Warum wir den Boden wie unsere Haut behandeln sollten – und wie das funktioniert
Luxus, erklärte mir Topmodell und Umweltaktivistin Arizona Muse in einem Interview für encore vor rund einem Jahr, bedeute für sie: Innehalten.
Alles um sie herum bewusst wahrzunehmen.
Draussen, in der Natur, wo sich das Model mit dem schönsten Namen der Branche gemäss eigenen Angaben am wohlsten fühlt. Und darum auch nicht lange zögerte, um gemeinsam mit Weleda im Rahmen der Kampagne «Schütze die Haut der Erde» über die Bedeutung eines gesunden Bodens aufzuklären. «Bei diesem Projekt geht es darum, den Boden gleich zu behandeln wie unsere eigene Haut – ohne aggressive Chemikalien und auf fürsorgliche Weise. Wir können alle unseren Beitrag leisten, wenn es darum geht, die Erde mit dem Respekt zu behandeln, den sie verdient», sagt Arizona Muse über ihr Engagement, das ich im Grundsatz natürlich super finde, dabei aber noch einige offen Fragen habe.
Weil es hier um ein für mich noch sehr neues Thema geht, zu dem mir Henrik Hoeren in diesem Interview – merci dafür! – alles erklärt, der als Teil des Weleda-Garten-Teams und Boden-Botschafter in Ausbildung noch besser als lovely Arizona weiss, warum wir den Boden unter unseren Füssen gleich behandeln sollten wie unsere eigene Haut: Nämlich richtig gut.
Wie kam es zur Aktion «Schütze die Haut der Erde» von Weleda und Arizona Muse?
«Mit dieser globalen Kampagne wollen wir die Menschen dazu inspirieren, die Erde wie die eigene Haut zu behandeln. Boden – und das wissen eben viele nicht – ist so unendlich viel mehr als der Dreck unter unseren Füssen. Er ist nach den Ozeanen der zweitgrösste Kohlenstoffspeicher der Erde und dadurch unverzichtbar für den Klimaschutz. Im Boden wimmelt es ausserdem von Lebewesen wie in kaum einem anderen Ökosystem. Um eine breite Öffentlichkeit für den Boden zu sensibilisieren, stellt Weleda in diesem Jahr 400.000 Euro für bodenbezogene Projekte zur Verfügung.
Arizona Muse, weltweit bekanntes Model, Umweltaktivistin und Nachhaltigkeitsberaterin, ist dank ihrer Reichweite und ihrem Einsatz für unseren Globus die ideale Botschafterin für diese Botschaft. Ihre eigene Stiftung DIRT fördert die natürliche, biodynamische Landwirtschaft und die biologische Vielfalt. Gesunde Böden zu schaffen, ist für Arizona Muse eine der wichtigsten Massnahmen angesichts des Klimawandels.»
Das Motto der Kampagne lautet «behandle den Boden wie Deine Haut». Wo genau liegen die Parallelen zwischen unserer Haut und dem Boden?
«Der Boden ist in vielerlei Hinsicht wie die menschliche Haut: ein lebendiges, fein austariertes Mikrobiom. Weleda und ihre Anbaupartner:innen auf der ganzen Welt pflegen ihre Böden wie die menschliche Haut, indem sie sie als lebendigen Organismus behandeln, sie nähren und so biodivers wie möglich machen. Diese Böden sind besonders wertvoll und natürlich gesund. Aus den Inhaltsstoffe der Pflanzen auf diesen Böden entstehen die natürlichen Hautpflegeprodukte und Arzneimittel von Weleda, wie etwa Calendula und Kamille für den seit 1926 fast unveränderten Hautpflege-Klassiker Skin Food.»
Was genau braucht es denn aktuell zum Schutz des Bodens?
«Als endliche und sehr kostbare Ressource ist der Boden eine schützenswerte Ressource, die uns Nährstoffe liefert und die Basis für unsere Lebensmittel bildet. Die Qualität und Fruchtbarkeit eines Bodens bestimmen den Ertrag von Obst, Gemüse und Getreide. Gesunder Boden filtert Wasser, bindet Schadstoffe und sorgt für sauberes Trinkwasser. Das macht den Boden zu einem wichtigen Faktor für den Klimaschutz.»
Wie können wir alle unseren Beitrag leisten zum Schutz des Bodens?
«Damit der Boden sich erholen kann müssen wir unseren Lebensstil anpassen – das bedeutet im Wesentlichen weniger und besser konsumieren: biologisch, lokal, saisonal, so gut wie möglich vegetarisch und auch nur so viel, wie tatsächlich gebraucht wird.
Und: der beste Boden, ist derjenige der nicht überbaut wird. Wer auf ein eigenes Auto verzichtet und stattdessen den ÖV, Carsharing-Systeme oder ein Velo benutzt zur Fortbewegung, entlastet die Infrastrukturen und verhindert, dass immer mehr Strassen gebaut werden müssen. Davon profitiert auch die ganze Fauna wie Wildtiere oder Amphibien, für welche die Strassen grosse Gefahren darstellen.»
Haben Sie weitere Tipps, die sich einfach im Alltag umsetzen lassen?
«Aber natürlich, mehrere sogar:
- Achten Sie beim Kauf von Kosmetik-Produkten auf solche mit natürlichen Wirkstoffen. Am besten orientieren Sie sich an Zertifizierungen durch unabhängige Institute, welche die Nachhaltigkeit von Kosmetik überprüfen.
- Wer Bio-Lebensmittel kauf, trägt massgeblich zur Verbesserung der Böden bei, da die Produzenten solcher Artikel insbesondere im Bereich der Landwirtschaft auf den Einsatz chemischer Pestizide sowie synthetischen Mineraldüngern verzichtet.
- Falls Sie einen Garten oder einen Balkon haben, pflanzen Sie möglichst viele Blumen und lassen sie Wildblumen wachsen. Damit schaffen Sie Lebensräume für Kleinlebewesen.»
Welches ist Ihr Lieblingsort, um sich im wahrsten Sinne des Wortes zu erden?
«Überall da, wo es Ruhe, Natur und Vögel gibt… und das Wasser nicht weit ist.
Ich glaube, jede:r kann dieses Gefühl hervorrufen: Augen schliesse und sich dann vorstellen, man sei in einem Wald unterwegs, wo es vor kurzem geregnet hat und sich die Natur frisch und lebendig anfühlt. Dazu scheinen die ersten Sonnenstrahlen durch die saftgrünen Blätter der Bäume und eine Vielfalt an Vögel geben ein Konzert in diesen ansonst ruhigen Morgenstunden.
Wer fühlt sich bei dieser Vorstellung nicht sofort geerdet?
Wer möchte so einen Schatz nicht schützen wollen und auch alles dafür tun?»
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