Lesen, hören und schauen im November 2025: Mut, Musik & clevere Romcoms
Kaum ist es draussen kalt genug für Atemwolken, bin ich noch mehr denn je in Stimmung, um in Ruhe etwas zu Lesen, Hören oder Schauen. In der aktuellen Ausgabe der gleichnamigen Rubrik findest Du darum drei neue Tipps, die perfekt in diese «Ich bleibe heute drinnen und geniesse es»-Phase passen.




Lesen
Der kleine Brülli von Tina Olivia Seiler
Der kleine Brülli ist ein Hase mit Löwenherz. Gefühlt zumindest, denn während seine Artgenossen Karotten knabbern und ganz brav andere Häschen-Dinge tun, ist Brülli überzeugt, dass in ihm ein echtes Raubtier steckt. Auf dem Bauernhof, wo er wohnt, wirkt diese Selbsteinschätzung allerdings höflich ausgedrückt ein wenig seltsam.
Um endlich Gleichgesinnte zu treffen, verlässt Brülli sein Zuhause und macht sich auf den Weg in den Zoo. Unterwegs trifft er drei andere Tiere, die ebenfalls nicht so recht in ihre Familien passen. Verbunden durch das Empfinden, nirgendwo dazuzugehören, machen sie das einzig vernünftige: Sie schliessen sich zusammen, ignorieren die üblichen Klischees – und stellen dabei sehr bald fest, dass man in der richtigen Gesellschaft gar nicht so viel brüllen muss, um gesehen zu werden. Ihre Freundschaft wird so zur Superkraft, die alle vier stark macht.
Tina Olivia Seiler erzählt in ihrem ersten Buch Der kleine Brülli auf charmante und kluge Weise von Mut, Selbstvertrauen und Toleranz. Alle Figuren brechen klassische Rollenbilder auf und machen auf diese Weise wichtige Themen wie Diversität und Inklusion spielerisch zugänglich. Offiziell ein Kinderbuch, ist «Der kleine Brülli» eine bezaubernde Lektüre in Sachen Menschlichkeit, was es zum perfekten Geschenk für Leser:innen jeden Alters macht. Wer Brülli folgt, lernt schnell, wie gut es tut, für sich selbst einzustehen.
Und jetzt kommt das Beste: Damit Du verstehst, was die Faszination dieser wunderbaren Geschichte ausmacht, darf ich drei Stück davon verlosen unter allen, die hier einen Kommentar hinterlassen.
Hören
Earl: All that glitters
Ausgerechnet Instagram hat mir eine neue musikalische Obsession beschert: Kate Earl, die Frau aus Alaska mit philippinischen Wurzeln und einer Biografie, mit der sich mehrere Romane füllen lassen würden. Ebenso bewegt wie die Stationen ihres Lebens – als Kind sang sie im Kirchenchor, später zog sie nach Los Angeles, tourte mit grossen Namen und heiratete mehrere Male – ist auch ihr musikalisches Spektrum, das von Folk, Soul und Jazz bis hin zu solidem Pop reicht, wie ich im Verlauf meiner Recherchen herausfand.
Mein Favorit aus ihrem Repertoire ist ohne Frage das Album «Tongue Tied», das aktuell in Dauerschleife läuft bei mir. Insbesondere, aber nicht nur das Electro-Swing-Stück «All That Glitters» ist für mich pures Stimmungsdoping: Einerseits, weil ich eine grosse Schwäche habe für dieses Genre und andererseits wegen der absolut stimmigen Botschaft dahinter. Nicht das Gold glänzt am hellsten, sondern Werte wie Liebe, Seele und Schönheit, heisst es in diesem mitreissenden Song, der längst mein persönlicher Soundtrack geworden ist.
Schauen
Nobody Wants This, Staffel 2
Es ist einfach so: Neue Serien haben immer den Luxus, keine Erwartungen erfüllen zu müssen. Die Macher von «Nobody Wants This» haben bei der ersten Staffel genau diesen Bonus genutzt und einen TV-Knüller gelandet, der nun in die zweite Runde geht, bei welcher die Latte aufgrund des grossen Erfolgs nach der Première sehr hoch gesetzt ist.
Zur Erinnerung: In Staffel eins prallten die Sex Podcasterin Joanne und Rabbi Noah aufeinander. Sie gaben ein Paar ab, das oberflächlich so wenig Sinn machte wie eine XL-Packung Weihnachtsgebäck während einer Fastenwoche. Genau dieser Gegensatz machte die Serie einzigartig und gab dem Publikum ein überraschend ehrliches Happy End, das nicht zu süss war, sondern angenehm unaufgeräumt.
Die Fortsetzung setzt genau dort an, was Kritiker:innen dazu veranlasst, von kreisenden Handlungsschleifen zu reden. Denn Joanne hadert weiterhin mit der Idee einer möglichen Konversion, während Noah sich Klarheit wünscht. Die beiden sind ein Paar, das um Stabilität ringt, während alte Unsicherheiten schneller wieder aufploppen als Push Notifications an einem Montagmorgen. Es geht darum, wie viel Kompromiss eine Beziehung verträgt, bevor man sich selbst verliert, und ob Anziehung auch dann hält, wenn der Alltag längst mit am Tisch sitzt: Für mich eine spannende Frage, mit der sich nur wenige Filme, Bücher und eben auch Serien beschäftigen.
Ich habe die neuen Folgen darum im Binge Modus quasi inhaliert, auch wenn sich die Staffel zum Teil etwas zu bequem in bereits bekannten Konflikten eingerichtet hat. Dafür entschädigten mich unerwartete Wendungen wie etwa der grossartige Auftritt von Leighton Meester, die als Momfluencerin so überdreht aber irgendwie auch nahbar agiert, dass man ihr am liebsten gleichzeitig einen Kaffee anbieten und das WLAN abschalten möchte.
Unterm Strich bleibt die Serie für mich eine kluge Romcom mit Biss, guten Dialogen, spannenden Einsichten in andere Religionen und genau jener Leichtigkeit, die an grauen Tagen ähnlich für kuschlige Vibes sorgt wie eine gute Duftkerze.
Die Bilder machte lovely Anais, der Du unbedingt via Instagram auf auf @anaisindra folgen solltest. Ich trage die nach mir benannten Leggins (!) von Intensify me, das übrige Outfit ist von verschiedenen Second Hand Stores.
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