Lesestoff für die Sommerferien auf Balkonien: Beauty Books
«Ferienzeit ist Lesezeit!
Endlich kann der Stapel Bücher, der sich über die Wochen und Monate jeweils so ansammelt, abgearbeitet werden.
Da dieser Sommer etwas anders ist als üblich, bleiben viele Zuhause in der Schweiz. Das ist ideal, um endlich all die Coffee Table Books in die Hand zu nehmen, die sonst nur dekorativ rumliegen.
Heute geht es weder um kompakte Taschenbücher noch E-Books, es geht um solide, reich bebilderte und handfeste Bücher, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern auch inhaltlich viel zu bieten haben.
Der eigene Garten oder Balkon (oder auch einfach der Platz vor dem geöffneten Fenster!) kann ratzfatz urlaubsmässig verwandelt werden. Gute Musik ist ein Muss – sei das nun Reggae fürs Karibik- oder Rock’n’Roll fürs Festivalfeeling, Hauptsache erfreulich fürs Herz!
Dazu empfehle ich ein kühles Fussbad sowie ein Beistelltischchen mit Notwendigkeiten wie Snacks, Drinks und Sonnenschutz. Sobald alles schön eingerichtet ist, kann die Lektüre beginnen.
Und weil das Thema Beauty sowohl in meinem Arbeits-, als auch in meinem Privatleben eine grosse Rolle spielt, mangelt es mir nicht an Publikationen zum Thema. Für den heutigen Blogpost habe ich aus meiner eigenen Bibliothek drei ziemlich unterschiedliche Favoriten herausgesucht.
Kevyn Aucoin, Gesichter
Dieses Buch war ein Geschenk meiner Schwester vor zig Jahren und hat wohl einige Weichen in meinem Leben gestellt. Ich wusste schon früh, dass mich Make-up interessiert und dass ich wohl gerne irgendwie irgendwas mit Schminken machen möchte, aber erst dieses Buch hat in mir die Faszination für die transformative Kraft dekorativer Kosmetik geweckt.
Kevyn Aucoin war einer der einflussreichsten Make-up Artists und ein wahrer Meister seines Handwerks. In Gesichter werden nicht nur grundlegende Dinge wie Gesichtsformen, Augenbrauenformen oder Lippenformen sowie verschiedene Techniken besprochen, es werden auch Step-by-Step Anleitungen zu verschiedenen Looks gegeben.
Mein liebster Teil ist aber der, der den Verwandlungen gewidmet ist: Verschiedene Gesichter, darunter viele Berühmtheiten, werden regelrecht transformiert. Dieser kreative Umgang mit Make-up hat mich nachhaltig geprägt und die Lust geweckt, mich in diese Richtung weiterzubilden.
Es ist ein Buch, dass immer wieder hervorgenommen werden kann, um darin zu schmökern und die Fotografien weltberühmter Fotograf*innen zu bewundern. ‘Gesichter’ von Kevyn Aucoin ist aber auch eine wunderbare Inspiration, im Badezimmer Mal etwas Neues auszuprobieren oder gar eine ausgewachsene Verwandlung zu versuchen.
Traut euch!
Erica Matile, Hautsache wohl
Ich habe die wunderbare Erica Matile vor Jahren an einem Fotoshoot kennengelernt, bin aber erst später über dieses Buch gestolpert. Lasst euch sagen: Es ist eine wahre Wundertüte.
‘Hautsache wohl’ beinhaltet Lebensweisheiten, schöne Texte, richtig schöne Bilder und vor allem jede Menge Hausmittel für den ganzen Körper. Und wenn ich sage für den ganzen Körper, dann meine ich das auch so: Von Haarmasken über Bürstenmassagen bis zu müden Füssen wird alles behandelt, das mit dem inneren und äusseren Wohlbefinden zu tun hat.
Einerseits gibt Hautsache wohl gute Tipps für Wellness-Tage zuhause, andererseits aber auch Techniken zur Linderung kleinerer Beschwerden. Man kann spezifisch nach Rezepten suchen, oder das Buch wie ich wie einen Roman lesen.
Das schöne Layout und die hineingestreuten Zitate verschiedener Frauen machen es zu einer unterhaltsamen und auch inspirierenden Lektüre.
Lisa Eldrige, Face Paint
Ja, auch dieses Buch handelt von Make-up ABER ist ganz anders als das von Kevyn Aucoin. Zwar wurde auch Face Paint von einer grossartigen und einflussreichen Make-up Artist – Lisa Eldridge – geschrieben, aber es handelt viel mehr von der Geschichte des Gesichter-Anmalens.
Vom Kohl-Eyeliner im alten Ägypten über gepuderte Gesichter im 18. Jahrhundert bis zur Entwicklung moderner Make-up-Brands, wie wir sie heute kennen und kaufen, wird alles abgedeckt.
Dazwischen gestreut sind einzelne Seiten, die sich verschiedenen Make-up Muses widmen.
Und die Bilder! Ach, die Bilder…
Face Paint von Lisa Eldrige ist so schön bebildert, dass man stundenlang träumend vor sich hin blättern könnte. Ich habe da zwar nichts dagegen, würde aber dringend anraten, auch die Texte zu lesen. Das eine oder andere kann durchaus noch gelernt werden und die historischen Aspekte sind einfach wahnsinnig spannend.
Für mich als Kunsthistorikerin und Make-up Artist ist dieses Buch ein wahr gewordener Traum.
Lest viel, lasst euch inspirieren und gönnt euch was Gutes!
Alles Liebe,
Sandra»
Maja 2020-07-29 19:35:52 Reply
Wunderschöne Tipps, danke! Ich hatte in „Gesichter“ lange geblättert und war sehr beeindruckt. Dabei fiel mir auf, dass Kevyn eine Akromegalie hatte - Grosswuchs, lange Nase, langes Kinn, riesige Hände, aufgrund eines Tumors der Hypophyse. Die Diagnose schien mir so offensichtlich, dass ich dachte, der Tumor sei bestimmt schon lange entfernt und diese Veränderungen einfach noch übrig geblieben.
Drei Jahre später habe ich wieder ein Buch von ihm gesehen, posthum. Der Tumor war erst entdeckt worden, als er Kopfschmerzen und Sehstörungen bekam, und er ist trotz erfolgreicher Operation an den Folgen eines Missbrauchs von Schmerzmitteln gestorben. Unheimlich traurig. (Wahrscheinlich sind die Veränderungen weniger aufgefallen, weil er adoptiert war und niemand wusste, wie seine Eltern aussehen)
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Katrin Roth 2020-07-29 21:10:23 Reply
Liebe Maja, das wusste ich alles gar nicht. Echt spannend - und auch traurig, leider. Liebe Grüsse, Katrin
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Sandra 2020-07-31 18:06:21 Reply
Liebe Maja
Von der Akromegalie wusste ich ebenfalls nichts! Wie Katrin sagt: sehr spannend und sehr traurig. Ich hätte ihn sehr gerne Mal live erlebt, hat er doch so so viele Arbeitskolleg*innen inspiriert und geprägt.
Alles Liebe!
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