Du trennst ganz gewissenhaft den Müll.

Du nimmst Deine eigene Tasche mit in den Supermarkt, wo Du Dich überwiegend mit Bio-Produkten eindeckst.

Du verwendest biologisch abbaubares Waschmittel.

Du bestellst Deinen After-Work Cocktail aus Prinzip «ohne Plastik-Röhrli, bitte».

Du lässt das Auto möglichst oft in der Garage stehen.

Und am Liebsten würdest Du eigentlich auch Deine Beauty-Routine umstellen. Auf nachhaltig gewonnene Naturkosmetik-Produkte, die frei sind von schädlichen Wirkstoffen, über die gefühlt jede Woche eine neue Statistik durch die Medien geistert.

Dass Du den Schalter im Bad trotz bester Vorsätze noch nicht auf grün gelegt hast, liegt an Deinen vielen Fragen.

Ob Naturkosmetik zum Beispiel wirklich die bessere Wahl ist oder wie man echte Naturkosmetik erkennt und vor allem: was Dich erwartet bei einem Wechsel auf Naturkosmetik.

Eine, die auf all diese – sehr berechtigten – Fragen eine Antwort hat, ist Organic Makeup Artist Lisa Scharff aus Hamburg, die in ihrem neuen Organic Beauty Studio nicht nur ganz wunderbare Naturkosmetik-Produkte zu Verkauf anbietet (mehr dazu findest Du in meinen Reisetipps zu Hamburg), sondern ihrer Kundschaft im Rahmen persönlicher Workshops beim Umstieg auf grüne Kosmetik berät.

«Ich habe dafür zwei Formate entwickelt: Das ‘Natural Beauty Coaching’ ist für Frauen, die auf der Suche sind nach grünen Alternativen für ihre Haut- und/oder Makeup-Routine und beim ‘Beauty Inside Out’-Programm geht es zusätzlich um die Zusammenhänge zwischen der Haut und der Ernährung», sagt die bezaubernde Lisa, von der die folgenden Tipps zur Umstellung auf Naturkosmetik kommen.

 

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

 

 

First things first: Was spricht für die Verwendung von Naturkosmetik?

«Ein großer Punkt ist für mich die Gesundheit, denn Naturkosmetik hilft vor allem der Haut, – unserem größten Organ –, wieder ins Gleichgewicht zu kommen und sich selbst zu helfen, während konventionelle Produkte oft das Gegenteil bewirken. Pflanzen enthalten aktive Vitamine, Antioxidantien und essentielle Fettsäuren von einer unglaublichen Wirkungskraft, wie verschiedenste Studien belegen.

In reiner Naturkosmetik trägt darum jede darin enthaltene Substanz zur Wirkung des Produktes bei.

Naturkosmetik schont gleichzeitig die Umwelt und unterstützt oft auch kleinere Manufakturen, die wirklich hinter ihrer Marke stehen und davon überzeugt sind, was sie verkaufen. Die meisten Naturkosmetik-Brands legen ausserdem viel Wert auf Nachhaltigkeit, Ethik sowie Gesundheit und immer mehr Hersteller setzen auf recyclebare Verpackungen ohne Plastik.»

 

Where to start: Wo soll man anfangen mit der Umstellung auf Naturkosmetik?

 

«Ich bin auch der Meinung, dass es nachhaltiger ist, nicht alle – zum Teil noch vollen – Produkte wegzuschmeißen.

Step by step ist für mich dafür ein gutes Prinzip.

Vielen hilft es, den Umstieg auf Naturkosmetik als Reise mit verschiedenen Etappen zu sehen. Besonders bei sensibler Haut macht eine langsame Umstellung Sinn, da ätherische Öle oder ein hoher Alkoholgehalt in manchen Naturkosmetik-Produkten eventuell reizend oder sogar allergieauslösend wirken können. Deswegen ist es sehr wichtig, seinen Hauttyp genau zu kennen.

Als Beginn der eigentlichen Umstellung empfehle ich, dass man sich auf die größten Hautflächen seines Körpers zu konzentriert – und das muss nicht teuer sein!

Es gibt zum Beispiel ganz tolle, preisgünstige Körperöle. Auch Duschgels oder Reinigungsprodukte mit waschaktiven Substanzen, welche den Säureschutzmantel der Haut angreifen können – Sodium Lauryl oder Laureth Sulfate etwa – sollten möglichst schnell ausgetauscht werden.

Anschliessend würde ich zu einem schrittweisen Wechsel beim Deo, beim Lippenstift – von dem jeder Frau im Verlauf ihres Lebens ungefähr drei Kilogramm isst! – bei der Gesichtspflege sowie beim Make-Up raten.

Aber: jede/r darf die Umstellung auf Naturkosmetik natürlich in seiner Reihenfolge und seinem Tempo gestalten – es zählt der einzelne Schritt!»

 

 

Learn what’s what: Worin liegen die grössten Unterschiede zwischen konventioneller und natürlicher Kosmetik?

 

«Die Anwendung und Wirkung von Naturkosmetik unterscheidet sich in einigen Punkten sehr stark von der konventionellen Kosmetik und das kann manchmal ganz schön zu Verwirrungen führen.

Shampoo auf natürlicher Basis zum Beispiel schäumt nicht so stark, da die oben genannten künstlichen Tenside fehlen. Daran müssen sich viele erst einmal gewöhnen.

Grundsätzlich sollte man sich vor der Umstellung bewusst sein, dass beim Pflegeprinzip von Naturkosmetik der Fokus vor allem auf der Stärkung der Eigeninitiative der Haut liegt. Es geht also nicht nur um die Versorgung mit Wirkstoffen, sondern viel mehr um die Anregung von natürlichen Mechanismen und Funktionen.

Naturkosmetik-Produkte sind ausserdem ganz anders aufgebaut als konventionelle Kosmetik, da jede einzelne Substanz in der Formulierung zur Wirkung beiträgt. Statt Paraffine/Mineralöl und Silikone, die keinerlei Pflegewirkung besitzen, werden als Grundstoffe pflegende Pflanzenöle- und Wachse eingesetzt.

Manchmal lassen sich aus diesem Grund gewisse Texturen nicht so gut verteilen, wie man es eventuell von einer ‚normalen‘ Creme oder Foundation gewohnt ist. Aber letztlich ist das alles eine Frage der Gewohnheit und wer vor dem Schminken seine Haut gut mit Pflege vorbereitet, wird keine Probleme haben mit dem Einarbeiten einer Foundation oder eines Highlighters. Die Pflege ist immer die Basis eines guten Makeups und entsprechend wichtig!»

 

Knowledge is power: Wie erkenne ich Naturkosmetik?

 

«Begriffe wie ‚natürlich‘ oder ‚natural‘ werden gerne auf den Verpackungen benutzt – oft auch in Kombination mit Grüntönen oder auch mit Pflanzen, um den Eindruck von Naturkosmetik entstehen zu lassen. Um zu erkennen, ob es sich bei diesen Schlagwörtern um so genanntes ‘greenwashing’ handelt oder eben nicht, sollte man die Liste der Inhaltsstoffe auf der Rückseite lesen.

Der Grund: Im Gegensatz zu den Lebensmitteln gibt es in der Naturkosmetik kein einzelnes, allgemein gültiges Siegel und es gibt keine gesetzliche Definition von ‚Naturkosmetik‘.

Wie natürlich ein Kosmetikprodukt letztendlich ist, zeigt also nur der Blick auf die Gesamtinhaltsstoffe. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die App und/oder Website von ‚Codecheck’, wo man per Suchfunktion die Wirkstoffe einzelner Produkte überprüfen kann.

Das alles ist natürlich zeitaufwendiger und man muss sich schon ein wenig mit der Thematik beschäftigen. Aber wenn man einmal drin ist, geht das wirklich ganz schnell – versprochen!»

 

Read the Labels: Worauf ist zu achten beim Kauf von Naturkosmetik?

 

Wie man sich jetzt vielleicht vorstellen kann, sind die Siegel in der Naturkosmetik etwas unübersichtlich und manchmal auch unklar für den Verbraucher. Es finden sich auf dem Markt ganz unterschiedliche Siegel, die alle ihre Besonderheit haben. Die Cosmos-Gruppe zum Beispiel unterscheidet zwischen Naturkosmetik (Cosmos Natural) und Biokosmetik (Cosmos organic). Bei letzterem müssen 95 Prozent der Pflanzen aus Bioanbau stammen.

Weitere Zertifizierungsorganisationen sind Ecocert, Natrue oder die Soil Association, wobei sich die Liste noch beliebig erweitern lassen würde.

Und als ob das nicht schon verwirrend genug wäre, muss an dieser Stelle unbedingt noch erwähnt werden, dass ein fehlendes Siegel nicht zwingend ein Indiz auf ‚greenwashing‘ ist.

Vor allem kleinere Naturkosmetik-Firmen können sich nämlich den oftmals sehr kostenintensiven Prozess der Zertifizierung schlicht nicht leisten, obwohl sie tolle und sehr sichere Produkte anbieten.

Mit anderen Worten: Wer auf Nummer sicher gehen will, kommt nicht darum herum, sich genauer mit den Wirkstoffen zu beschäftigen

 

The dirty ones: Diese Inhaltsstoffe haben nichts in Naturkosmetik verloren

 

«Eine relativ einfache Möglichkeit zur Erkennung von echter Naturkosmetik ist das Ausschlussverfahren von schädlichen Inhaltsstoffen, zu denen namentlich die folgenden Substanzen gehören:

  • Petrolatum/Vaseline/Paraffine sind Mineralöle, die letztendlich Abfallprodukte aus der Erdölchemie sind. Sie dichten die Haut ab, sind günstig und haben keinerlei Pflegewirkung.
  • Parabene werden als Konservierungsmittel in unzähligen Produkten eingesetzt werden (z.B. Methylparaben, Propylparaben) und stehen schon lange im Verdacht, hormonell wirksam zu sein, da sie sich im Körper ablagern.
  • Phtalate sind so genannte Weichmacher zum Verhindern des Austrocknens von Produkten, welche allergische Reaktionen hervorrufen können.
  • PEG’s sind Emulgatoren, welche die Hautbarriere trocken und auch durchlässiger für Schadstoffe machen können.

Ein großer Punkt für mich ist zusätzlich das Thema Parfum/ Duftstoffe, die eben nicht genau beschrieben werden müssen. Unter dem Begriff ‚Fragrance‘ können sich tausende chemischer Stoffe verstecken, ohne dass der Hersteller darauf eingehen muss.

In nahezu allen Produkten zur Reinigung findet man so genannte chemische Tenside – Sodium-Lauryl-Sulfate etwa, kurz SLS. Diese sind verantwortlich für die starke Schaumbildung bei Shampoo und Co., trocknen die Haut jedoch extrem aus, reizen die Schleimhäute und können Allergien auslösen.

Aber: Es gibt auch milde Tenside, die hautverträglich sind wie zum Beispiel Zuckertenside. Diese Stoffe sind in der Regel allerdings teurer und deswegen vor allem in der Naturkosmetik zu finden.

Als generelle Regel beim Lesen der Wirkstoffe (auch als Incis bekannt): Das, was an den ersten Stellen steht, hat die höchste Konzentration im Produkt und je weiter es zum Ende geht, desto weniger werden die Konzentrationen

 

Be realistic: Was darf man von Naturkosmetik erwarten – und wo liegen die Grenzen?

 

«Zuerst möchte ich sagen, dass Naturkosmetik mittlerweile in sehr vielen Bereichen mit der konventionellen Kosmetik mithalten kann!

Es gibt wirklich so viele tolle Produkte, vor allem im Pflegebereich ist die Auswahl heutzutage riesig.

Für mich war es manchmal problematisch im dekorativen Bereich: Produkte wie Mascaras, aber auch Foundations oder BB Creams in hochwertiger Qualität gibt es noch in geringer Anzahl. Nach vielen Tests, positiv und negativ, habe ich aber – mit Ausnahme von wasserfester Mascara – für all diese Produkte eine super Alternative auf natürlicher Basis entdeckt.

 

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

 

Ein weiteres Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt bei der Umstellung auf Naturkosmetik ist der Sonnenschutz.

Natürlicher LSV aus Zink Oxid oder Titanium Dioxid hat nämlich oft den berüchtigten ‘Weissel’-Effekt, durch den man aussieht wie ein Gespenst. Ich kenne mittlerweile zum Glück auch ein paar grüne Sonnenschutzprodukte, bei denen das nicht der Fall ist.

Im übrigen Pflegebereich werden dafür fast täglich wundervolle neue Marken lanciert mit tollen Gesichtsölen, Crèmes, Seren, Masken, Peelings und was das Beautyherz sonst noch alles begehrt, die es alle locker aufnehmen können mit konventioneller Kosmetik. Das gleiche gilt auch für Lidschatten, Lippenstifte, Deos, Haarpflege- sowie Körperprodukte.

Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich deswegen sagen, dass in der Naturkosmetik für jeden etwas dabei ist und niemand mehr Kompromisse eingehen muss – sofern man das Richtige für sich gefunden hat.

Genau da helfe ich sehr gerne in den Beauty Coachings weiter, die ich übrigens auch Online für Kundinnen in anderen Städten oder im Ausland anbiete.»

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

Let's go green: auf sonrisa gibt es Tipps vom Profi zur Umstellung auf Naturkosmetik.

Alle Bilder in diesem Blogpost sind von zaucke.com – vielen Dank!