage, da mir die nötige Genehmigung fehlte. Entsprechend willkommen war die Anfrage eines Freundes, der mich bat, bei Fotoaufnahmen die Models zu schminken. Ich hatte zwar keine Ahnung, liess mich aber schnell überzeugen, nachdem er mir versicherte, dass es im Grunde egal sei, ob ich ein Papier oder ein Gesicht bemalen würde. Offenbar erledigte ich den Job zur Zufriedenheit aller, denn plötzlich wurde ich regelmässig gebucht.

Ursprünglich war vorgesehen, dass ich meine Ausbildung in New York mit einem Master abschliessen würde, als mir wieder einmal das Schicksal in Form eines unerwarteten Todesfalles in der Familie einen Strich durch die Rechnung machte: Statt in New York zu studieren, ging ich zurück nach Kalifornien, wo ich als Make-up Artist arbeitete. Eines führte zum anderen und plötzlich hatte ich meinen eigenen Agenten. Verrückt, oder?

Letztlich war es meine Mutter, die mich davon überzeugte, nach Los Angeles zu gehen, wo ich immer noch lebe mit meiner Familie. Am Anfang wohnte ich in einem winzigen Studio in Beverly Hills, ich kannte niemanden und hatte einmal viel Zeit für mich. Langweilig war mir dabei nie, ich hatte viel zu tun und war zufrieden. Nur die Fotos meiner Arbeiten gefielen mir oft nicht, ohne dass ich wusste, was der Grund war dafür. Irgendwann fiel mir auf, dass es an den Brauen der Models lag, die ich schminkte. Ich machte es zu meiner Mission, die Brauen der Models passend zu ihrer Gesichtsform zu modellieren: Einerseits durch Makeup und andererseits durch das Entfernen der Haare am richtigen Ort.

Dabei kamen alle Regeln zur Anwendung, die ich während der Kunstausbildung gelernt habe, wobei sich das auch auf das Mischen der optimalen Farbe bezieht. Trotz intensiver Suche fand ich nämlich keine Make-up-Produkte, die meinen Ansprüchen als Künstlerin genügten und so wurde ich selbst aktiv. Auf dem Küchenboden meiner Wohnung rührte ich für jede Kundin die passende Farbe an, was zur Folge hatte, dass mir plötzlich alle Models der Stadt die Türe einrannten, um sich vor einem Shooting von mir die Brauen machen zu lassen. Aus dieser Zeit stammt auch der Name meiner Firme, viele wussten nämlich nicht, wie ich heisse, sondern kannten mich nur von meiner Arbeit her und nannten mich dann einfach ‚the Brow Gal’.

Das Wachstum meiner Firma war immer organisch, ich habe nie Werbung gemacht, sondern alles basiert auf Empfehlungen. Dass einige meiner Kundinnen sehr berühmt sind, hat sicher geholfen, aber ich mag es nicht, darauf reduziert zu werden. Mein Ziel war und ist es, die Menschen glücklich zu machen durch meine Arbeit. Ich wollte, dass sie in der Lage sind, ihre Brauen daheim mit meinen Produkten genau so schön zu betonen wie ich es mache im Studio. Ob es sich dabei um einen so genannten Star oder eine Hausfrau vom Hinterland handelt, spielt für mich überhaupt keine Rolle. Wieso sollte es auch?

 

 

Es kommt immer wieder vor, dass sich jemand nach einer Behandlung bei mir meldet, um mir zu danken. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Textnachricht einer Kundin, die mir schrieb ‚you are the best thing that ever happened to my social life’. Ich war unglaublich gerührt, denn genau darum geht es mir: Den Menschen mehr Selbstvertrauen zu schenken, indem ich das beste aus ihren Brauen hole.

Seit kurzem biete ich auch Micoblading an, nachdem ich endlich gute Farben gefunden habe. Früher war ich nämlich strikt dagegen, weil alle gängigen Farben früher oder später angefangen haben zu oxidieren, was zu hässlichen Verfärbungen führt. Nun fehlt eigentlich nur noch ein Produkt, das die Haut – im Gesicht und am Körper – bereits beim Auftragen für immer strafft und befeuchtet. Stell Dir vor, wie toll das wäre!

Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte, dann wäre es mehr Zeit, damit ich wieder Malen kann. Bis dahin ist eine schöne Haut mein Hobby, ich bin geradezu besessen von Gesichtsbehandlungen, Peelings, Microneedling und was es sonst noch alles gibt.

Für die Schönheit von Innen trinke ich jeden Tag einen grünen Smoothie. Nicht weil er mir schmeckt – ich finde die nicht wirklich toll, um ehrlich zu sein –, sondern ganz einfach, weil es mir gut tut. Nahrungsmittelergänzungen mit probiotischen Wirkstoffen sind ebenfalls ein Must, so wie natürlich auch Sonnenschutz. Könnte ich meinem Teenager-Ich einen Ratschlag geben, würde ich ihr sagen, sie solle bitte gefälligst jeden Abend das Gesicht reinigen, aber dafür ist es nun wohl zu spät. Zum Ausgleich teste ich mit viel Leidenschaft neue Produkte, die mir von Kollegen und Kolleginnen aus der Beauty-Branche zugeschickt werden – eines von vielen Privilegien, die mein Beruf mit sich bringt.

Ganz grundsätzlich bin ich unglaublich dankbar dafür, wie gut es mir geht. Trotz aller Freude am Job kommt aber für mich meine Familie immer an erster Stelle, mein Sohn ist mein ein und alles. Als er noch klein war, habe ich in immer mitgenommen zur Arbeit – als alleinerziehend Mutter blieb mir gar nichts anderes übrig – und kämpfte entsprechend oft mit meinem schlechten Gewissen. Umso mehr hat mich seine Reaktion berührt, als wir mal gemeinsam einen Lottoschein kauften und ich ihm erklärte, dass dieses Stück Papier unser Leben verändern könnte. ‚Aber Mama, ich möchte gar nicht, dass sich etwas ändert, es ist doch alles gut so wie es ist.’ Ich hatte Tränen der Freude in den Augen…

Mittlerweile ist er 13 Jahre alt und findet es super, dass Frauen wie Fergie oder Megan Fox zu meinen Kundinnen gehören. Am liebsten würde er mich wie früher bei meinen Jobs begleiten, wobei das ganz klar nicht an mir liegt. Ob er auch einmal einen kreativen Beruf wählen wird, ist noch offen, das Talent dazu hätte er auf jeden Fall. Im Gegensatz zu mir ist er aber auch technisch sehr begabt. Was auch immer die Zukunft bringt, ich wünsche ihm von Herzen, dass er ebenso sein Glück findet wie ich das durfte. Auch wenn alles ganz anders kam, als ich es mir vorstellte.»

 

Die Produkte von The BrowGal gibt es in allen Filialen von The Brow Bar zu kaufen, wo man sich natürlich auch grad die Brauen in Form bringen lassen kann.