«Ja natürlich, es ist nicht zu übersehen», sagte mein Mami, als ich sie fragte, ob ihre etwas aufgefallen sei in meinem Gesicht. «Sie ist praktisch weg».

Sie.

Das ist die Falte zwischen den Augen, im Volksmund auch als Zornesfalte bekannt, die bei mir – Nomen est Omen – in der Vergangenheit immer wieder mal für kleinere Krisen gesorgt hatte, bis ich mich schliesslich zu einem Selbstversuch mit ästhetischer Akupunktur entschloss.

Während etwas mehr als einem Monat pilgerte ich in der Folge regelmässig Gemeinschaftspraxis von sinomedica, um mir vom netten Dr. Meyer an meinen persönlichen Problemzonen – zwischen den Augen und neben der Nase – jeweils eine ganze Reihe winzige Spezial-Nadeln ins Gesicht stechen zu lassen. Die dadurch entstandenen Micro-Verletzungen in den tiefen Hautschichten, so die Theorie, kurbelt die körpereigene Kollegenproduktion an. Zur zusätzlichen Aufpolsterung der Haut hat TCM-Experte Alexander Meyer zusätzlich nach jeder Behandlung eine grosszügige Menge an reiner Hyaluronsäure auf meine perforierten Gesichtspartien aufgetragen.

In der Kombination führe das zu einer langfristigen Glättung der Falten, wurde mir im Vorgespräch mitgeteilt, im übrigen aber könne man die Resultate der ästhetischen Akupunktur nicht vergleichen mit jenen einer Botox-Behandlung. «Die feinen Linien im Gesicht werden sichtbar gemindert, vielleicht verschwinden Sie sogar ganz, aber Sie behalten ihre natürliche Mimik», erklärte mir Dr. Meyer, der bei dieser Gelegenheit an meine Geduld appellierte: «Da die Haut erst einmal Kollagen aufbauen muss, dauert es rund zwei Monate, bis Sie die endgültigen Ergebnisse sehen können.»

Wie es der Zufall wollte, traf ich mich ziemlich genau acht Wochen nach meinem ersten Mal auf der Liege bei Dr Alexander Meyer mit meinem Mami zum Essen. Der ideale Moment also für eine Bestandsaufnahme durch jene Frau, die mir seit jeher nicht nur immer gnadenlos ihre ehrliche Meinung sagte, sondern auch als eine der wenigen eine Veränderung bemerkte, als ich mir vor im Frühling vor einem Jahr die Stirne mit Botox glatt spritzen liess – und zu meiner grössten Verblüffung nur lobende Worte fand dafür («Steht Dir gut! Du siehst jetzt so viel entspannter aus.»).

Ob sie die Resultate der ästhetischen Akupunktur ebenso begeistern würden?

Leicht nervös wartete ich bis zum Dessert mit der Frage – um mit grösser Erleichterung zu hören, dass «die Falte zwar noch da ist, aber der strenge Ausdruck ist völlig verschwunden.»

Mit anderen Worten: This stuff is working!

Nicht im gleichen Masse wie Botox, zumal sich die olle Falte zwischen meinen Augen immer noch nicht vollständig vom Acker gemacht hat. Aber ausser mir fällt das niemandem auf, im Gegenteil.

Meine Hautärztin etwa sagte mir, sie hätte meine Falte niemals bemerkt ohne meinen Hinweis, «und ich achte mich durch meinen Beruf viel mehr darauf als andere, das können Sie mir glauben!»

Insgesamt fällt mein Fazit zur pieksenden Anti-Aging-Therapie entsprechend positiv aus, auch wenn es sich bei der ästhetischen Akupunktur mit Kosten von insgesamt 2’000 Franken um ziemlich teure Therapie handelt und ich natürlich nichts dagegeben gehabt hätte, wenn meine Stirn dabei so glatt wie ein Milchzahn geworden wäre.

Dafür aber bräuchte es Botox und das ist für mich persönlich aus verschiedenen keine Option.

Umso mehr, als ich ja schon länger beschlossen habe, mich auf die positiven Seiten zu konzentrieren. Im Leben allgemein und auch in meinem Gesicht, zu dem inzwischen auch diese winzige Kerbe zwischen meinen Augen gehört.