Portrait of a perfume Master: Frédéric Malle
Als Frédéric Malle vor 20 Jahren sein eigenes Label ‚Editions de Parfums Frédéric Malle‚ gründete, war ihm vor allem eines klar: Dass es in der Duft-Branche einen Wechsel brauchte. «Immer mehr Parfümeure beschwerten sich, weil Marketing-Experten, die über ihre Düfte entschieden, sich überhaupt nicht auskannten», erklärte der Franzose während einer virtuellen Pressekonferenz anlässlich des runden Geburtstags seiner Firma unlängst, am dem ich in doppelter Funktion teilnehmen durfte: Einerseits als freie Journalistin für das famose Lifestyle-Magazin encore – der entsprechende Artikel ist am vergangenen Sonntag erschienen – und andererseits als begeisterter Fan mit eigenem Beauty-Blog, wo ich Dir für den heutigen Artikel die wichtigsten Fakten zum Mastermind hinter diesem grossartigen Parfum-Brand zusammengetragen habe.
Die Person: Frédéric Malle
… kam 1962 in Paris zur Welt, wo er in einem äusserst kreativen Umfeld aufgewachsen ist. So war sein Grossvater Serge Heftler-Louiche nämlich der Begründer von Parfums Christian Dior, wo seine Mutter später die Leitung übernahm als Art Director. Die Liebe zu Parfums gehört darum ganz klar zu seiner DNA. Massgeblich geprägt haben ihn ausserdem sein Vater, der als Filmproduzent arbeitete sowie sein Onkel Louis Malle, der als weltbekannter Regisseur eine feste Grösse in der Kinoszene ist.
… hat immer eine Flasche guten Weisswein und Schokolade im Kühlschrank.
… bezeichnet das Café Flore «als besten Platz der Welt».
… ist automatisch gut gelaunt, wenn er das Konzert für vier Klaviere von Bach hört.
… kommt regelmässig in die Schweiz zum Skifahren nach Zermatt.
… gibt am meisten Geld aus für Kunst.
… wünscht sich keine spezielle Supermacht. Seine Begründung: «Ich habe die meisten und brauche keine weiteren».
Die Beziehung zu Düften: Frédéric Malle…
… parfümiert sich seit früher Kindheit: «Meine Mutter entwickelte für mich, meine Brüder und unsere Freunde ein eigenes Parfum, das sie Baby Dior nannte. Es war mein erster Duft.»
… liebt den Geruch der Berge, «weil es dort unglaublich rein und frisch riecht – fast nach gar nichts, so dass jede Duftnote besonders intensiv zur Geltung kommt.»
… hat während des Lockdowns eher mehr Parfum getragen als sonst – für sich selbst.
… verbindet das aktuelle Jahr 2020 mit dem 2003 kreierten Duft «L‘ Eau d‘ Hiver», weil es mit seinen warmen, beruhigenden Noten den in diesen Zeiten nötigen Komfort verströmt.
Zur Karriere: Frédéric Malle
… studierte in New York, bevor er während den 80er-Jahren eine Ausbildung bei Roure Betrand Dupont in Grasse absolvierte, das als eines der besten Parfumlabors von Frankreich gilt.
… arbeitete danach viele Jahre als Berater für Kosmetikfirmen und lernte dabei die führenden Nasen der Branche kennen
… gründete 2000 sein eigenes Label Editions de Parfums Frédéric Malle, wo er als selbst ernannter olfaktorischer Verleger zusammen mit seinen Stamm-Parfumeur*innen regelmässig neue Düfte herausgibt.
… setzte beim Sprung in die Selbstständigkeit voll auf seine Intuition: «Ich hatte so viele Menschen um mich herum, die sagten, dass sie gar keine Lust mehr hätten, sich zu parfümieren, weil ihnen die Düfte auf dem Markt überhaupt nicht zusagten. Gleichzeitig wollte aber auch niemand so riechen wie seine Mutter oder Grossmutter.» Um diese Lücke zu schliessen hat Monsieur Malle die besten Parfumeure engagiert, mit denen er eine neue Generation von Düften entwickelte für Menschen, die Wert legen auf hochwertige Parfums fernab vom Mainstream.
… hat bisher 32 Düfte kreiert und lanciert, darunter den Bestseller «Portrait of a Lady», zu dem es für das Jubiläum eine Spezialausgabe in Form eines Schaumbades gibt.
… begleitet die Entwicklung dieser Düfte intensiv, entwirft sie aber nicht selbst. Bis zur Vollendung eines Parfums dauert es zwischen sechs und 18 Monaten.
… verkaufte die Firma 2014 an die Estée Lauder Companies für eine unbekannte Summe.
… findet die Inspiration für seine Arbeit als Parfum-Verleger bei ganz unterschiedlichen Menschen: «Solche, die jeden Morgen aufwachen, um zur Arbeit zu gehen, weil sie keine andere Wahl haben, und dies mit grösster Würde tun aber auch Künstler, die mich durch ihr Talent und Energie begeistern.»
Oder, um es in einem Satz auf den Punkt zu bringen: Für Frédéric Mall ist die Welt voller inspirierenden Personen und darum wird er hoffentlich auch in Zukunft für im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind sorgen.
Viktoria Einfalt 2020-11-17 22:40:16 Reply
Toller Beitrag den du da verfasst hast🥰
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Katrin Roth 2020-11-18 06:25:58 Reply
Liebe Viktoria, hab tausend Dank. Die Recherche - inklusive Interview - war auch wirklich ganz toll. Liebe Grüsse, Katrin
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