Worth the hype? Skin-Fasting im Selbsttest
Noch vor sagen wir mal: drei Monaten hätte ich mich vermutlich nicht einfach so auf diese Trennung eingelassen. Weil es zu diesem Zeitpunkt schlicht keinen Grund gab für mich, sämtliche Hautpflege-Produkte in den Lockdown zu schicken, um an dieser Stelle ein sehr aktuelles Bild aufzugreifen.
Skin-Fasting oder Skin-Detox ist der Fachbegriff für diese temporäre Pflege-Abstinenz, die vor zehn Jahren in Japan erwähnt wurde und nun ganz neu bei vielen Experten im Westen als heisser Beauty-Trends gilt.
«Haut-Fasten ermöglicht es der Haut, zu ihrer natürlichen Homöostase zurückzukehren», erklärt US-Dermatologin Deanne Robinson im Interview mit den Kollegen von Allure das Konzept dieser Methode für schöne Haut. Die – meines Wissens zurZeit (noch) nicht empirisch belegte – Theorie dahinter besagt, dass die Haut durch eine solche Kur wieder lernt, sich selbst zu regulieren und nicht mehr von äusserlich zugefügten Wirkstoffen abhängig ist, welche die ganze Arbeit erledigen.
Skin-Fasting ist salopp gesagt also eine Art Pflege-Diät, bei welcher «die Haut die Chance erhält, sich zu erholen und selbst wieder gesund zu machen», wie mir Beauty-Profi Anna Mandozzi von Biomazing erklärte, mit der ich mich unlängst zu diesem Thema austauschte. Nicht nur aus beruflichem, sondern durchaus auch aus persönlichem Interesse, da es bei mir während des Lockdowns zu Hautirritationen in Form von Rötungen sowie einem Ausschlag kam, die mich – höhö – tüchtig irritierten.
Mit der Folge, dass ich den vorübergehenden Verzicht auf Pflegeprodukte plötzlich nicht mehr als Höchststrafe betrachtete. Sondern zumindest teilweise als Chance zu einer investigativen Recherche mit einem sehr geringen Aufwand, was meinem inneren Faulpelz sehr entgegenkam.
«Wie hart kann es denn schon sein, einfach mal gar nichts zu machen? Immerhin habe ich für diesen Blog schon viele andere ungewöhnliche Trends ausprobiert und es war jedes Mal lustig», fragte ich mich der Naivität und dem Übermut eines Menschen, der keine Ahnung hat, worauf er sich da eingelassen hat.
Auf ein relativ unangenehmes Spannungsgefühl im Gesicht zum Beispiel, welches die Stimmungskurve nach der anfänglichen Euphorie ziemlich jäh absinken liess zum Beispiel. «Lass die Haut ruhig ein wenig brüllen. Was passieren wird ist, dass sie realisiert, dass Du nicht wie sonst immer pflegst, und beginnt die eigene Produktion anzukurbeln und aktiv zu werden. Das willst du, so bleibt die natürliche Funktion am längsten erhalten und die Haut am gesündesten!» erklärte mir Anna, bei der ich mich bitter beschwerte. «Lass Dich nicht beirren, sondern mach einfach weiter!»
Und genau das tat ich, zumal sich der Zustand meiner Haut fast stündlich verbesserte. Sehr zu meiner Freude natürlich, die allerdings erneut einen temporären Dämpfer erlitt, als Anna mir am dritten Tag trotz mittlerweile wieder normalem Hautbild von einem Abbruch des Experiments abriet. «Die Dauer der so genannten Reset-Phase hängt immer davon ab, wie lange die Haut brauchte, um sich zu erholen.»
Für nachhaltige Resultate sollte man die Haut-Fastenkur darum mindestens nochmals so lange durchziehen, so Anna weiter, von der mich während den nächsten Tage so viele motivierende Text-Nachrichten erreichten («Das schaffst Du, schau vor allem, wie gut es der Haut geht, Du wirst nachher so happy sein damit!»), dass ich das Experiment Skin-Fasting sogar freiwillig um 48 Stunden verlängerte
Fast drei Wochen sind seither vergangen, in denen ich meine Pflege-Routine wieder aufgenommen habe, die aktuell aus drei beziehungsweise vier Produkten besteht: Reinigung, Toner und Pflege (am Abend) sowie Sonnenpflege (am Morgen). Auch beim Makeup ist bis auf weiteres Minimalismus angesagt, wie an den Bildern* in diesem Blogpost unschwer zu erkennen ist, für die ich mich nur mit Wimperntusche und Brauenstift schminkte.
Inwiefern es in Zukunft dabei bleibt oder nicht, wird meine Haut entscheiden, von der ich durch dieses Experiment grad mehrere Lektionen gelernt habe.
Geduld etwa, aber vor allem auch die Einsicht, dass es «die perfekte Pflege-Routine» entgegen den gängigen Vorgaben der Beauty-Industrie so nicht gibt. Weil unsere Haut genau so einzigartig ist wie unser Fingerabdruck und entsprechend individuell gepflegt werden sollte. Ob man zur Ermittlung des optimalen Beauty-Rituals tatsächlich eine komplette Pflege- und natürlich auch Makeup-Pause einlegen möchte oder nicht, muss dabei jeder selbst entscheiden.
Für mich war das Skin-Fasten auf jeden Fall eine spannende Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Als Mensch genauso wie als Beauty-Journalistin, weil ich durch diesen Selbsttest aus erster Hand über einen heissen Trend in der Beauty-Welt informieren kann, von dem grad auf allen relevanten Kanälen die Rede ist.
*alle Fotos hat lovely Delia von @lebensgefühlfotografie gemacht (unbedingt folgen!), bei der ich mich ganz herzlich bedanken möchte dafür!
Michaela 2020-05-13 07:22:12 Reply
Super toll liebe Katrin!
Da werde ich mich diesen Selbsttest wirklich auch selber unterziehen :) und deine Haut sowie du auch sehen so happy aus ❤️
Liebe Grüsse
Michaela
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Katrin Roth 2020-05-13 11:24:57 Reply
Danke, liebe Michaela, ich kann aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen diese Methode durchaus empfehlen. Weil es aber noch viele Fragen dazu gibt, wird es bald ein ausführliches FAQ dazu folgen. :) Ganz liebe Grüsse, Katrin
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Tanja Denzel 2020-05-13 14:59:52 Reply
Interessante Erfahrung! Wir sind alle einzigartig. Könnte ich mal auch probieren. Aber lieber im Herbst. Jetzt mache ich mir etwas Sorgen ohne Sonnenschutz rauszugehen.
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Katrin Roth 2020-05-13 20:53:52 Reply
Liebe Tanja, tausend Dank für Dein liebes Feedback. Ich verstehe Deinen Einwand. Während des Lockdowns war es für mich relativ einfach möglich, auf Sonnenschutz zu verzichten, aber ohne Sonnenhut lief gar nichts. Lass mich wissen, wenn Du es selbst mal ausprobierst. Liebe Grüsse, Katrin
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