In meinen zwanzig Jahren als Beauty-Journalistin durfte ich zahllose Innovationen entdecken (hello Airwrap!), doch egal wie futuristisch die Inhaltsstoffe oder ausgefallen die Versprechen waren: Am Ende führt bis heute kein Weg an den Klassikern vorbei. Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung, Sonnenschutz sind und bleiben die besten Verbündeten für ein strahlendes Äusseres, auch wenn sie oft den Gähn-Faktor eines Salats ohne Sauce haben.

Case in point: Ausreichend Wasser zu trinken bietet zwar nachweislich zahlreiche Vorteile für die Gesundheit sowie das Aussehen, erfordert aber ein Minimum an Disziplin und Geduld. Als weiteren Grund für den fehlenden Glamour-Faktor dieser Gewohnheit vermute ich die Tatsache, dass zumindest bei den älteren Semestern hier das gute, alte Hahnenwasser die berühmte Default-Option war. Softdrinks wurden nur zu besonderen Anlässen kredenzt, Energy-Drinks gab es keine, und die coolen Kids hatten allenfalls am Sporttag ein isotonisches Getränk in der Tasche. Der Rest von uns stillte den Durst mit Wasser oder, wenn es richtig wild wurde, mit Pfefferminztee (ohne Zucker natürlich…).

Dass es die ausreichende Flüssigkeitszufuhr mittlerweile vom menschlichen Grundbedürfnis zum Lifestyle-Statement geschafft hat, ist vor allem geschäftstüchtigen Beauty- und Wellness-Brands zu verdanken. Neben hübschen Accessoires – Stanley Cup, anyone? – sind es aktuell vor allem Elektrolythen, mit denen die tägliche Hydration auf das nächste Level gebracht werden soll: Isotonische Drinks sind plötzlich nicht mehr nur etwas für verschwitzte Marathonläufer, sondern tauchen immer häufiger im bunt schillernden Kosmos von TikTok auf, wo sie von der Generation Selfcare als heiliges Elixier gefeiert werden – und ganz nebenbei die Kassen der Anbieter zum Klingeln bringen.

Um herauszufinden, ob dieser Hype wirklich berechtigt ist oder ob wir es hier mit einem bewusst orchestrierten Trend zur Optimierung der Umsätze gewisser Firmen zu tun haben, bat ich Ernährungswissenschaftlerin und Formetta-Begründerin Dr. Vanessa Craig, die Fakten von den fancy Marketing-Versprechen zu trennen.

*Titelbild mit KI erstellt

Elektrolyte und ihre Superkräfte: Darum brauchen wir sie

Elektrolyte sind grob gesagt Mineralstoffe, die elektrische Ladungen tragen und entscheidend für viele lebenswichtige Prozesse sind, darunter:

  • Flüssigkeitshaushalt: Regulierung des Wassergehalts innerhalb und ausserhalb der Zellen.
  • Muskelfunktion: Unterstützung von Kontraktionen und Erholung der Muskeln.
  • Nervenfunktion: Übertragung von Impulsen zwischen Gehirn und Körper.
  • pH-Balance: Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts.

«Ein gesunder Körper kann seinen Elektrolythaushalt normalerweise selbst gut regulieren», erklärt Dr. Craig, Experte für Sporternährung. «Manchmal braucht es aber eine Zugabe von Elektrolythen, weil sonst ein Mangel entsteht.»

Elektrolyte liegen im Trend – aber sind sie wirklich nötig? Eine Expertin trennt Fakten von Mythen rund um Hydration, Gesundheit & Selfcare.
Bild via Pexels

Das sind die wichtigsten Elektrolythen –und in diesen Lebensmitteln sind sie enthalten

Reines Wasser – darüber gibt es keine Zweifel – ist essentiell. Dennoch reicht der regelmässige Griff zum Wasserglas manchmal nicht aus, um den Körper optimal zu hydrieren, sagt Dr. Vanessa Craig. «Während reines Wasser unverzichtbar ist, verbessern Elektrolyte die Flüssigkeitszufuhr, indem sie dafür sorgen, dass das Wasser auf zellulärer Ebene absorbiert wird, anstatt einfach durch den Körper zu fliessen». Wenn jemand zu viel Wasser ohne Elektrolyte trinkt, kann es gemäss Dr. Craig sogar passieren, dass Mineralstoffe verdünnt werden, was wiederum die Hydrationseffizienz verringert.

Besonders wer viel schwitzt, wenig Salz zu sich nimmt oder sich kohlenhydratarm ernährt, braucht nach Aussagen von Vanessa Craig besonders viele der unten aufgeführten Elektrolyten, wie sie unter anderem in diesen Lebensmitteln vorkommen:

  • Natrium (reguliert die Flüssigkeitszufuhr und Nervensignalisierung): Findet sich in Salz, Gemüsebrühe und fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut.
  • Kalium (unterstützt die Muskelfunktion, den Herzrhythmus und die kognitive Klarheit): Besonders hoch in Bananen, Kartoffeln, Spinat und Avocados.
  • Magnesium (wesentlich für die Energieproduktion, den Schlaf und den Stoffwechsel): Enthalten in Nüssen, Samen, Vollkornprodukten und dunkler Schokolade.
  • Calcium (wichtig für Knochen, Zellfunktionen und Nervenübertragung): Vorhanden in Mandeln, grünem Blattgemüse und Sesam.
  • Chlorid (hilf bei der Aufrechterhaltung des ph-Gleichgewichts und der Verdauung): Kommt meist zusammen mit Natrium in Salz vor.

Gibt es Nebenwirkungen von (zu viel) Elektrolyten?

«Elektrolyte sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zugeführt werden», betont Dr. Craig. Eine übermässige Zufuhr, insbesondere von Natrium und Kalium, kann nämlich zu Bluthochdruck (zu viel Natrium), einem unregelmässigen Herzschlag (zu viel Kalium) oder Verdauungsbeschwerden (zu viel Magnesium) führen.  

Worauf gilt es beim Kauf von Elektrolyten zu achten?

Es liegt auf der Hand, dass es beim ständig wachsenden Angebot von Elektrolyten-Produkten – allein in den vergangenen zwei Jahren stieg der Umsatz auf diesem Gebiet um über 10 Prozent an – 

zum Teil riesige Unterschiede in Sachen Qualität gibt. Vanessa Craig hat darum exklusiv für Dich eine Checkliste für den Kauf von Elektrolytendrinks- oder Pulvern erstellt:

  • Ausgewogenes Elektrolytprofil (Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium)
  • Kein Zuckerzusatz, kein Zuckerersatz (höchstens Stevia) oder künstliche Inhaltsstoffe
  • Spurenmineralien für eine verbesserte Absorption
  • Wissenschaftliche Formulierung.

Mein Pro Tipp:

Die Superior-Formel von Formettā enthält neben bioaktiven Kollagenpeptiden in der richtigen Dosierung auch Elektrolyte für maximale Hydratation. Im Alltag ist das für mich die perfekte Lösung!

Elektrolyte liegen im Trend – aber sind sie wirklich nötig? Eine Expertin trennt Fakten von Mythen rund um Hydration, Gesundheit & Selfcare.

Reality-Check:  Wer braucht wirklich Elektrolyt-Drinks?

Ob wir wie ein wandelnder Salzstreuer unseren Vorrat an Elektrolyten durch die Zugabe von Pulvern oder Spezialdrinks regelmässig auffüllen müssen, hängt gemäss Dr. Vanessa Craig von Deinem Alltag und Deinem Aktivitätslevel ab. «Während die meisten Menschen mit einer normalen Ernährung gut versorgt sind, gibt es bestimmte Situationen, in denen ein gezielter Ausgleich sinnvoll sein kann», sagt die Expertin und verweist auf folgende Situationen:

  • Bei langanhaltendem Ausdauersport: Nach einem intensiven Training von einer Stunde oder mehr verliert der Körper in der Regel mehr Flüssigkeit und Elektrolyte als durch Wasser allein ersetzt werden können.
  • Nach starkem Schwitzen: Ob durch Sport, Sauna oder heisse Temperaturen – wer viel schwitzt, sollte nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte nachfüllen.
  • Bei Magen-Darm-Infekten: Durch Erbrechen oder Durchfall verliert der Körper in kurzer Zeit viele Elektrolyte, welche für die Regeneration wichtig sind.
  • Während langer Flugreisen: Die extrem trockene Luft im Flugzeug kann zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führen. In diesem Fall ist die zusätzliche Zufuhr von Elektrolyten eine gute Option, um sich besser zu fühlen.
Elektrolyte liegen im Trend – aber sind sie wirklich nötig? Eine Expertin trennt Fakten von Mythen rund um Hydration, Gesundheit & Selfcare.

Meine persönliche Einschätzung: Wasser bleibt King

Ich selbst schwöre auf Elektrolyte im Flugzeug, auf langen Zugfahrten sowie während oder nach intensiven Sporteinheiten auf dem Pilates-Reformer, im Spinning-Studio oder im Fitnesscenter. Um meinen Durst im Alltag zu stillen, bleibt aber – neben meiner täglichen Dosis Formetta – gefiltertes Leitungswasser mein Go-To: Am liebsten aus einer hübschen Flasche, mit der selbst das Trinken von normalem Wasser irgendwie mehr Spass macht. Und wenn ich mich mal besonders fancy fühlen will, gibt’s vielleicht noch eine Zitronenscheibe oder – für eine Prise Nostalgie – ein paar Pfefferminzblätter dazu.

Cheers!

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