TikTok-Trends, die Du auslassen solltest: Die schlimmsten Sonnenschutz-Fails im Faktencheck
Mag sein, dass ich manchmal etwas sehr, nun ja, dezidiert auf die Wichtigkeit von Sonnenschutz hinweise. Nicht nur auf diesem Blog, sondern auch im echten Leben, wie zahlreiche Menschen bestätigen können, denen ich – oft ungefragt – einen Vortrag darüber halte. Und sie zum Abschluss feierlich schwören lasse, jeden Tag Sonnencrème zu verwenden. Auch wenn das im Jahre 2025 eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Leider zeigt der Blick auf die Sozialen Medien ein anderes Bild: Angefangen DIY-Alternativen zur Sonnencrème sowie angebliche Sonnenschutz-Hacks bis hin zur These, alle chemischen UV-Filter seien toxisch – fast täglich spült der Algorhythmus neue Sonnenschutz-Mythen in den Feed, oft verbreitet von Creators mit einer grossen Reichweite. Das sorgt je länger, je mehr für Verunsicherung, unter anderem auch bei der sonrisa-Leserschaft, von der mich zahlreiche Anfragen dazu erreicht haben in den vergangenen Monaten.
Grund genug, finde ich, um an dieser Aufklärungsarbeit zu leisten und die grössten Sonnenschutz-Irrtümer aufzudecken. Ohne grosses Gedöns (versprochen!), aber dafür mit wissenschaftlichen Fakten, die ich übrigens alle von zwei Profis überprüfen liess.
* Titelbild über Pexels

Mythos 1: Gewisse Filter machen kranker als die Sonne selbst
«Toxisch» ist offenbar eines dieser Wörter, die für besonders viel Reichweite sorgen in den Beiträgen jener Creators, die vor chemischen Filtern warnen. Wissenschaftliche Studien als Grundlage für solche Aussagen finden sich in den entsprechenden Posts und/oder Kommentaren aber meist ebenso wenig wie eine Mengenangabe. Das ist insofern problematisch, weil bekanntlich die Menge das Gift macht.
Fakt ist: Es gibt tatsächlich gewisse Inhaltsstoffe, die unter gewissen Bedingungen als potenziell gesundheitsschädlich eingestuft werden. Dennoch wäre es falsch, alle chemischen UV-Filter unter Generalverdacht zu stellen, sagen Fachleute und verweisen dabei auf die strengen Zulassungsbedingungen für Kosmetika in der Schweiz. Ich persönlich, das nur am Rande, verwende überwiegend Sonnenschutzprodukte aus dem Naturkosmetik-Sektor mit mineralischen Filtern, bei denen sich solche Diskussionen erübrigen
Letztlich hängt es von den individuellen Vorlieben ab, für welchen Sonnenschutz jemand sich entscheidet. Keine Option hingegen ist der komplette Verzicht auf eine Sonnencrème, da UV-Strahlen nachweislich in die Kategorie «krebserregende Umweltfaktoren» fallen und die Verwendung von Sonnenschutz entsprechend das Risiko für diese Krankheit signifikant mindert.
Oder, um es in den Worten der Kolleg:innen drüben bei Elle Deutschland zu sagen: «Wer Sonnenschutz- Filtern misstraut, aber ungeschützt in der Mittagssonne liegt, verwechselt Ursache und Wirkung.»

Mythos 2: Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand
Wer sich vor den Strandferien bewusst ohne SPF auf den Balkon legt, um für «vorzubräunen», macht sich keinen Gefallen: Die sogenannte Lichtschwiele – also der minimale Eigenschutz der Haut durch UV-Bestrahlung – ist real, wird aber gnadenlos überschätzt.
Fakt ist: Selbst bei regelmässigem Sonnenkontakt steigt der natürliche Schutz der Haut höchstens auf einen temporären Lichtschutzfaktor von etwa 2 bis 4. Vor allem aber – und das sollte niemals vergessen gehen – handelt es sich bei gebräunter Haut um UVB-bedingte Zellschäden. Ein Sommerteint mag hübsch aussehen, ist aber immer ein sichtbares Zeichen für Hautstress, der im dümmsten Fall zu Pigmentstörungen, lichtbedingter Hautalterung oder sogar Hautkrebs führen kann.
Mythos 3: Sonnenbrillen schwächen die natürliche Schutzreaktion der Haut
Im ersten Moment klingt es durchaus schlüssig: Wenn dunkle Gläser die UV-Wahrnehmung der Augen dämpfen, wird im Körper weniger Melanin produziert und der Hautschutz nimmt ab.
Fakt ist: Die UV-Strahlung trifft unabhängig von der Lichtwahrnehmung durch die Augen auf die Haut. Für die Reaktion der Haut auf UV-Strahlen spielt es also keine Rolle, ob wir eine Sonnenbrille tragen oder nicht. Fachleute weisen in diesem Zusammenhang auch immer darauf hin, dass es keinen Beleg gibt für eine Behinderung der natürlichen Hautschutzreaktion durch Sonnenbrillen, die im Übrigen – und das ist nachweisbar – einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Augen leisten können.

Mythos 4: Sonnenschutz kann man selbst herstellen
Während selbstgemachte Lip Scrubs oder Body Butters durchaus als charmantes Küchenabenteuer durchgehen können, gilt bei Sonnenschutz: Finger weg vom Selbermixen.
Fakt ist: Mischungen aus Zinkoxid bieten keinen stabilen und gleichmässigen UV-Schutz, selbst wenn man dazu noch Zutaten wie Himbeersamenöl (siehe oben) oder Karottenextrakt einrührt. Industriell hergestellte Sonnencremes nutzen spezielle Dispersions- und Emulgiertechnologien, um ein gleichmässiges Schutznetz auf der Haut zu erzeugen. Ausserdem durchlaufen alle kosmetischen Produkte einem standardisierte Testverfahren, bei denen UVA- und UVB-Schutzfaktoren exakt bestimmt werden. Diese Sicherheit ist mit Küchenwaage und Pürierstab schlicht nicht zu erreichen.

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