Happy Frauentag, Darling! (Ich habe grad ein paar digitale Konfetti in die Luft geworfen…)

Zum Ehrentag aller Frauen reden wir heute auf sonrisa mit einer Frau, die mich gleichermassen durch ihre starke Persönlichkeit, ihre unglaubliche Präsenz, ihr Charisma, ihre Energie und ihr unermüdliches Engagement für Frauenrechte beeindruckte.

Vorhang auf für Madame Fati Paul, mit der ich während der unvergesslichen Presse-Reise in Ghana ein längeres Gespräch führen durfte über die Situation der Frauen in ihrem Land, was ihr Kraft gibt – und welche Rolle die Beauty dabei spielt.

 

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.

 

Madame Fati, Sie haben gemeinsam mit The Body Shop-Begründerin Anita Roddick die Tungteiya Women’s Shea Butter Association ins Leben gerufen. Seither ist viel passiert…

… das stimmt, es hat sich vieles massiv verändert. Als ich die leider verstorbene Anita Roddick bei ihrem ersten Besuch in Ghana begleitet habe, durften die Frauen in Anwesenheit von Männern nicht reden und es gab keine Mitsprache bei den Finanzen. Gerade mal 50 Frauen in dieser Gegend produzierten damals Shea Butter, alle anderen verbrachten ihre Zeit damit, den Männern auf dem Feld zu helfen und sich um den Haushalt zu kümmern.

 

Wie sieht das heute aus?

Lassen Sie mich zuerst die allgemeine Situation der Frauen im Norden von Ghana erklären. Vor allem in den ländlichen Gemeinden ist die Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequelle für eine Familie. Obwohl die Frauen überall mithelfen, haben sie keinen Zugriff auf die Produkte oder auf das damit erwirtschafteten Einkommen.

 

Die Frauen sind also komplett mittellos?

Nein. Aber das einzige Geld, über das die Frauen selbstständig verfügen dürfen, sind die Einnahmen durch den Verkauf von Shea Nüssen oder Shea Butter. Allerdings geht das nur, wenn alle anderen Aufgaben im Haus und auf dem Hof erledigt sind. Die Frauen müssen darum sehr früh aufstehen, weil sie sonst nicht das ganze Pensum schaffen. Dazu kommt, dass es keine Abnahme-Garantie für die Shea Butter gibt, welche die Frauen an oft weit entfernten Märkten verkaufen müssen.

 

Gilt das auch für die Tungteiya Frauen?

Nein, das ist eine andere Geschichte, die mich sehr glücklich macht. Durch das Community-Trade-Programm von The Body Shop sind die Frauen unserer Gemeinschaft über die Jahre zu einem integralen Bestandteil in ihren Dörfern geworden.

 

Wieso?

The Body Shop bezahlt den Tungteiya-Frauen für die Shea Butter nicht nur einen fairen Lohn, sondern überdies einen Bonus, der direkt in einen Fond einbezahlt wird. Über die Verwendung dieses Geldes entscheiden die Frauen gemeinsam. So wurden in unserer Kooperative unter anderem Schulen, Gesundheitszentren, Wasserbrunnen und Toiletten gebaut. Diese Massnahmen haben auf verschiedenen Ebenen zu einer massiven Verbesserung der Situation der Frauen beigetragen.

 

Können Sie das etwas näher erklären?

Die Partnerschaft mit The Body Shop ermöglicht unseren Frauen die wirtschaftliche Selbstbestimmung. Wegen ihres Beitrages zum Wohlergehen der Gemeinschaft geniessen die Frauen nun endlich den Respekt ihrer Männer, sie werden angehört und können nun selbstbewusst auch ihre eigenen Bedürfnisse äussern. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Tungteiya-Frauen zum Zentrum der Entwicklung in ihren Dörfern geworden sind.

 

Mittlerweile sind es 650 Frauen aus elf Dörfern, die knapp 400 Tonnen Sheabutter pro Jahr von Hand herstellen. Das ist ein unglaublicher Erfolg – und trotzdem gibt es noch viel zu tun, oder?

Die Arbeit geht mir nicht aus, das stimmt (lächelt). Noch immer können die meisten der Frauen hier weder lesen noch schreiben, da liegt noch viel Potential brach. Aber langsam ändert sich das und ich bin unbeschreiblich froh darüber.

 

Sie selbst sind zur Schule gegangen und haben eine  Ausbildung genossen. Das macht sie für viele dieser Frauen zu einem grossen Vorbild…

… ja, und ich nehme diese Verantwortung sehr ernst. Ich bin zur Stimme vieler Frauen geworden, das ist nicht nur eine grosse Ehre, sondern auch eine ständige Herausforderung.

 

Woher nehmen Sie die Kraft dafür?

Ich habe schon früh gelernt, nicht nur für mich selbst zu sorgen, sondern auch für andere, insofern kenne ich es gar nicht anders. Gott gab mir Kraft für alle diese Aufgaben, also nehme ich das dankbar an. Und wenn ich sehe, was wir alles erreicht haben in den vergangenen Jahren, berührt mich das tief im Herzen. Die Freude, die ich in solchen Momenten verspüre, gibt mir viel Zuversicht und die nötige Energie, um weiterzumachen. Die Frauen hier haben es verdient.

 

Frauenrechts-Expertin Madame Fati spricht am Weltfrauentag 2019 mit sonrisa über Frauen in Ghana - warum die Beauty-Industrie ihnen zu einem bessere Leben verholfen hat.
Bild: Jessica Sarkodie