Hyaluron.

Ein Begriff, welcher der Liebste die längste Zeit für eine Erfindung der Werbeindustrie hielt («das gibt es doch genau so wenig wie die Piemont-Kirsche»). Bis ich von einem Besuch in der Gemeinschaftspraxis Sinomedica nach Hause kam. Mit 0.5 Milliliter Hyaluronsäure und zwei Falten weniger im Gesicht.

Begeistert vom Ergebnis. Und gleichzeitig leicht überrumpelt, da alles ziemlich unerwartet passierte. Nicht so spontan wie bei meinem ersten und ziemlich sicher auch letzten Botox-Experiment im vergangenen Frühling zwar, aber eben auch nicht von langer Hand geplant. Weil ein solcher Eingriff für mich bis vor Kurzem nicht in Frage kam.

In erster Linie aus der tiefen Überzeugung, dass es uncool sei, wenn man im Kampf gegen die Zeichen der Zeit die Hilfe eines Profis in Anspruch nimmt. Von wegen «ich werde garantiert in Würde und darum ohne externe Hilfe altern» und was Menschen in ihrem jugendlich-arroganten Leichtsinn sonst noch alles von sich geben, bevor die ersten Fältchen quasi über Nacht zu tiefen Furchen mutieren, die es von ihren topographischem Massen her locker mit dem Grand Canyon aufnehmen könnten.

Ein weiterer Grund für meine ablehnende Haltung gegenüber einer Unterspritzung mit Hyaluronsäure war die Angst vor Nebenwirkungen in Form knubbliger Wucherungen oder Verkapselungen, von denen ich über zahlreiche Ecken gehört hatte («die x, Du weisst schon, die Nachbarin der Cousine von Y, sah nach der Unterspritzung aus, als hätte sie zwei Regenwürmer unter der Haut!»). Was nur bedingt stimmt, wie mir der ausgesprochen geduldige Herr Meyer von Sinomedica während des Beratungsgesprächs erklärte. «Möglicherweise spüren Sie die Hyaluronsäure nach dem Eingriff unter der Haut.» In Kombination mit den Einstichen könne es sogar sein, dass diese kleinen Wülste vorübergehend sichtbar würden.

«Nach rund 24 Stunden sollten diese Knubbels in der Regel nur noch tastbar sein. Aussenstehende werden dann höchstens feststellen, dass Sie frischer aussehen», sagte der auf innere Medizin und Lasertechnik spezialisierte Arzt. Und lieferte mir damit genau den nötigen Anreiz, um meine Einwände gegen Fillers über Bord zu werfen, so dass aus einem «niemals!» plötzlich ein «warum eigentlich nicht?» wurde.

Eine halbe Stunde, je drei Einstiche in meine beiden Nasolabialfalten (und ebensoviele nicht sehr diskret unterdrückte Schmerzensschreie) später sowie mit 350 Franken weniger auf dem Konto machte ich mich mich auf den Heimweg zum Liebsten, der nun weiss, dass Hyaluronsäure keine Wortschöpfung findiger Marketing-Experten ist. Sondern der Name eines Wirkstoffs, der ein vielfaches an Wasser speichern kann und durch diese Fähigkeit meine Nasolabialfalten innert kürzester Zeit zum Verschwinden brachte. Für neun bis zwölf Monate, sagt Alexander Meyer.

Vielleicht auch etwas weniger lang, sage ich. Denn seit der Unterspritzung mit Hyaluron legen sich meine Mundwinkel mehr denn je in Falten. Nach oben, zu einem breiten Grinsen vor Freude über das gelungene Resultat.

 

Bilder: Andrea Monica Hug

 

Trotzdem, das noch kurz zum Abschluss, wird es wie schon zuvor beim Botox auch von diesem Selbstversuch mit grösster Wahrscheinlichkeit keine Wiederholung geben. Ganz einfach, weil es gemäss Doktor Meyer auch noch andere non-invasive Methoden zur Glättung der Runzeln gibt, die ohne Zuführung fremder Substanzen auskommen. Die Ästhetische Akupunktur wie sie bei Sinomedica angeboten wird, ist eine davon. Und obwohl bei dieser Lifting-Behandlung ebenfalls Nadeln im Spiel sind, wäre das durchaus ein Selbsttest wert, finde ich.

Nur zur Recherche natürlich, aber das versteht sich ja von selbst.

*hüstel*.