Den grössten Teil des Spektakels habe ich nur am Rande mitbekommen.

Wegen den fetten Tränen in meinen Augen als Amanda Gorman während der Amtseinführung von Joe Biden ihr Gedicht «The Hill we climb» vortrug. Und dabei nicht nur mich, sondern auf der ganzen Welt die Menschen tief berührte.

Über ein Jahr ist vergangen seit dem Auftritt der damals 22 Jahre alte Künstlerin, die es seither unter anderem auf das Cover der Vogue schaffte und in der Show «Good Morning America» ihre 2017 gegenüber der NY Times erstmal geäusserten Ambitionen auf das Präsidentinnen-Amt der USA für 2036 bestätigte (yes, girl!).

Aktuell aber ist die Hoffnungsträgerin vieler Menschen mit anderen Projekten beschäftigt. Ihrem neuen Mandat als Botschafterin von Estée Lauder etwa, das gestern offiziell verkündet wurde.

«Unser Unternehmen wurde von einer aussergewöhnlichen Frau gegründet, Estée Lauder, die Frauen auf der ganzen Welt den Weg geebnet hat, damit sie glauben, dass alles möglich ist. Unsere erste Partnerschaft dieser Art mit Amanda wurde unter eben diesen bahnbrechenden Idealen ins Leben gerufen», sagt Jane Hertzmark Hudis, Executive Group President von The Estée Lauder Companies in der öffentlichenn Mitteilung zu diesem Zusammenschluss. «Amandas kraftvolle Präsenz und ihre inspirierende Stimme geben der nächsten Generation von Führungskräften Hoffnung und Zuversicht.»

Gemeinsam wolle man «durch Bildung, Stimme und Selbstdarstellung eine echte und bedeutsame Wirkung erzielen», heisst es weiter vom amerikanischen Beauty-Konzern, der aus diesem Grund gemäss eigenen Aussagen drei Millionen US-Dollar zur Unterstützung von WRITING CHANGE – einer speziellen Initiative zur Förderung der Alphabetisierung als Weg zu sozialer Gerechtigkeit – beisteuern wird in den nächsten drei Jahren.

Ebenfalls riesig ist die Freude auch bei Amanda Gorman, die sich von dieser Partnerschaft erhofft, «Frauen, Mädchen und alle Menschen auf der ganzen Welt dazu zu inspirieren, Grosses zu leisten, zu stören, selbstbewusst zu sein und künftige Führungspersönlichkeiten zu werden, egal welchen Weg sie einschlagen.»

Ich selbst, das noch zum Abschluss, bekam beim Lesen dieser Nachricht natürlich wieder feuchte Augen. Weil die Ernennung einer jungen Aktivistin zur Botschafterin eines globalen Kosmetik-Imperiums nicht nur ein genialer Marketing-Coup ist. Sondern auch ein wichtiges Zeichen, das mich – nach einigen Zweifeln in der jüngsten Vergangenheit – darin bestärkt, mit viel Optimismus in die Zukunft zu schauen.

Selbst wenn der Blick manchmal von ein paar fetten Tränen der Rührung getrübt wird…