Nachdem mein erstes Mal so gar nicht meinen Erwartungen entsprach, hatte sich die Sache bis auf weiteres erledigt für mich, zumal ich schon bald Alternativen für mich entdeckte. Doch dann kam Terence: Gut durchtrainiert, geduldig und derart begeistert von seiner Arbeit, dass sich sämtliche Vorbehalte komplett in Luft auflösten. Oder besser: in Schweiss, der mir bereits nach wenigen Minuten beim Indoor-Cycling in Strömen herunterfloss, während eine Endorphin-Explosion zu einem Anstieg meiner Stimmungskurve führte, mit der ich so nicht gerechnet hatte.

Gut ein halbes Jahr ist vergangen seit dem Besuch in diesem kleinen Fitness-Studio in Silverlake, wo ich dank Terence von der Skeptikerin zum Fan einer der aktuell am meisten abgefeierten Sportart wurde: Indoor-Cycling oder Spinning. Gemeint ist das kollektive Strampeln auf der Stelle in einem dunklen Raum zu lauten Beats und noch lauteren Instruktionen, das einem ermöglicht, sich unabhängig vom Wetter voll auszutoben.

Für mich ist der neue Hype in der Sportwelt darum das ideale (Winter-)Workout, zu dem Du ich Dir alle Informationen zusammengetragen habe.

*Titelbild: Marcel Rickli für OOS

Indoor-Cycling: Die wichtigsten Fakten zur Trend-Sportart 2025

Egal ob daheim oder im Fitness-Studio: Stationäre Bikes sind per se nichts Neues, wie Du sicher weisst. «Das Training auf einem klassischen Ergometer unterscheidet sich aber in vieler Hinsicht von einer Klasse im Studio –angefangen von den technisch sehr innovativen Geräten bis hin zur oft Club-ähnlichen Atmosphäre, bei der automatisch eine Gruppendynamik entsteht», erklärt Eva Nidecker, Mit-Begründerin der famosen Open-Ride Studios in Zürich und Basel. «Das macht Indoor-Cycling auch für jene Menschen interessant, die sich bisher nicht für das Radfahren begeistern konnten.»

Sowohl das Gemeinschaftserlebnis als auch die Disco-Vibes seien echte Motivations-Booster, so Nydegger weiter. Dazu komme, dass Indoor-Cycling in der Gruppe keinerlei Vorkenntnisse erfordere. «Wer unsere Tipps beachtet, kommt ab dem ersten Ride voll auf seine Kosten», verspricht die Fachfrau.

Indoor-Cycling: Alles über die richtige Ausrüstung und Technik

Spinning gear:

«Grundsätzlich gilt: Come as you are comfortable. Besonders bewährt haben sich Leggins oder Shorts sowie ein Tanktop oder Shirt. Die speziellen Radschuhe mit Klicksystem stellen wir gratis zur Verfügung, sie garantieren einen sicheren Halt während des Workouts. Natürlich steht es allen offen, die eigenen Spinning-Schuhe mitzubringen (SPD Cleatsystem).»

Alles eine Frage der richtigen Einstellung:

«Das Set-up eines Bikes ist zentral für den Erfolg des Trainings. Wir empfehlen, den Sattel auf Hüfthöhe und den Lenker etwas höher einzustellen, so dass der Rücken in Sitzposition gerade bleibt.»

Ride Technik:

«Abhängig vom Ride Format gilt es besondere Techniken zu beachten. Der Coach führt die Klasse vor der Ride jeweils in die verschiedenen Bewegungen ein und steht auch nach der Klasse für Rückfragen zur Verfügung.

Wichtig: In der stehenden Position halten wir den Lenker ganz vorne. Dabei bleiben die Arme leicht gebeugt und die Hüften sind möglichst weit hinten.»

Das darfst Du vom Indoor Cycling erwarten

«Beim Indoor Cycling werden vor allem die Beinmuskulatur (Quadriceps, Waden und Oberschenkelrückseite) sowie die Gesässmuskeln trainiert», sagt Nydegger. Durch die notwendige Stabilisierung des Körpers würden aber auch die Rumpfmuskulatur, inklusive der Bauchmuskeln und der unteren Rückenmuskulatur gefordert.

«In den Climax-Klassen bei Open-Ride– ein spezielles Rhythm Ride Format – werden ausserdem die Arm- und Schultermuskulatur beansprucht, da wir Handgelenkgewichte tragen und Oberkörper-Choreographien ausführen», erklärt die Expertin. «Indoor-Cycling ist die ideale Kombination aus Cardio und Stärkung der Muskulatur.»

Neben dem ganzheitlichen Trainingskonzept gibt es gemäss Indoor-Cycling-Expertin Eva aber noch viele weitere gute Gründe, um sich in den Sattel zu schwingen.

Das sind die Benefits von Indoor-Cycling; Ausdauer steigern, (viele) Kalorien verbrennen und mehr

• Guetzli-Burn:

«Während einer 45-minütigen Spinning-Session kannst Du durchschnittlich zwischen 350 und 650 Kalorien verbrennen, abhängig von der Intensität und deinem Körpergewicht. Das ist in der Regel deutlich mehr als beim Joggen!»

• Cardio Training:

«Regelmässiges Indoor Cycling ist ideal für die Herzgesundheit, stärkt Ausdauer und fördert die allgemeine Fitness, während gleichzeitig das Immunsystem aktiviert wird. Und das alles in gerade mal 45 bis 60 Minuten. Bäm!»

• Full Body Workout:

«Neben den Beinen werden auch der Rumpf und die Arme beansprucht, was Indoor Cycling zu einem effektiven Ganzkörpertraining macht.»

• Prävention:

«Das Training auf dem Bike im Studio ist gelenkschonend, da keine Stossbelastungen wie beim Laufen auftreten.»

• Weather proof:

«Ob im Studio oder zu Hause – Indoor Cycling kann unabhängig von Wetter und Tageszeit durchgeführt werden. Gerade im Winter ist das ein grosser Vorteil, den viele schätzen.»

• Ein Workout für alle

«Da sich der Widerstand und die Trittfrequenz individuell einstellen lassen, eignet sich das Indoor-Cycling besonders gut für Anfänger:innen und/oder Wieder-Einsteiger:innen.»

• It’s all about having fun

«Die Open-Ride Community schätzt in unseren Klassen vor allem die motivierende Atmosphäre, welche durch mitreissende Musik, darauf abgestimmten Lichteffekten sowie der Leidenschaft unserer Trainer:innen unterstützt wird. Unser Ziel ist es, gemeinsam eine richtig gute Zeit miteinander zu verbringen.»

Wer die Grund-Regeln einhält, kommt ab dem ersten Ride voll auf seine Kosten.

Ich persönlich, übrigens, schätze das stationäre Radfahren auf Rhythm-Bikes neben dem wirklich hohen Spass-Faktor noch wegen eines weiteren Pluspunktes, der nicht unterschätzt werden sollte.

Spätestens nach dem zweiten oder dritten Track – in solchen Studios gibt es keine Lieder, sondern Tracks und meistens erfolgen die Anweisungen auf englisch – komme ich nämlich so gut wie immer an jenen Punkt, von dem sonst vor allem Marathon-Läufer:innen oder Yogis schwärmen: Ich bin komplett im hier und jetzt, denke an nichts und bin einfach nur auf den Moment – okay, und darauf im Sattel zu bleiben – fokussiert.

Für jemanden wie mich, der alles analysieren will, ist dieser Zustand des kompletten Loslassens die beste Art, um Stress abzubauen und dabei sowohl Kraft als auch Ausdauer zu trainieren: Sei das bei Terence in den USA, bei Dynamo in Paris oder hier in der Schweiz bei Open Ride.

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